Griechische Bireme, 1 : 100

  • Ahoi allerseits - ich möchte euch gern meinen Baubericht eines antiken Rudersegelschiffes, einer griechischen Bireme, präsentieren.


    Nachdem ich mein erstes Kartonmodell, das Kolumbus-Schiff SANTA MARIA von 1492, fertig hatte, hatte ich endgültig Blut geleckt. Fest stand, dass es wieder ein historisches Segelschiff sein musste - etwas anderes kommt mir so schnell nicht unter die Schere! :D Nelsons VICTORY war mir noch drei nummern zu groß, und als ich dann auf der Internetseite von moduni diesen antiken Rudersegler sah, wusste ich: DAS ist mein Schiff!
    Baubeginn war Anfang Mai; es folgen jetzt also jede Menge Beiträge und Bilder - das schon mal als Vorwarnung! :D


    Also, los geht's mit meinem Bautagebuch:


    3. Mai:
    Besser kann der Urlaub gar nicht beginnen: Soeben zurück vom letzten Arbeitstag, schaue ich in meinen Briefkasten und hatte spontan Grund zum Jubeln - mein neues Kartonbauprojekt ist eingetroffen!


    Sieht erstmal recht harmlos aus - aber bei genauer Betrachtung kommt einen schon das leichte Gruseln: Die Ruder zum Beispiel bestehen aus 2 x 28 Riemen, die jeder für sich mal gerade einen Millimeter breit sind, die obere Reihe 50 mm lang, die untere 38 mm. Dazu sind dann noch die 56 Ruderblätter auszuschneiden, jedes 12 Millimeter lang und am unteren Ende 1 mm und am oberen Ende 2 mm breit.


    So sieht das ganze in der Roh-Fassung aus:

  • 4. Mai:
    Vor den Modellbau hat BIG UHU, der Gott des Bastelns, den Einkauf gesetzt: Ich habe mir zum einen einen Sprühkleber geholt. Den benötige ich, um einen der Modellbögen anweisungsgemäß mit dem mitgelieferten ca. 1 mm dicken Karton zu verkleben - schließlich will ich sicherstellen, dass, wenn ich die einzelnen Teile danach ausschneide, auch jedes wirklich überall fest mit dem Karton verbunden ist. Und das bekommt man mit normalem Tuben- oder Flaschenklebstoff nicht hin, da kann man noch so gründlich einschmieren, irgendwo bleiben kleine Lücken - und grad da ist dann eine fitzelige dünne Stelle auszuschneiden. Und Latex oder ähnliches birgt wegen seines hohen Wassergehaltes die Gefahr in sich, dass sich das ganze verzieht.


    Der Klebe-Akt ist bereits vollzogen, das ganze trocknet jetzt gründlich unter einem dicken Stapel schwerer Bücher.


    Dann habe ich einen Satz verschieden großer Cuttermesser gekauft; da sind bei einigen Teilen z.B. Rechtecke auszuschneiden von 3 x 1 mm - das schafft man mit keiner noch so spitzen Schere sauber. Außerdem werde ich sowieso alle Teile mit geraden Kanten mit dem Messer ausschneiden, wozu ich mir noch bei Moduni.de eine professionelle Schneideunterlage bestellt habe, die hoffentlich morgen geliefert wird.
    Und schließlich braucht man, um wirklich sauber und gerade zu schneiden, ein ordentliches Metall-Lineal - auch das fand sich heute im OBI-Einkaufswagen.


    6. Mai:
    Ich habe heute zum ersten Mal Schere und Cuttermesser an meinem Kartonmodellprojekt angesetzt. Nachdem ich den einen Bogen wie angewiesen mit Karton verstärkt habe, ging es nun an das Ausschneiden der ersten Teile. Bögen und ähnliche nichtlinearen Elemente habe ich mit der Schere geschnitten, gerade Linien mit dem Cuttermesser, und die Ausbesserungsarbeiten mit dem skalpellähnlichen Werkzeug.
    Dabei habe ich schnell bemerkt, dass es gar nichts bringt, das Cuttermesser mit viel Druck möglichst gleich beim ersten Entlangfahren am Stahllineal durch den reichlich einen Millimeter dicken Karton ziehen zu wollen. Man presst dabei das Lineal auf den Karton, verkrampft fast dabei und rutscht dann eben doch ab - besser ist es, mehrere sanfte Schnitte zu machen. Nach dem ersten Schnitt bleibt die Klinge dann nämlich auf Linie, und so bekommt man saubere Kanten.
    Schwierig waren die kleinen Aussparungen, die mal grad 6 x 1 mm groß sind. Da hilft dann das Skalpell für die Ecken.


    In der Bauanleitung steht folgender schöner Satz:
    Zur weiteren Verfeinerung des Modells können bei einigen Bauteilen die dunkleren Innenflächen mit dem Cuttermesser herausgeschnitten werden.


    Das sind bspw. all die Felder, von denen ich in folgendem Bild mal auf jedem Teil eins markiert habe:

  • 7. Mai:
    Dieser dicke Karton bringt es logischerweise mit sich, dass die Schnittkanten dann an den Stellen, an denen sie außen am fertigen Modell zu sehen sind, in hässlichem Kartongrau schimmern. Dafür haben die Entwickler des Modells aber auf einem Bogen extra verschiedenfarbige Rechtecke aufgedruckt, aus denen man sich dann zum Schluss schmalste Streifen schneiden und diese auf die Kartonkanten kleben kann.
    Genial - auf diese Fummelei freue ich mich jetzt schon ganz, ganz doll! ...und der Mond ist ein Schnapprollo... :D


    8. Mai:
    Die Schneidematte ist da! Ich habe mich gleich hingesetzt und die ersten beiden der weiter vorn erwähnten dunklen Flächen ausgeschnitten - ein feines Arbeiten ist das!


    9. Mai:
    Ich habe 2 verschieden große Cuttermesser und noch ein sehr spitzes skalpellartiges Messer; bisher geht es damit ganz gut, aber ich habe auch schon daran gedacht, mir noch das eine oder andere Werkzeug zuzukaufen. Werde dazu mal einen speziellen Laden aufsuchen - aber erst, wenn ich wieder aus dem Urlaub zurück bin.


    Ich habe heute noch ein paar der bewussten dunklen Felder ausgeschnitten, es braucht pro Feld schon einige Minuten und ist auch etwas kraftanstrengend, da der Karton ja reichlich dick ist. Aber ich muss sagen, diese Schneidematte ist eine Wucht! Zum einen spürt man beim Schneiden genau, wenn man "durch" ist - also durch den Karton, nicht durch die Matte. Zum anderen ist das ein echtes Zauberding - man sieht hinterher wirklich nix von Schnitten oder Ritzern, echt genial das Teil!


    Hier ein Bild des derzeitigen Fertigungsstandes. Im rechten Teil (11) habe ich nur mal so probehalber eine der Flächen ausgeschnitten (vorn rechts) - das Teil ist erst später dran, aber ich wollte mal sehen, wie ich mit sehr schmalen kleinen Feldern klarkomme. Im Gegensatz zu dem linken Teil (Nr.3), welches dann später im fertigen Modell ja u.a. von Teil 11 "überdacht" wird, ist Teil 11 weitestgehend frei sichtbar, da muss ich mir also ganz besonders Mühe geben. Spannend bei diesem Teil, welches ja ebenfalls auf dem dicken Karton aufgeklebt ist, wird das "Abschrägen": Die links und rechts überstehenden beplankten schmalen Rechtecke müssen in einem sehr stumpfen Winkel nach unten geknickt werden, und man empfiehlt zu Recht, dies vor der Entfernung der dunklen Flächen zu tun. Ich fürchte nur, dass beim Knicken die obere Papierschicht reisst. Natürlich werde ich die Knickkanten vorher anritzen, und ich habe die Hoffnung, dass das Papier heil bleibt, da der Knickwinkel ein sehr, sehr stumpfer ist. Aber wegen der Tatsache, dass das ganze auf einem dicken Karton klebt, wird es wohl doch eine dünne Reisslinie geben, befürchte ich.
    Na, mal schauen, ich hab da schon so Ideen...

  • 3. Juni:
    Ich habe heute aus Teil 3 weitere dunkle Flächen ausgeschnitten, und als mir das dann erstmal zu langweilig wurde , habe ich mich an die Spanten gemacht. Meine heutigen Arbeitsergebnisse sieht man hier - diese Großaufnahme zeigt gnadenlos, wo ich noch nacharbeiten muss - als ich vorhin versuchte, die Spanten mit dem Mittelteil zusammen zu stecken, merkte ich das auch sofort:

  • 5. Juni:
    Es gewinnt Konturen - so langsam sieht das Ding aus wie ein Schiff!
    Ich habe vorhin die restlichen dunklen Flächen aus Teil 3 herausgeschnitten - als ich fertig war, dachte ich: Schade, jetzt hast Du Deinen Rhythmus gefunden! (Aber es lauern ja noch etliche Teile mit solchen dunklen Flächen...)
    Dann wurde es Ernst! Die Spanten wurden an den Kiel geklebt, ebenso das Teil 2 an das Heck von Teil 3.
    Anschließend wurde dann das Deck auf das Spantengerüst geleimt - das war eine ganz schöne Fummelarbeit, denn an mehreren Stellen mussten die Aussparungen in die dafür vorgesehenen Öffnungen eingepasst werden, und das möglichst schnell, bevor der Leim antrocknet. Dann noch das Teil 7 unten am Bug angebracht - und fertig war mein heutiges Tagwerk!

  • 6. Juni:
    Ein Besuch im Baumarkt bescherte mir einen wunderbaren Satz Spezialmesser - das hätte ich schon eher machen sollen - ist ein ganz anderes Arbeiten! Der dicke geriffelte Griff des blauen Messers liegt wunderbar in der Hand - die eine Reihe der dunklen Flächen in diesem Teil hatte ich während der ersten Halbzeit des Länderspiels, was grad läuft, noch vor dem Pausenpfiff fertig!

  • 6. Juni:
    So, trotz neuer toller Messer - wenn man merkt, dass die Konzentration nachlässt, soll man aufhören. Aber so ganz aufhören wollte ich noch nicht, deshalb habe ich mein Schiffchen noch ein wenig von unten eingekleidet - die braunen Streifen links und rechts am Rumpfgerüst.

  • 6. Juni:
    Übrigens: Das Abknicken (siehe 9. Mai) hab ich gut hinbekommen! Ich bin mit einem relativ stumpfen Küchenmesser (welches ansonsten nur noch von Mrs. Bonden verwendet wird, um zu testen, ob die Kartoffeln gar sind :D ) am Karton von beiden Seiten an der Pfalzlinie entlanggefahren, habe also die bedruckte Papierschicht und den Karton lediglich eingedrückt, nicht angeritzt, und habe dann vorsichtig an der Kante meiner Schneidematte die beiden Teile nach unten gedrückt. Da der Winkel ja relativ stumpf ist (sieht man auf dem Bild des fertigen Modells recht gut), hat es geklappt, ohne dass das Papier eingerissen ist! Danach habe ich beide Seiten wieder vorsichtig in Form gebracht und dananch erst begonnen, die dunklen Flächen auszuschneiden.

  • 7. Juni:
    Heute bin ich ein ganzes Stück voran gekommen! Jetzt tun mir aber die Finger weh vom Andrücken und Festhalten, denn beim Schneiden der vielen kleinen dicken Kartonstückchen muss man höllisch aufpassen, dass einem das Stahllineal oder die ganze Schneidematte nicht verrutscht - einerseits muss man gut festhalten, andererseits darauf achten, dass man nicht verkrampft dabei.


    Nachdem ich die restlichen dunklen Flächen aus Teil 11 geschnitten hatte, galt es, weitere solcher Flächen aus zwei anderen Teilen zu schneiden. Hier war echt ein Höchstmaß an Konzentration gefragt, um dieses mit jeder entfernten Fläche fragiler werdende Teilchen nicht kaputt zu machen.Dazu die Vorher-Nachher-Bilder.
    Dann ging es an's Zusammenkleben - das dritte Bild zeigt, wieviele verschiedene Klebepunkte es gab, als es dann galt, diese beiden Teile zusammenzufügen.

  • 7. Juni:
    Weißleim ist wirklich ideal, zum einen trocknet er recht schnell, aber auch nicht zu schnell, so dass Korrekturen möglich sind, zum anderen hält er auch im noch nicht trockenen Zustand die Teile recht gut zusammen, so dass man nicht dauernd mit den Fingern hin- und her fliegen muss, um die sich andauernd und immer wieder lösenden Teile festzudrücken.


    Und wenn mal Leim auf eine bedruckte Fläche kommt, so kann man ihn mit etwas Spucke (oder einem feuchten Wattestäbchen) wieder abwischen, bevor er antrocknet, mit dem Ergebnis, dass keinerlei glänzender Fleck zurückbleibt.
    Das fertige Ergebnis kann sich sehen lassen, finde ich. :]


    An der Stelle hatte ich beschlossen, für heute die Werft zu schließen - aber dann spürte ich eine Schwingung in der Macht, die mir sagte, doch noch mit der Beplankung zu beginnen.
    Ich habe auch nicht vergessen, die kleinen Öffnungen, in die später die Ruder kommen, auszuschneiden, bevor ich das Teil angebracht habe.


    Damit sollte es dann aber auch genug sein - und schon steht die Belohnung neben dem immer schöner werdenden Schiffchen!

  • Zwischenruf: Menschen, die mit anderen Materialien bauen, zaubern ja oftmals auch ganz wunderbare Dinge - ich schaue beim Bau meiner Bireme gern mal auf diese ganz spezielle russische Modellbauseite - eine Bireme aus Holz, ganz großes Tennis! :super:
    http://gallery.shipmodeling.ru…t_albumName=Greek-Trireme


    9. Juni:
    Bevor ich heute weitere Teile in Angriff nahm, habe ich mich mit der Problematik der dicken, hellgrauen Kartonkanten befasst. Auf dem ersten Bild sieht man, glaube ich, deutlich, was ich meine.
    Weiter vorn hatte ich ja auf diverse Teile auf den Bögen hingewiesen, aus denen man sich passende Streifen ausschneiden kann, um hässliche Kartonkanten abzukleben.
    Aber - mal ehrlich: Wer will jetzt dutzende dünne kleine Streifchen schneiden und die dann passgenau einkleben in diese kleinen rechteckigen Öffnungen - und dann hat man doch wieder nur sichtbare Kanten, wenn auch wesentlich dünner.
    Also habe ich mir heute ein paar exquisite Farbstifte geholt und ein bissel experimentiert. Zuerst mal habe ich den Ständer für das Schiff gebaut - logischerweise sind die Teile auch von dem Bogen, den man mit dem reichlich 1mm dicken Karton verstärken sollte - siehe zweites Bild. Und dann hab ich die Buntstifte angesetzt - man achte in Bild 3 auf die Kanten.
    Das hat mich überzeugt - und ich bin an das Modell selbst gegangen. Und so sieht das im vierten Bild aus, man achte auf die hintere obere Reihe - es sind noch immer helle Flecken und Kanten zu sehen, ich weiss, da werde ich noch mit ganz doll angespitzten Stiften die Feinarbeit machen, aber ich denke, das Ergebnis als solches sieht schon mal gut aus:

  • 9. Juni:
    Nun ging es also an die weitere Arbeit zur Verkleidung des Rumpfes. Hier traten dann auch sehr deutlich die Nachteile eines Kartonmodells gegenüber einem Holzmodell zum Vorschein - trotz sorgfältiger Arbeit ist der Rumpf dann nicht mal ansatzweise so glatt und fein wie bei einem Holzmodell - und ein Spachteln und Schleifen verbietet sich da auch... :D
    Dennoch - so langsam schließt sich der Rumpf.


    Die Bug- und Heckteile haben es dabei nochmal in sich - hier gilt es wieder, die berühmt-berüchtigten dunklen Flächen auszuschneiden. Das filigrane Teil 16 und das noch nicht ausgeschnittene Teil 16a müssen dann an miteinander verbunden und am Bug angebracht werden.


    Das Ausschneiden dieser dunklen Flächen war ja nicht Pflicht - man hätte sie ja überall drinlassen können, und sie sollten dann "Dunkelheit" suggerieren. Aber wenn man sich dann für das Ausschneiden entschieden hat, muss man auch darauf achten, was dadurch sichtbar wird! Gut, dass die Ausschneidebögen verschieden farbige Flächen zum Herstellen entsprechender Flächen bieten. Am Bug wird das deutlich, durch die "Sichtfenster" in obigem Teil 16 musste ich genau solche Teile schneiden und einkleben (siehe Pfeil).

  • 10. Juni:
    Heute abend habe ich nur wenig Zeigbares geschafft, aber ich habe mich auch nur knapp eine Stunde dem Schiff gewidmet und wurde da auch noch durch einen langen Anruf gestört.


    Es war ziemlich schwierig, die in obigem Bild gezeigten Teile 16 und 16a an der Steuerbordseite des Hecks anzubringen.
    Ich habe mehrfach Trockenübungen gemacht, beide Teile versucht in Form zu biegen und binn dann schließlich in die "heisse Phase" eingetreten, d.h., der Leim kam ins Spiel. Leider war ich in dieser Phase viel zu angespannt und auch unter Zeitdruck (weil der Leim ja relativ schnell anizeht), um noch Fotos zu machen. Da ich für heute keine Lust mehr hatte, mich auch noch der Backbordseite zu widmen, habe ich wenigstens noch den Kiel angebracht und dessen graue Kartonränder eingefärbt. Dafür habe ich einfach einen Filzstift genommen - hier also das fertige Resultat. (Bild 1)
    Das Bild ist unmittelbar nach dem Bemalen der Kanten entstanden - inzwischen ist der Filzstift getrocknet, und man erkennt nahezu keinen Unterschied mehr zwischen der Originalfläche und der bemalten Kielkante.
    Im Bild 2 nochmal das Heckstück, so von schräg unten fotografiert. Die so hässlich und aufdringlich ins Bild drängelnde graue Kartonecke verschwindet bald hinter weiteren Aufbauten, keine Bange!


    So ganz zufrieden bin ich nicht, wenn ich mir die Bilder jetzt so anschaue, aber zum einen ist ja noch alles in Arbeit, zum anderen zeigen sich eben an bestimmten Punkten immer wieder die Grenzen des Kartonmodellbaus im Vergleich zum Bau mit Holz.
    Aber ich bin dennoch zuversichtlich, dass am Ende ein respektables Modell entsteht - und Spaß macht es mir nach wie vor! :D

  • 25. Juni:


    Eine wichtige Erkenntnis, die ich schon lange in mein Bautagebuch schreiben wollte:
    Wer sich für den Modellbau - egal, welcher Werkstoff verwendet wird - ein Stahllineal kauft, um damit gut und gerade zu schneiden, sollte darauf achten, dass er nicht den gleichen Fehler macht wie der olle Bonden: Man nehme auf keinen Fall eins, das farbig lackiert ist! Mittlerweile sind die Längsseiten meines Lineals nahezu lackfrei - aber es nervt ungemein, wenn man meint, mit dem Stahllineal eine gute Führungskante beim Schneiden zu haben, aber erstmal durch eine Farbschicht schneidet; und man wundert sich anfangs, woher der dünne gelbe Span kommt, der da plötzlich in der Schneideritze hängt... :evil:


    Geendet hatte mein Bericht ja mit der Fertigstellung der Steuerbordseite des Hecks. Folgerichtig habe ich da angesetzt und nun auch die Backbordseite geschlossen.
    Dazu mussten erst wieder ein paar dunkle Flächen aus einem Teil ausgeschnitten werden.
    Dann mussten dieses und das am oberen Bildrand zu erkennende Teil miteinander verklebt und am Heck angebracht werden. Das war eine mächtige Fummelarbeit. Papiermodellbau ist grad bei solchen Teilen spannend, die dann später in unregelmäßig gerundeter Form daher kommen sollen. Ich stelle immer wieder fest, dass der Weissleim dafür ideal geeignet ist: Durch seinen Wasseranteil weicht er den dünnen Karton gerade soweit auf, dass man die dickeren Klebefalze gut formen kann, und wenn er dann ausgehärtet ist, gibt er dem Teil eine feine Stabilität.


    Auf dem nächsten Bild hier sieht das noch alles etwas zerfranselt aus, aber das ist mittlerweile wesentlich ansehlicher, wie man dann am Schluss des heutigen Berichtes erkennen kann.


    Nun ging es dann endlich an die Fertigstellung der Bugpartie!
    Die maßgeblichen Teile habe ich hier schon mal ausgeschnitten und ein wenig in Form gebracht.
    Ahnt jemand, was das kleine Teil in der Mitte des letzten Bildes hier wird? Richtig - der Rammsporn; und schon ist das erste Bugteil am Schiff!

  • 25. Juni:
    Hier im ersten Bild die Bugansicht, deutlich sieht man, dass am Rumpf noch ein großes Loch klafft, was aber daran liegt, dass zum einen die Steuerbordhälfte fehlt und zum anderen das Kielstück noch nicht aufgeklebt ist.
    Bild 2: So sieht ein einäugiges Schiff aus! :D
    Bild 3: Aber nach intensiver Fummelei war es dann vollbracht - die Bireme kann endlich in Stereo gucken.
    Bild 4: Und auch der Rumpf ist ordentlich geschlossen.

  • 25. Juni:
    So, zum Schluss wurden dann wieder die blitzenden Papierkanten eingefärbt - und wenn man jetzt so das Modell in seiner momentanen Schaffensphase mal neben das "So-soll-es-mal-werden-Bild" stellt, bin ich zumindest so zufrieden, dass mir jetzt mein Belohnungsrotwein richtig gut schmeckt!


    Aber es geht gleich weiter... ;)

  • 28. Juni:
    Ich habe mich heute den halben Tag auf die Suche nach einem Modellbauladen gemacht, der passendes Tauwerk zu bieten hat - leider ohne Erfolg. Aber ich bin dann doch noch fündig geworden - in einem gut sortierten Kurzwarengeschäft!
    Ein Garn - ich weiss jetzt nicht mehr, ob das was zum Stopfen oder so ist, ist mir ja auch egal - welches eine sehr schöne Farbe hat, genau so, wie ich mir Tauwerk an einem antiken Schiff vorstelle. Und es gibt ein Merkmal, welches absolut für diesen Faden spricht - das kann kein schlechtes Tauwerk sein, auf dem ein Anker zu sehen ist! :yahoo:


    Ich werde es aber noch ein bissel behandeln vor dem Anbringen, so dass es etwas... struppiger aussieht! In der Antike wurde das Tauwerk ja zumeist aus Papyrus oder Hanf gefertigt, und es wurde damals noch nicht geteert, weshalb ich diese relativ helle Farbe gewählt habe. Ich werde die Taue mit Weissleim behandeln und vor dem endgültigen Trocknen etwas "bürsten", damit das Tauwerk nicht so glatt aussieht, das teste ich erstmal, bevor es ernst wird und an's Modell geht.
    Und die Farbe kommt auf dem Bild etwas verfälscht rüber, ich denke mal, am Modell sieht es dann besser aus.
    Mal schauen, ich denke, morgen geht es dann weiter mit dem Bau.


    Ach ja - warum jetzt schon das Tauwerk, wo doch der Rumpf noch lange nicht fertig ist: Schaut mal auf das erste Bild vom Baubericht vom 09.06.2007 - da seht ihr etwas links von der Mitte zwei kleine Löcher im Oberdeck, und auf der anderen Seite sind auch noch zwei. Da kommen dann die Wanten für den Mast durch. Bevor nun der Rumpf zwischen Ober- und Unterdeck geschlossen wird, will ich diese Taue erst noch durch diese Löcher fummeln.
    Das mit dem Tauwerk habe ich nun wie folgt gelöst. Nach den verschiedensten Versuchen, den Faden leicht fusselig aussehen zu lassen und ihm aber dennoch die nötige Festigkeit zu geben, habe ich das mit den Fusseln doch wieder verworfen. Bei dem kleinen Maßstab würde das wohl doch etwas übertrieben wirken. Ich habe aber die vier Wantentaue mit farblosem Latex eingeschmiert, das dann trocknen lassen und anschließend die Fäden ein wenig mit einer feinen Feile bearbeitet, was den Effekt hat, dass sie nun nicht überall so gleichmäßig aussehen, sondern leichte farbliche Unterschiede zeigen.
    Durch das Latex-Bad ließen sich die 4 Fäden dann ganz wunderbar durch die Löcher schieben - ich brauchte sie dann nur noch mit einer Pinzette unten hervorziehen, die zwei nebeneinander liegenden Seile mit einander zu verknoten und dann wieder bis zum Knoten herausziehen.

  • 28. Juni:
    Nun konnten also die fehlenden Seitenteile angebracht werden! Doch die mussten zuerst einmal ausgeschnitten werden. Auf Bild 1 sieht man auch hier wieder diese netten dunklen Flächen zum Ausschneiden. Das kurze Stück musste auf die Rückseite des langen Stückes; später sieht man auch, warum.
    Bild 2 zeigt das klebefertige Teil. (Und ich habe auch nicht vergessen, die Öffnungen für die Ruder auszuschneiden! :P)


    Die zwei deratig vorbereiteten Teile dann anzubringen, war hauptsächlich eine Frage der Schnelligkeit, da sehr lange und sehr schmale Klebekanten passgenau verarbeitet werden mussten. Die Bilder 3 bis 5 zeigen das Ergebnis der Fummelei.

  • 5. September:
    Schon viel zu lange währt die Schaffenspause an meiner Bireme. Aber Urlaub, der Sommer, das schöne Wetter und nun auch noch ein unmittelbar bevorstehender Umzug verhinderten und verhindern noch ein Weiterbauen. Aber im neuen Domizil geht es weiter, versprochen, es kribbelt schon mächtig in den Fingern, und dort wartet ein neuer Arbeitstisch in einem neuen "Marinezimmer" auf mich! :)


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    So, das war mein Bautagebuch bis hierher. Ich habe das an jedem Abend, an dem ich an der Bireme gearbeitet habe, geschrieben; und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich das mal hier reinstellen würde - im Mai kannte ich dieses Forum noch gar nicht! 8o


    Für Kritiken, Anregungen, Tips und Nachfragen wäre ich sehr dankbar - und wenn sich vielleicht jemand findet, der dieses hübsche Schiffchen auch baut oder gebaut hat und sich hier meldet, um sich mit mir auszutauschen, würde ich vor Freude im Dreieck springen.


    Beim Posten meiner Berichte musste ich schmunzeln, da mir beim Stöbern im Forum die "Ränge" aufgefallen sind - zwei von denen könnte ich also eines fernen Tages so gar nicht zu Unrecht tragen: Schneidmattenbesitzer und Schnittkantenfärber! :yahoo:


    Für heute erstmal Ende. ;)


    Gruß,


    Barrett Bonden

  • Quote

    So, das war mein Bautagebuch bis hierher. Ich habe das an jedem Abend, an dem ich an der Bireme gearbeitet habe, geschrieben; und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich das mal hier reinstellen würde


    Vielleicht eine Vorahnung ???


    Ich hoffe bei dir geht es mit dem Bau bald weiter.


    Zumindest bei mir in Wien ist jetzt Bastelwetter.


    Gruß, Herbert

  • =D> =D> =D>


    ich hab am dienstag glaub ich bei moduni so rumgestöbert und dabei auch dieses modell entdeckt. es hat mir natürlcih gefallen und wenn ich deinen bericht ansehe is es wohl klar: MUSS HABEN!!!!!


    im sommer hab ich in italien 2 weitere modelle aus dieser serie von historischen schiffen bekommen (römisches frachtschiff und pharaonenschiff) das sind ganz feine kleine modelle.


    waltair

    die Zukunft geschieht, egal was man tut

  • Moin "Bonden" was immer das auch heißen mag...
    Moin deshalb, weil ich gerade Urlaub habe. Nun zu Dir und Deinem Boot.
    Finde ich bislang sehr gut gebaut, =D> mit viel Liebe und Geduld! Auch das Du Dich für ein Historisches Modell entschieden hast, spricht mich an. :) Ich bin Mitte Mai über die "Wicked Wench" kostenloser Piratenschiff - Download von Disneyland, ins Forum gekommen. Ich freu mich schon wenn's bei Dir weiter geht!
    Gruß aus Iserlohn: Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Danke für die netten Worte euch allen! Ich werde sicher nächste Woche, wenn der Umzugstrubel bei mir vorbei ist, weiterbauen - allerdings dauert es dann noch mit den Bauberichten, da es so ca. 2 bis 3 Wochen dauert, bis ich in der neuen Wohnung wieder online bin.


    Zu Deiner Frage, Reinhard, was "Bonden" heisst. Das ist der Name einer Romanfigur bei Patrick O'Brian, Barrett Bonden ist der Bootsteurer von Käptn Jack Aubrey, der Hauptgestalt der Romanreihe. Der Film "Master and Commander" mit Russel Crowe ist nach Romanen von O'Brian gedreht worden - die Rolle des Bonden hat dort Billy Boyd (der Hobbit Pippin) übernommen. :D (Klassische Fehlbesetzung - wer die Bücher kennt, stellt sich Bonden groß und kräftig vor... ;) )

  • *staubwegpust*


    Das ist mir ja jetzt peinlich. Ich bin damals hier reingekommen, habe berichtet, was sich bisher auf meiner Werft getan hat, wollte dann auch weiterschreiben, aber dann... *schäm* Und jetzt habe ich genau wie damals wieder losgelegt, mit meiner Mercury. Oh je... Aber da mache ich weiter, versprochen! :rolleyes:


    Und damit hier endlich ein Haken rangemacht werden kann, will ich euch wenigstens das fertige Modell präsentieren. Es war mein zweites Kartonmodell überhaupt. Wenn ich mir den kleinen Rudersegler so anschaue, sehe ich tausend Dinge, die ich heute anders bauen würde - dennoch ist es noch immer mein Lieblingsmodell, und ich weiß, dass ich es irgendwann noch einmal bauen werde.
    So, nun aber:


    Und hier noch als kleiner Abschlussgag die Bireme vor meinem aktuellen Projekt:


    Nach der Bireme habe ich, ebenfalls von Schreiber, die Hansekogge und das antike römische Frachtschiff gebaut. Wenn gewünscht, kann ich die auch gern zeigen. Danach kam der aktuelle Schreiberbogen der Santa Maria unter meine Messer; die hab ich aber nicht fertig gebaut, weil... Nun ja, dann lockte die Shipyard-Papegojan... Aber dazu vielleicht an anderer Stelle mehr. ;)


    Übrigens: Dass bei mir seit Beginn der Arbeiten an der Bireme modellbautechnisch so einiges passiert ist, erkennt man schon an meiner Schneidematte! :P :D