Hallo Spitfire !
Ich habe das Modell konstruiert und möchte dir meine Überlegungen zur Besegelung nicht vorenthalten. Du kommst ja gut voran und bald steht die Frage an, ob Du Segel setzt oder nicht.
Um es vorweg zu nehmen: Die Segelbögen sind eine Konzession an die Modellbauer, für die Segel zu einem Segelschiff gehören wie der Schlepphaken zum Schlepper oder der Schornstein zum Dampfer. Die meisten Bastler bauen die Segelschiffe deshalb auch mit Segeln. Ich halte aus drei Gründen nichts davon:
1. Ich kenne kein Schiffsmodell - egal welcher Maßstab oder welches Material -, bei dem die Segel überzeugend nachgebildet sind. Die Rahsegel sind nicht nur einfach gekrümmte Flächen, sondern sie haben mehrfache Bäuche, die sich aus Karton nicht nachbilden lassen. Auch die von Leichtigkeit, Dynamik und Transparenz gekennzeichnete Materialität gelingt anscheinend nie, schon gar nicht mit Karton. Am ehesten gelingt das Modell, wenn man sich auf die Stagsegel beschränkt, wobei man diese Segel auf Transparentpapier kopieren sollte. Aber auch dabei wird das nächste Problem nicht gelöst.
2.Wenn ein Windjammer Segel gesetzt hat, dann steht er außer bei Flaute nie auf ebenem Kiel. Man müsste das Modell in ein Seegang-Diorama setzen, damit es die physikalisch unausweichliche Krängung bekommt.
3.Die Besgelung passt nicht zum Rumpf. Ich habe den Rumpf sehr hoch gebaut, weil dabei die Eleganz der Rumpfkonstruktion viel besser zum Tragen kommt. Den roten Wasserpass sah man nur, wenn das Schiff absolut leer im Hafen oder im Dock lag. Auch bei der Ausreise, für die es meistens nur schlecht gelang Ladung zu aquirieren, fuhr man unter Ballast, so dass der rote Wasserpass nicht zu sehen war.
Also, meine Empfehlung: ohne Segel
Für die Takelung habe ich auch einen Rat: Wanten und Fußpferde mit Ätzteilen, Stagen und Padunen aus Serafil und laufendes Gut mit Wonder-wire !
Mach weiter so ! Dein Modell wird gut!
Gruß
Henning