Endlich! Es ist seit heute vollbracht. Nach mehr als vier Monaten Arbeit ist sie jetzt endlich fertig: "Meine" geliebte Hohkönigsburg im Elsaß - die Lieblingsburg meiner Kindheit:
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Insgesamt muss ich sagen: Ein Wahnsinnsmodell, wie ich bisher noch nie eines hatte: Maßstab 1:400 mit zahlreichen, manchmal nur 2-3 mm "großen" Teilen.
Absolut nur etwas für Fortgeschrittene. Also ich mache Kartonmodelle nun schon seit 40 Jahren, aber ich bin hier fast an meine Grenzen gekommen....
Für heute jetzt einfach mal nur ein paar Detailimpressionen des tollen Modells. Ich schreib dann morgen mehr. Einen ausführlichen Baubericht kann und will ich jedoch nicht machen, den hat ja Jens hier mustergültig schon vor Jahren eingestellt. Meinerseits nur ein paar Bemerkungen....
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Also der Bau beginnt mit der "Grand Bastion", einem gigantischen Bollwerk im Westen der Burg. Ich glaube, das ist aus dem 15. Jh. und wurde zur Verstärkung des Hochschlosses dazugebaut und ist noch heute in den untere Partien Originalsubstanz.
Ganz schwierig zu bauen waren die Renaissancegiebel mit ihren Abschlüssen. Ich gebe zu, es gelang mir nicht wie Jens, so wie vorgeschrieben ein Papierband um die Voluten zu kleben (1-2mm breit!). Ich hinterklebte dieses Teil mit entsprechend dicker Pappe um die Mauerstärke zu erreichen.
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Der zweite Teil, der dazukommt, ist das sog. Hochschloss, also der staufische Kernbau aus dem 12. und 13. Jh.
Ganz wunderbar gemacht ist der kleine Innenhof mit den von Bodo Ebhardt stilecht hinzuerfundenen Arkaden und dem herrlichen gotischen Treppentürmchen:
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Sieht doch toll aus, oder? Fast wie das Original. Ebhardt wurde damals in Frankreich (natürlich auch vor dem Hintergrund der politischen Spannungen) uinübrigens stark für den völlig neu hinzugefügten quadratischen Bergfried kritisiert, da diese in Frankreich (die sog. "donjons") ja immer rund sind. Der Witz ist aber, dass das Fundament des Turmes ja noch da war und eben quadratisch war... Und na ja, Elsaß und Lothringen gehörten im MA nun eben zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation - und da baute man eben quadratische oder rechteckige Bergfriede. Heute ist natürlich jeder auch in Frankreich happy über diese Burgen-Teilrekonstruktion und die Burg ist eine der größten Touristenattraktionen in Fkr.
Zum Modell: Anders als bei Jens machten bei mir die zahlreichen Felsformationen, die man dann um Bastion und Hochschloss schlingen muss, keine großen Probleme. Ein paar Spannungen, die man aber hinziehen kann. Man muss eben nur sehr, sehr exakt kleben, dann passts.
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Original oder Modell?
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Verrückt ist - Jens erwähnte dies ja auch schon - diese "hängende" Bauweise der Burg, d. h. man baut von oben nach unten (!) und hängt regelrecht an den beiden Hauptpartien Hochschloss und Grand Bastion alles andere, die Felsen und die Vorburg auf:
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Hier nun die Vorburg mit ihren wunderschönen architektonischen Details. Ebhard hat hier hofinnenseitig alles neugeschaffen, jedoch exakt auf alten Fundamenten.
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Hier der Aufgang zum Hochschloss mit dem (innenliegend und nur ganz im Detail zu sehen) im Original erhaltenen Löwentor aus dem 12. Jh.
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Wachtturm am Eingang zum Hochschloss und Schmiede (rechts). Originale Teile, die man durch Ausgrabungen gefunden hat, brachten Ebhardt dazu, diesen Teil als Schmiede zu rekonstruieren. Heute ist die nicht zu besichtigen, aber innen voll historisch eingerichtet (!)
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Hier sieht man nun deutlich das "Aufhängungsprinzip" des Modells.
Man sieht hier die Außensweite der Vorburg (oder "Petit Bastion"), die mit Ausnahme der Dächer noch mittelalterliche Originalsubstanz ist:
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Auf den folgenden Bildern kann man deutlich sehen, wie es unter der Burg aussieht - gräuslich, gell?
Da durch aus Aufhängungsprinzip leider alles etwas in sich gedreht und schief war (Bergfried!), entschloss ich mich frühzeitig, die Burg auf eine Platte aufzumontieren. Die einzigen größeren Spannungen, wo ich auch einmal einen Schnitt setzen musste, ergaben sich für mich (anders als bei Jens) beiden umgebenden Burgberganlagen (auf der Rückseite, hier ganz rechts enschließend)
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Um die auf der einen Seite festgeklebten Partien auf der anderen Seite wieder zu richten, bedurfte es einiger durchaus ungewöhnlicher Aktionen:
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Ganz zum Ende kamen dann noch die Festungswälle dazu, die damals die spätesten Hinzufügungen der Hohkönigsburg waren (ich glaube 16. Jh.). Ebhardt hatte sie auf der Grundlage noch vorgefundener Grundmauern rekonstruiert
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Ein weiteres wunderschönes Detail, das ich erst ganz am Ende anbrachte: Die Mühle auf einem der Dächer der Vorburg. Ebhardt hatte hier damals immerhin Mühlsteine gefunden, die ihn dazu inspierierten:
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Ja, und ganz zu Ende erlaubte ich mir, noch ein paar Bäumchen hinzuzusetzen, damit es etwas mehr wie in der Wirklichkeit (wo der ganze Burgberg ja sehr stark bewaldet ist) aussieht. Schön, gell?
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So, das wars. Ich hoffe, dem einen oder anderen damit gedient zu haben.
Nochmals: ein Wahnsinnsmodell mit vielen wunderschönen Details, aber absolut nichts für Anfänger oder Leute mit schwachen Nerven