Hospices de Beaune, L'instant durable, 1:250

  • Ich will hiermit meinen ersten wirklichen Baubericht abliefern und hoffe, daß er euch gefällt - das Gebäude an sich muß sowieso jedem gefallen.
    Die Hospices de Beaune wurden im 15. Jh. in Burgund gegründet mit dem Ziel, Bedürftigen eine medizinische Versorgung zu ermöglichen; organisiert wurde das durch Ordensschwestern. Mit der Gründung der Organisation wurde auch das entsprechende Gebäude geschaffen, das eigentlich Hôtel-Dieu heißt und welches durch das Modell dargestellt wird. Bis 1971 war das Gebäude voll im Betrieb, seit dem Bau eines neuen Krankenhauses ist es teils zu besichtigen, teils als Altersheim in Nutzung. Neben dem Hof, der von Gebäuden mit bunt gekachelten Dächern umgeben ist, ist vor allem noch die "salle des pôvres", also der Armensaal, bemerkenswert, der mit seinem Tonnengewölbe und den mit rotem Stoff versehenen Krankenbetten (fast schon Abteilen) sehr charakteristisch ist. Unten gibt's zwei Bilder dazu. Ach ja, man könnte das Gebäude auch aus dem ganz famosen Louis de Funès-Film "La grande vadrouille" / "Die große Sause" kennen.
    Das Modell umfaßt sechs Bögen und ist im Grunde recht einfach gehalten, was ich aber nicht so lassen will, weil man, denke ich, recht leicht etwas verbessern kann. Aus diesem Grunde habe ich gescannt und gedruckt, was leider an der verminderten Schönheit meiner Druckbögen gegenüber den originalen zu sehen ist, mais - J' m'en fous.

  • Angefangen habe ich mit dem Gebäudeteil, in welchem sich der Armensaal befindet. Jener ist, durch Öffnung des Gebäudes, von außen einsehbar gestaltet, die Fenster auf der anderen Seite sind jedoch nur aufgedruckt. Ich habe sie deshalb ausgeschnitten und mit Celluloid (aus GELI-Tagen), auf welches ich erst mit Overheadstift das Rautenmuster der Bleifassungen gemalt hatte, hinterklebt.
    Die Position der Fenster am Gebäude ("von außen") habe ich vorher ausgemessen, um unterschiedliche Größen oder Positionen festzustellen, es hat aber tatsächlich alles bestens gepaßt. Das Gebäude selbst habe ich auch zusammenzubauen begonnen, wobei ich aber erst noch die nur aufgedruckten kleinen Dachgauben ausgeschnitten habe. Man sieht das am ersten Bild im Hintergrund.
    Aus Material, das ich beim Drucken dupliziert habe, habe ich dann die Gauben "gedeckt". Am dritten Bild sind noch drei offen. Was man dort auch sehr schön sieht, ist die liebevolle Colorierung des Modells.

  • So, inzwischen habe ich weitergebaut und -gesupert, wenn man das so sagen darf. Die beiden Durchgänge oder Eingänge, die in das Gebäude führen habe ich, zwar mit totem Ende, aber immerhin, gebaut, was statt des schwarzen Aufdruckes doch besser aussieht. Der Zusammenbau mit dem Innenteil war problemlos und hat bestens gepaßt. Mit den Dachgauben bin ich so weit auch mal fertig, insgesamt war es eine ziemliche Fuzelei.
    Im Innenausbau fehlt was, habe ich mir gedacht und bin recht schnell draufgekommen, daß es die Balken des Tonnengewölbes sind, die werde ich jetzt noch nachbauen.

  • scheener Obend Feinschmecker,


    Hat mich gerade echt gefreut, dass auch im Bereich Architektur mal wieder was geht. :super: Noch dazu ein so "sympatisches" Objekt. Gerade durch die hübsche Kolorierung hat das Gebilde schon jetzt einen gewissen Charme (bin sicher das sieht am Ende noch besser aus!).
    Finde es aber auch wirklich gut, dass du einige "glatte", kahle Wände durch gesuperte Details lebendiger gestaltest.
    Werde mal am Baubericht dranbleiben...


    Grüsse vom westlichen Nachbar (CH),


    Gianluca

    Mal ist man die Statue.. X(
    ... und mal die Taube :P

  • Gestern Abend bin ich dann doch noch fertig geworden, obwohl die Balken mehr Arbeit waren als erwartet. Ich habe den am Seitenteil des Saals aufgedruckten Balken am Computer ausgeschnitten und dann jeden Balken entsprechend aus 6 Lagen Zeichenkarton ausgeschnitten und angemalt. Das Ergebnis ist jedenfalls ganz gut geworden. Kurz habe ich überlegt, ob ich nicht auch die Kapelle, die nur am Seitenteil aufgedruckt ist, bauen soll, das wäre aber dann doch zu viel gewesen.

  • Hallo wasgutschmeckt,


    die Balken des Tonnengewölbes sind Dir sehr gut gelungen! =D> =D> =D>


    Freue mich Deinen Baubericht weiterzuverfolgen.


    Bester Gruß


    Stefan

  • Quote

    Original von wasgutschmeckt
    ... Das Ergebnis ist jedenfalls ganz gut geworden. ...


    Ja, absolut.


    Ich war vor einigen Jahren auf der Urlaubsrückreise kurz in Beaune und habe dabei natürlich auch das Hospital besichtigt. Dieser Besuch war mit das Beieindruckendste dieses Urlaubs damals. Die Erinnerung ist wieder da!


    Die Art der Krankenpflege in der Renaissance kann man dort gut erfahren (und übrigens auch im Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck, das noch rund ein Jahrhundert älter ist).

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo!
    Danke zunächst mal für die Anteilnahme aus halb Europa am Baubericht.
    Nach einem Kurzurlaub habe ich wieder weitergemacht, nämlich mit den markanten Gebäuden im Hof. Jene weisen Laubengänge auf, die im Modell leider nur schwarz gedruckt sind, was sich aber sicher besser darstellen läßt. Ich habe mir daher mittels copy-paste einigermaßen realistische Bauteile hergestellt und die Lauben realisiert. Angefangen habe ich mal mit dem kleineren Gebäudeteil und natürlich habe ich im Eifer des Gefechts auf mehrere Photos vergessen. Die reiche ich dann beim zweiten Teil nach.
    Die Arbeit war sehr fizzelig und man hat aufpassen müssen, daß man die feinen "Holzbalken" der Gänge nicht verbiegt, besonders beim Bauen der Dachgauben und -vorsprünge. Eine kleine, nur aufgedruckte Gaube habe ich, wie schon gehabt, plastifiziert.

  • Wie versprochen etwas ausführlicher beim Bau des nächsten Gebäudeteils. Zunächst habe ich mal den Teil ausgeschnitten und auf der Gebäuderückseite einen Teil des dort etwas erhöht laufenden Weges drangebaut (damit die dortige Stiege nicht in der Luft endet). Dann habe ich sämtliches "Mauerwerk" aus dem Dach geschnitten und braun (Holz!) von hinten angefärbelt. Ach ja, auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes befinden sich wieder ein paar kleine Gauben, die eigentlich nur aufgedruckt wären, die ich aber wieder dreidimensional darstellen möchte. Im letzten Schritt habe ich dann sämtliche Säulen und Balken ausgeschnitten. Wie's weitergeht, seht ihr, wenn ich so weit bin.

  • Laubengang und Balkon habe ich dann inzwischen erst mal zusammengebaut, natürlich unter wiederholtem Probieren, und schlußendlich hinter die Fassade geklebt. Die Komplexität dessen war schon hart an der Flinke Flasche-Grenze was die Trocknungszeit betrifft. Etwas knifflig war der linke Teil, der einen vieleckigen Grundriß aufweist, aber mit einer Schablone habe ich die Form ziemlich genau getroffen.

  • Grüß Dich wasgutschmeckt,


    da hast Du einen herrlichen Benutzernamen.
    Das Gebäude finde ich hevorragend, da lieferst Du einen tollen Baubericht ab.Da bin ich schon sehr gespannt, wenn alles fertig ist.


    Viele Grüße aus Bayern sendet
    Dietmar

    Kleber,Schere,Lineal - das Modell wird ideal

  • Thanks for the cheers.
    Nach einem netten Urlaub habe ich gestern Abend wieder etwas getan (am Modell). Zunächst habe ich wiedermal ein paar Gauben gemacht, wobei die entsprechenden diesmal durch die hier zu findenden Seitenwände etwas komplizierter waren als die bisherigen, die eigentlich nur aus einem Dach bestunden. Eine Gaube ist etwa 5 mal 3 mm groß.
    Anschließend habe ich die Gebäudeteile verklebt, was in einer Zwei-Schritt-Operation eigentlich wider allen Erwartungen sehr gut funktioniert hat, lediglich eine kleine Stufe ist im Giebel entstanden, was wohl auf die Laschen zurückzuführen ist. Etwas schwieriger hingegen war der kleine Erker in der Ecke, der nach der Konstruktion eigentlich nur in der Luft hängt.

  • Hallo wasgutschmeckt,


    ein sehr schöner Baubericht, bei dem ich schon eine Weile heimlich mitlese! =D>


    Wenn Du den Säulen einen 'Anstrich' mit Sekundenkleber verpasst, müssten sie stabiler werden.


    Gruß TB

  • So. Nachdem die schönen hospices jetzt fast ein Jahr herumgelegen sind, habe ich mich vergangenes Wochenende dazu aufraffen können, den Bau fortzusetzen. Leider verfüge ich derzeit nur über meine miserable Handykamera, die noch dazu schwer auszulesen ist. Heute Abend stelle ich mal Bilder rein. Bis denne...

  • Anbei nun die versprochenen Bilder, für deren Qualität ich mich im Vorhinein schon entschuldigen muß.
    Zum Bericht selbst: Nachdem die Gebäudeteile A (salle des pôvres) und B (mit dem schönen Dach) so weit fertig waren, fehlte nur mehr der Teil C, Salle Saint Louis, der später entstanden ist - man sieht es ja an den barocken Dachgauben im Gegensatz zum gotischen Rest. Die Konstruktion dieses Teils hat mir Sorgen gemacht, denn das Gebäude ist nicht separat zu bauen, sondern die Seitenwände werden "irgendwie" an die anderen Gebäude angeklebt. Das Dach ist auch nicht ganz trivial und kann daher nicht als Referenz genommen werden.
    Ich habe mich dann entschlossen, das Ensemble zu schließen, die Innenmauer des Bauteils C verbindet dabei A und B, und den Hof hineinzukleben. den Rest der salle habe ich auch mal so weit gebaut und werde ich dann hoffentlich erfolgreich auf einmal an seinen Platz bringen.
    Schöner Nebeneffekt beim Einkleben des Hofes, der erstaunlich gut paßte, ohne allzuviele Linien freizugeben, war, daß die verbogenen Säulen etwas gestreckt wurden - für die Sekundenklebermethode war es nämlich zu spät. Gesupert habe ich wieder die aufgedruckten Gauben und den Brunnen im Hof, der jetzt echte stufen als Fundament hat.
    Sobald ich wieder eine vernünftige Digicam habe, liefere ich die Photos des dann wohl schon fertigen Buas ab. Viel Spaß beim Basteln bis dahin.

  • Es ist vollbracht. Nach dem erfolgreichen Bauabschluß habe ich bei dem schönen Wetter derzeit draußen noch ein paar Photos vom fertigen Modell gemacht. Das Ankleben des letzten Gebäudeteils hat mit etwas Geduld und Pfriemelei auch ganz gut funktioniert, ein Wermutstropfen war, daß die im Hof aufgedruckten Stiegen nicht mit den am Gebäude aufgedruckten zusammenpaßten. Mit einem "abgeschälten" Stück des Kopfsteinpflastermusters vom Hof und plastisch dargestellten Stiegen hat sich das aber beheben lassen (und sieht noch dazu viel besser aus).
    Die Schornsteine waren problemlos, drei kleine, die nur aufgedruckt gewesen wären, habe ich gebaut. Man sieht sie auf der Rückseite des gotischen Gebäudeteils mit dem bunten Dach. Der Turm und der Eingang, die als letzte Bauteile drankamen, waren erstaunlich einfach zu bauen, wobei der Eingang nicht ganz im Winkel ist.
    Alles in allem ein sehr schönes Modell, das liebevoll coloriert ist und wirklich erstaunlich gut paßt. Wenn man allerdings nicht selber ein wenig nachhilft, bleibt die Detaillierung doch sehr auf der Strecke. Ein Aha-Erlebnis waren für mich diesbezüglich vor allem die Balken, die ich ins Gewölbe der salle des pôvres geklebt habe. Ihr seht den Vergleich ohnehin recht am Anfang des Bauberichtes photographisch.