Fotos Kohlenübernahme um 1880 ?

  • Hallo Kartonisten,


    Jetzt habe ich endlich wieder etwas mehr Zeit Modelle zu bauen. Meine Smerch ist bis auf die immer noch nicht gelieferten Ätzteile X( fertig. Alle Bauteile aus Karton wurden fertiggestellt.


    Ich möchte das Schiff in einem kleinen Diorama in Szene setzen. Folgendes stelle ich mir vor:


    Die Smerch am Kai vertäut und die Matrosen tragen die Kohlesäche an Bord. Leider weiß ich nicht ob ich sie von einem Pferdewagen oder einem Zugwaggon abladen soll. Als Kai würde ich den von David verwenden.


    Ich wäre um einige Fotos oder Zeichnungen zu diesem Thema sehr dankbar.


    schöne Grüsse und Danke für eure Hilfe


    Sepp

  • Moin, moin, Sepp!
    ;)
    In Rußland konnte man die Kohlen
    im Winter auch per Schlitten holen,
    damit sparst Du das Färben der Kais,
    denn die waren im Winter meist weiß....:D


    Nein, jetzt im Ernst: Falls die Hafenanlage Bahnanschluß hatte, wurde natürlich mit Güterwaggons° die Kohle angeliefert, ansonsten mußte eine ganze Wagenkolonne von Pferdefuhrwerken* vorfahren - schließlich war die Menge der zu bunkernden Kohle recht beträchtlich und die Zuladung der Fuhrwerke begrenzt. Aber ein häufiges Verfahren war auch die Beladung von einer Bekohlungsschute** aus.
    ° z.B. Pappenbauers, oder Wilhelmshavener Modell 1061 = Hafenbahn,
    * sehr typisch bei Piets Hafendiorama zum HMV-Jubiläum
    ** ebenda, oder Papershipwright (David Hathaway) PS 28.


    Ach ja, und die Schweißtropfenrinnsale auf den geschwärzten Gesichtern der Kohlenträger nicht vergessen! :P


    Kleben Sie wohl!
    Kartonkapitän

    Ich schnipsel mit Schere, ich klebe und falz';
    das is zwar nur Schimäre, doch mich unterhalt's! :P(frei nach Johann Nestroy)

  • Servus Sepp!


    Von einer Kohlenübernahme direkt aus der Eisenbahn würde ich auch abraten. Das würde ja auf heutige Just-in-Time-Produktion herauslaufen. Die gab's damals noch nicht und wäre auch viel zu unsicher gewesen. Du kannst also getrost davon ausgehen, daß es in normalen Häfen immer irgendwo ein Kohlendepot gab. Von dort ist dann der Transport zum Schiff tatsächlich mit Schuten am einfachsten.


    Darüberhinaus gab es dann auch noch Häfen mit regelrechten "Tankstellen", z.B. die Kohlenzunge in Wilhelmshaven. Dort konnten Schiffe direkt neben den großen Kohlenbunkern festmachen und Kohlen übernehmen.


    Und zum Schluß, gepriesen sei The Dreadnought Project, tatsächlich noch ein paar Fotos:
    http://www.dreadnoughtproject.…ery/Halbflotille-XI/p10_c
    http://www.dreadnoughtproject.…ery/Halbflotille-XI/p10_d
    http://www.dreadnoughtproject.…ery/Halbflotille-XI/p10_e
    http://www.dreadnoughtproject.…ery/Halbflotille-XI/p16_f
    http://www.dreadnoughtproject.…reussen/SMS_Preussen_P12a
    http://www.dreadnoughtproject.…reussen/SMS_Preussen_P12b
    (draufklicken, und die Bilder werden grrrrrroooooß!)


    Viele Grüße!
    Michi



    P.S.:
    Hat mit Bekohlung rein gar nichts zu tun, aber habe ich Dich schon mit dem hier gequält?!

  • Vielen Dank für eure Informationen. Jetzt habe ich aber noch eine Frage zu den Schuten. hatten diese Eigenantrieb oder wurden sie geschleppt. Wenn geschleppt, welchen Schlepper könnte ich dafür nehmen.


    Danke für eure Hilfe


    Sepp.


    p:s ich habe erfahren, daß wenigstens die Leitern unterwegs sind. :]. Leider gibt es immer noch Lieferschwierigkeiten mit den Figuren ;(.

  • Schuten waren und sind antriebslos.Wenn die Schute zur Kohlenübernahme längsseits liegt, fährt der Schlepper natürlich weiter, um andere Arbeiten zu erledigen. Wenn's aber unbedingt ein Schlepper sein soll, Schreibers Strongbow wäre immerhin schon mal Baujahr 1890, oder auch der Schlepper/Torpedoversuchsfahrzeug ULAN (Gröner Bd.2!), Baujahr in etwa 1872. So fürn Anfang...


    Michi

  • Hallo Sepp,


    es gab natürlich auch etwas komfortablere Arten der Bekohlung. Da es ein zeitaufwändiges Unternehmen war, war natürlich auch das Genie des Ingenieurs gefragt.
    Unter meinen Unterlagen habe ich die folgenden 2 Beiträge aus der VDI-Z gefunden.


    Gruß


    Michael

  • Korrektur, Sepp!
    Ich meinte natürlich den Schlepper ZEPHIR, nicht ULAN!
    Als Anhaltspunkt: Die Kaiserliche Marine hat zu ihrer Gründung 1870/71 vier Rad- und fünf Schraubenschlepper übernommen. Es kamen dann noch fünf weiter Radschlepper hinzu, der letzte 1875. Erst 1882 gab es dann die ersten Schraubenschlepper Neubauten.


    Ich hätte da auch noch einen Schlepper von 1879:

    Quote

    Zwölf Meter lang und drei Meter breit mußte der Schaufelraddampfer sein und seine Dampfmaschine hatte eine Maschinenleistung von 20 Pferdestärken zu erbringen, genug also, um zwei Schuten mit je einer Last von 400 bis 500 Zentnern Baumaterial vom Festland zur Insel schleppen zu können.


    Der würde doch ganz gut passen und lenkt auch nicht zu sehr von der Smerch ab, oder?



    Raaahhhhh, Michael, führe mich nicht in Versuchung! Ich bin doch schon bei den Steam Launches wieder einem absoluten MUSS über den Weg gelaufen...


    Michi

  • Hallo Kohlenfreunde,
    die Kohlenschute, die bauerm vorgestellt hat, wäre doch für einen Konstrukteur ein lohnendes Modell. Das würde ein Hafendiorama aus Kaisers Zeit richtig abrunden. Von den großen Pötten haben wir ja schon eine ganze Menge. So Hilfsschiffe vervollständigen eine Modellsammlung.
    Vielleicht hört man ja in absehbarer Zeit davon.


    Mit freundlichen Grüßen
    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Vielen Dank für eure Tipps. Ich habe gerade die Kohlen-Schute von David in der Arbeit. 8)
    Eine weitere Frage zum bekohlen. Es wurde ja Wahrscheinlich die Rehling umgelegt um besser an Deck zu kommen. Wie muß man sich das vorstellen. Wie einen umgelegten Weidezaun :D. Oder wurde nur ein Segment aus der Rehling herausgenommen.


    Eine Frage an die Schiffsexperten unter euch. Beim Schornsteinpodest gibt es links und rechts große Lucken. wurden diese für die Bekohlung verwendet?
    Wenn ja, kann ich sie leider nicht mehr geöffnet darstellen :(. Dann würde ich den Moment wählen, in dem die Schute gerade festgemacht hat. Der Schlepper ist schon weg und die Besatzung demontiert die Rehling. :]


    Was haltet ihr von dieser Szene. ?(


    Bin wie immer auf eure Hilfe angewiesen


    Gruß


    Sepp

  • Moin Moin,


    ich habe da noch ein sehr schlichten Vorschlag:


    Offen Kohlekästen auf der Pier.
    Auf russischen Foto sind das große mit Holzlatten zusammengehalte Kohlehaufen.


    Die Szene auf dem Pier, wie viele Matrosen noch mehr Weidenkörbe füllen beodachtet ein Offizier interssiert.


    Diese interessanten "Kohleheber", "Fleetcoiler" und Bunkerstationen für Kohle (siehe Foto) kamen meiner Meinung nach erst später "in Mode" als die Matrosen die benötigten Kohlemengen einfach nicht mehr in angemessener Zeit bewältigen konnten.


    Foto" USS NEW YORK" Quelle: http://www.navsource.org

    Images

    aktueller Bau "XXX"
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    Wieder auf Reede: "USS INDIANAPOLIS"
    Auch auf Reede "CTS Hamburg Express" B&V 1972 1:250
    Fertig: "BKM 102", "Bruno Illing", "Finkenwerder", "OPDR Lisboa"

    Edited once, last by Grautvornix ().

  • Vielen Dank für eure tollen Fotos.


    Ein schwimmender Kohlenspeicher wäre etwas für unsere Laser Cut Hersteller.
    Ein solches Model würde jedes Hafendiorama aus dieser Zeit deutlich aufwerten. Ich werde aber erstmal bei der Kohlenschute bleiben.


    besten Dank für eure Mitarbeit


    Grüsse


    Sepp