Hanse-Kogge / Schreiber / 1:100 [FERTIG]

  • Hallo,


    Ich habe vor ein paar Tagen angefangen das Schreiber-Modell Hanse-Kogge von Alvar Hansen zu bauen. Allerdings bin ich immer noch recht unerfahren im Modellbau, und hoffe anhand dieses Bauberichtes von euch Tipps und Anregungen zu bekommen, was ich in Zukunft besser machen kann. Deswegen möchte ich euch unbedingt bitten auch offen zu kritisieren, nur so kann ich was daraus lernen.


    Leider bin ich ein absoluter nautischer Nichtswisser, deshalb werde ich leider viele Dinge nicht richtig benennen können. Ich bitte, das zu entschuldigen.


    Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob dieser Thread unter diesen Bedingungen hierher gehört oder in das Fragen und Hilferufe-Forum.


    So, jetzt aber zur Sache selbst:


    Das Modell ist eine Nachbildung der 1960 in Bremen gefundenen Hanse-Kogge, die seit 2002 im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven zu besichtigen ist. Soweit ich das Modell mit den anderen Vergleichen kann, die ich bisher hier gesehen habe, ist es recht massiv konstruiert. Viele Teile werden auf Graupappe aufgezogen oder bestehen auch aus 2 Lagen Pappe plus bedruckten Karton an den Aussenseiten. Diese Konstruktionsweise erzeugt einen sehr plastischen eindruck und bildet in gewisser Weise die Balkenstruktur des Originals nach.
    Interessant ist auch, dass viele Teile, die im fertigen Modell nicht mehr sichtbar sind, darunter auch das Spantengerüst, detailliert bedruckt sind. Dadurch entsteht schon beim Bau das Gefühl, ein echtes Schiff nachzubauen (naja, ein bisschen zumindest).


    So jetzt gehts los:

    Baut zur Zeit:


    Griechische Bireme von Schreiber
    HMVS Cerberus von Paper-Shipwright

  • Bei dem Modell handelt es sich um ein Vollrumpfmodell, allerdings ist der Boden im Vergleich zum Original etwas abgeflacht, um eine Plattform zu haben, auf der der zweiteilige ?Längsspant? aufgesetzt werden kann. An diesem wiederum werden die Querspanten befestigt.


    Im Bild ist der Längspant bereits auf der Mittelplatte verklebt und auch die Querspanten sind bereits eingebaut. Die Deckplatte ist zunächst nur lose aufgelegt.


    An einem Teil der Grundplatte sieht man bereits mein erstes Problem: Der mit "Pattex Powerspray korrigierbar" aufgezogene Druckbogen tendiert dazu, sich nach dem Schneiden wieder abzulösen. Ich hab das dann durch unterspritzen mit Uhu-Alleskleber wieder befestigt, ging ganz gut.

  • Hier nochmal das ganze von oben. Leider hab ich vergessen ein Foto vom Spantengerüst ohne Deck zu machen...


    Man hätte die einfarbig bedruckten Flächen in den Spanten wohl auch noch ausschneiden können, allerdings sieht man das ganze später ohnehin nicht mehr, und ausserdem scheinen sie zumindest dem Längsspant mehr Stabilität zu verleihen.
    Ich habe übrigens die Schnittkanten mit Absicht nicht eingefärbt, damit man Fehler besser sehen kann, das ist schliesslich Sinn der Sache.

  • Jetzt ist das Deck fest eingeleimt, und einige Aufbauten (die glaube ich den Bug verstärken sollen, wer genaueres weis, bitte melden) sind auch schon dabei. Wie immer besteht alles aus mindestens einer Lage Graupappe..
    Meine Finger sehnen sich nach einem weicheren/dünneren Material. Allerdings muss ich sagen, dass diese dicken Bauteile auch haptisch ganz schön war hermachen. wenn sie eingefärbt wären könnte man sie fast für Holzbalken halten.

  • So, hier mal die Verstärkungen, die im letzten Bild noch nicht montiert waren.
    Links ein fertiges Teil, genauer gesagt, das das über dem im letzten Bild montiert wird. Rechts die einfach aufgezogenen Bauteile, von denen jeweils zwei zu einer Verstärkung verklebt werden.

  • Die Seitenwände sind jeweils aus drei Teilen aufgebaut, von denen zwei übereinander angeordnet die Aussenwand ergeben, das dritte wird von innen dagegengeleimt und stellt die Innenwand dar. Die nächsten zwei Bilder illustrieren das.
    Erstmal alle Einzelteile:

  • Aber von Vorne... Argl.


    Naja, ich weiss jetzt schon, ich werde das hier nochmal bauen, also was solls. Nächstes mal werde ich versuchen, beim anbringen der Beplankung besser zu fixieren, um solche Verzerrungen zu vermeiden.


    Das wars dann auch erstmal für heute. Die Tage kommt dann der weitere Fortschritt.

  • Braucht man nur ein bisschen Farbe zum Korrigieren, das Ganze sieht aber gut aus!

  • Hallo Apocalypse,


    die Probleme kenn ich, mit diesem Modell, liegt seit ein paar Jahren unfertig auf Halde.


    Mittlerweile haben sich durch Spannungen im Modell die Verklebungen am Bug geöffnet. sieht aus wie ein richtiges Wrack.....


    Viel Erfolg!!!!!


    Ralf

    Gruß aus Würzburg


    Ralf





    Lieber eine Stunde vor dem Modell meditiert, als gar nichts getan!!:D

  • Hallo Apocalypse,
    erst einmal gratuliere ich zum Entschluß, einmal was historisches zu zeigen. Segelschiffe, egal welchem Colleur, baut man wohl auf Grund der Tagelage nicht so gern. Du wagst Dich ran =D> =D>
    Zu Deinem Prublem folgender Vorschlag:
    In der Regel steht der Kiel (oder das Kiel?) am Bug und Heck über-
    ES IST ZU SEHEN. Nimm einfach ein bißchen Abfallkarton, mahle es in den Farben des übrigen Rumpfes an, schneide Streifen und dezte einfach den überstehenden Kiel an. Gleiches geschieht mit den noch zu sehenden Klebelaschen. Breit der Streifen muß natürlich den zu kaschierenden Stellen angepasst sein.
    An sonsten kann ich Dir eine Solide Bauweise bescheinigen. Bin auf das Endergebnis gespannt


    Gruß von der Ostsee sendet
    Herbert

    Die letzten Arbeiten: Lotsenversetzboot Frya, Antonow AN 10, Saporoshez SAS 966, Werftkran, Bunkerboot, MS Schwerin, MS Vasoula, Fregatte Berlin, FLB 40-3, Forschungsschiff Valdivia, MV Estvard Dana, Trimaran FOB TRIM, L-60 Brigadyr, MS Stralsund, Dampfer Imperator, Tauchboot TRIESTE, Fähre Loch Fyne


    In Arbeit: ?


  • heribert:


    Vielen Dank, ja, vorn und hinten kommen noch Teile für den Kiel dazu, und hinten auch. Das sollte dann das verzerrte Teil ganz gut verdecken. Ich hoffe, dass ich da heute oder morgen dazu komme.


    Das mit der Takelage ist so eine Sache, da ich nächste Woche nach Bremen fahre, werde ich auch mal im DSM vorbeischauen, und mir ne Menge Fotos von der Takelage von deren Modell machen. (Das Original hat ja keine mehr :) ). Beim Material weiss ich noch nicht, was ich nehmen soll, wahrscheinlich wohl Zwirn. Der fasert nicht, und die Dicke sollte in etwa hinkommen.


    Ansonsten muss ich sagen, dass mich eigentlich Segelschiffe zwar auch abschrecken, aber Schreiber hat ja jetzt schon vier solcher 1:100 Modelle:
    Die Kogge, ein römisches Frachtschiff, das Pharaonenschiff und jetzt neu eine griechische Bireme. Die vier nebeneinander in der Vitrine stehen zu haben wäre schon schön, zumal ein Freund von mir, der Geschichtslehrer ist, da vielleicht auch Interesse dran hat. Dann erfüllt das ganze sogar nach dem Bauen einen Sinnvollen Zweck in der Schule.


    Grüße


    Hansrainer

    Baut zur Zeit:


    Griechische Bireme von Schreiber
    HMVS Cerberus von Paper-Shipwright

  • Hallo Apocalypse,


    vielleicht ein Tip für den Weiterbau. Auf der Seite http://www.schreiber-bogen.de findest Du unter Katolog/Schiffe auch die Kogge mit Baustufenfotos. Vielleicht helfen die in der einen oder anderen Frage weiter.
    Ich habe auch schon mit dem Modell geliebäugelt, habe aber Respekt vor dem Ausschneiden der mordsmäßig auf Karton gezogenen Teile (Krampf las nach).


    Viel Erfolg weiterhin...



    Grüße



    Dirk

  • Hallo,


    @Dirk: erstmal Danke für den Tipp mit der Homepage, das war sehr Hilfreich.
    Ich war letzte Woche in Urlaub und hatte so auch gelegenheit mir das Original in Bremerhaven noch einmal ausführlich anzuschauen.


    @wilfried: Danke für den Hinweis, ich hab sie gut gefunden... Wusste bis dahin gar nicht, dass es eine grosse Rekonstruktion gibt, ich kannte nur das größere Modell (1:12 oder so schätze ich) das im Museum in der Vitrine steht.


    Leider hab ich dabei meine Kamera bei meiner Freundin liegen gelassen, so dass die nächsten Bilder hier einen weit fortgeschrittenen Bauzustand zeigen werden. Sorry dafür (aber ich konnte mich einfach nicht beherrschen, ich musste einfach weiterbauen... Sucht eben).


    Neue Bilder folgen, sobald ich meine Kamera wiederhabe..


    Grüße


    Hansrainer

    Baut zur Zeit:


    Griechische Bireme von Schreiber
    HMVS Cerberus von Paper-Shipwright

  • Hallo,


    Und weiter gehts: Jetzt erstmal ein Bild mit eingefärbten Kanten, und heute abend kommen dann auch noch Bilder vom aktuellen Baustand. Die merkwürdige Form einiger Teile rührt daher, dass ich versucht habe, mit Wiccoll eine mehr hölzerne Form zu erarbeiten.

  • So,


    hier kommen die Bilder im aktuellen Zustand. Der Rumpf ist jetzt soweit fertig. War alles ohne Probleme zu bauen und hat auch super gepasst. Danach habe ich den Heckaufbau gemacht. Auch hier lief alles wunderbar und passgenau. Ich habe versucht beim Bauen alle später potentiell sichtbaren weissen Flächen einzufärben und wo es möglich war auch versucht mit Wiccoll Holz zu modellieren.


    Leider traten dann beim Montieren des Aufbaus auf dem Rumpf grössere Probleme auf, so dass ich gezwungen war, den Aufbau etwas zu zerlegen (schneiden :( ) und nach dem Anbringen wieder zu restaurieren. Es gibt immer noch einen Bereich im inneren des Aufbaus, der nicht passt, aber das sieht man ja nicht mehr, also nicht so tragisch.

  • Hier jetzt ein kleiner Blick aufs Deck:


    Besonders schön finde ich bei diesem Modell die plastische Darstellung der Balken und Verstrebungen. Leider kann man hier auch all die Blitzer und weissen Stellen sehen, die ich nicht sauber genug eingefärbt habe.
    (Irgendwie fange ich an, den Makromodus der Kamera zu hassen, er bringt doch Unzulänglichkeiten gnadenlos zutage).

  • So, und zum Schluss noch die aktuelle Heckansicht:


    Das was hier so weiss blitzt sind allerdings Reflektionen vom Blitzlicht der Kamera. Wie man hier sehen kann, ist das Heck leicht schief auf dem Rumpf.
    Das ist eine Folge der brachialen Montagemethoden.


    So, dass wars erstmal wieder, aber da ich ja jetzt meine Kamera wieder habe, kann es bald weitergehen.

  • So,


    das ganze geht dem Ende zu: Heute Abend hab ich mit der Takelage angefangen. Als erstes bekam der Anker sein Ankertau und wurde verzurrt (ich hoffe, man kann das so sagen?) Da ausser den Baufotos auf der Packung und ein paar wenigen Sachen im Netz leider zuwenig Information erhältlich war (und meine Fotos aus dem DSM natürlich wieder die Sachen nicht zeigten, die mir wichtig waren) hab ich bei der ganzen Takelage etwas improvisiert, ich hoffe es sieht nicht zu wirr aus.


    Ausserdem habe ich einige aufgedruckte Nähte auf dem Segel auch plastisch dargestellt, das ganze sah sonst so leer aus.

  • Und gleich das letzte:


    Abschliessend muss ich bemerken, dass ich nicht ganz zufrieden bin, besonders mit der Takelage: Einige Teile, die ich für laufendes Gut hielt sind wohl doch stehend und umegekehrt, ausserdem komme ich weder mit Häkelgarn noch Zwirn besonders gut zurecht. Nächstes mal wirds Takelgarn, lieber was bestellen und etwas warten statt gleich weiterbauen zu wollen. Wenn sonst noch was besser zu machen gewesen wäre, lasst es mich wissen, nur so lernt man was.


    Das Modell an sich macht ne Menge Spass zu bauen und sieht auch ganz gut aus.


    Grüße


    Hansrainer


    (Yippieh ein Baubericht fertig!)


    P.S.: Ein dickes Danke an alle, deren Tips mir beim Bau geholfen haben, es ist zwar nicht perfekt, aber meins :D

  • Danke Jörg,


    Für die Corsaren wär's schon fast die richtige Größe, aber wohl zu klobig.


    Mal gucken, was als nächstes kommt. Vielleicht wird das ja was schnittigeres. Würde mich ja schon gerne mal an was in 1:250 versuchen, aber irgendwie scheint das doch megafummelig zu sein.
    Hab mir schon bei der Takelage mehr die Finger als die Takelage verklebt...


    Grüße


    Hansrainer

    Baut zur Zeit:


    Griechische Bireme von Schreiber
    HMVS Cerberus von Paper-Shipwright