Gneisenau XL

  • Hallo Modellfreunde.
    Im Jahre 1993 hat peter Graf aus Mönchengladbach die schon in die Jahre gekommene Gneisenau der KM zum Schlachtschiff umgebaut, wie es für 1942 geplant war. Die Gneiseau wie auch ihre Schwester die Scharnhorst waren mit ihren 28cm Geschützen weder Kreuzer noch Schlachtschiff. Deshalb sollte die Gneiseau zu einem "vollwertigen" Schlachtschiff umgebaut werden. Als Modell wird das Schiff 98 cm lang. Das bedeutet gegenüber dem Originalbogen eine Verlängerung des Rumpfes, der Bodenplatte des Decks und einige neue Spanten im Bugbereich.
    Der Bausatz der Gneisenau verlängert wurde nur 100mal aufgelegt, stellt also ein große Rarität dar. Dieser Bausatz bestehend aus den normalen Bausatz, dann die Bogen 1-4 nochmals und dzwei Bögen mit den Austauschwaffen, weil man 1993 in WHV erkannt hatte, dass die Waffenkonstruktion von 1956 nicht mehr zeitgemäß war. Der Bauanleitung für die GXL besteht aus Umbauplänen, schriftlicher Anleitung und Farbfotos, die extra abgezogen waren, denn Digicams und Farbkopierer gab es noch nicht.


    Mit Hilfe der Maße der die Anleitungsskizzen wurde die Grundplatte verlängert, ebenso der Mittelspant und das Hauptdeck. Die neuen Spanten sind natürlich ebenfalls mit im Plan aufgezeichnet.


    Eine etwas kniffelige Sache war die Verlängerung der Bordwände, bei denen man aus den doppel beigleten Wänden Teile ausschneidenmusste, die nach einem genauen Plan in die Bugsektion
    der Seitenwände eingepasst wurden. Um genügend Festigkeit zu erhalten, habe ich nach dem Bau des Spantengerüstet ein Hilfdeck eingebaut, auf das dann später das Originaldeck kommen sollte.
    auf dem linken Bild sieht man des Spantenrumpf mit dem Hilfsdeck. Auf dem 2. Bild sieht man wie aus zwei Deck durch genau festgelgt Schnitte das Backdeck verlängert wird.

  • Die überragenden Teile des eingeschobenen Decks wird wiederum nach einem genauem Plan geschnitten und eingepasst, damit der graue Seitenstreifen erhalten bleibt.Bei der Aussparung muss noch eine Klebelasche druntergeklebt werden, damit graue Streifen angebracht werden kann. Wichtig war bei dieser Arbeit des Deckszusammenkleben, dass die Markierungen für die Deckskästen in einer Flucht lagen.

  • Gemäß der Bauanleitung muss der Sockel für Turm Cäsar 4mm nach achtern verschoben werden. Der Konstrukteur erwähnt das, nachdem das Deck aufgebracht ist. Da kann man natürlich nicht mehr genau arbeiten, deswegen habe ich den sockel vor dem Einbau des Decks verschoben. Am Original wird ein Kreissegmet gemäß einer Zeichnung ausgeschnitten und der Sockel verschoben.
    Für die Drehvorrichtung der 10,5cm Geschütze habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht, weil ich die Drehbefestigung mit Nadel oder Reiszwecken mit gut erachte. Ich habe zuerst die Barbetten gebaut, dann einen Zylinder, der genau in die Sockel passt. Dieser Zylinder ist etwas länger als die Barbette . Der Originalsockel wird eingeklebt, der Zylinder kommt rein und wird oben und unten mit einer Scheibe verschlossen. Diese Arbeit sollte natürlich vor Einbau des Decks geschehen sein, weil man dann doch probieren kann, ob sich der Zylinder in seiner Fassung dreht.

  • Hier sieht man die fertig eingebaute Drehvorrichtung. Nachdem alle Drehsockel für die 10.5Flak eingebaut waren kamen die Aufbauten an die Reihe. Durch den Besuch eines Modellbaukollegen, der seine Kanten nicht von der Druckseite, sondern von hinten ritzt, um sie zu knicken und so keine aufgerissenen Kanten erhaät, habe ich mich entschlossen, dies auch so zu machen. Ich bin ganz zufrieden, weil die Kanten nicht mehr so scharf werden- In Wirklichkeit waren sie auch nicht messerscharf sondern immer etwas abgerundet. Die alte Gneisenau steht als Vergleichobjekt im Hintergrund
    So für heute reicht die Berichtserstattung, morgen folgt mehr.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

  • Hallo Modellschiff!


    Wünsche Dir zum Bau der XL Gneisenau viel Erfolg. Im fertigen Zustand sicher ein imposantes Modell. Und eine Rarität noch dazu.


    Grüße,
    Otto.

  • Hallo und guten Morgen allen Kartonschnipplern,
    weiter geht es mit der XL Gneisenau.
    Auch die Wackelköpfe am Gefechtsmast wollte ich drehbar gestalten. Da habe ich ganz einfach unten den unteren Kegelstumpf einen Zylinder gebaut, der in den sockel der Wackelkopfe passt. Da die Admiralsbrücke später ganz knapp darüber kommt, muss die Drehvorrichtung nicht fixiert sein, da nicht abfallen kann.Auf dem Bild sieht man die umgedrehten Führungen der Wackelköpfe.
    Das vordere Deck bekam neue Seitenteile. Die Form ist der Baubeschreibung beigegeben. Gefertigt werden die Seitenteile aus Teilen der Außenhaut. Wie sollte ich die Form übertragen? Ich habe keine Fähigkeit, das über den PC zu machen, weil ich es nicht weiß und auch nicht kann. Deshalb habe ich mich einer gaaaaanz altmodischen
    Methode besonnen. Ich habe irgendwo noch blaues Pauspapier gehabt.
    Ein freies Stück blaugrauen Karton der Außenhaut habe ich auch meine Glasplatte gelegt, dann das Blatt mit der neuen Kontur.alles ausgerichtet und mit Klebestreifen fixiert und zwischen beide Blätter das Pauspapier geschoben. Nun besitze ich noch vom Zeichnen ein Radiermesser, mit dem ich sehr genaue Linien ziehen kann. Weil der zu schneidende Karton blaugrau ist, fallen die blauen Linien des Kopierpapieres nicht auf. Eine weitere Methode des Kopierens war die Fotokopie oder wenn es die Farbe zuließ das Einscannen.
    Wie auf dem zweiten Bild zu erkennen ist, bekam die GXL neue Wellenbrecher und dadurch bedingt eine neu Brüstung für die kleine Flak.

  • Der Gefechtsturm wurde auch verändert. Er bekam eine neue Plattform, auf die dann später ein 2cm Vierling zu stehen kommt. Die Sehschlitze des Kommandostandes sind ausgeschnitten und mit schwarzem Karton hinterlegt. Zuerst wollte ich ja das Modell so bauen wie es vom Bogen kommt, aber dann juckte es doch in den Fingerspitzen. Die Relinge sind wie bei fast allen meinen Modelle aus Karton ausgeschnitten. Beim nächsten Bild erkennt man die Admiralsbrücke im Bau. Von einem Reststück Seitenwand sind die Zusatzteile ausgeschnitten. In die alte Brücke wird von hinten eine Klebelasche angebracht, damit es beim Ankleben der Fensterfront keine Stufe gibt.

  • Der Gefechtsmast ist jetzt fertig und der Schornsteinpodest bekam achtern eine neue Abrundung.Auf dem Bild erkennt man die Originalzeichnung der Bauanleitung.

  • Da es mich in den Fingerspitzen juckte, habe ich die Schlitze für die Lüfter ausgeschnitten und mit durch Klarlack versteiften und mit schwarzer Tusche gefärbten Voilestoff, der ganz dünn ist, hinterklebt.
    Der Karton, auf dem die Lüfter aufgedruckt sind, ist selbstverständlich auch versteift, da er sonst bein Ausschneiden die Form verlieren würde und die übriggebliebenen Teile recht wellig würden.

  • Die GXL bekam einen neuen Hangar, der oben etwas schmaler als der alte ist. Auch hier konnte ich die Maße und Formen von der Bauanleitung übernehmen. Am Achtern Ende der Oberseite der Flugzeughalle befindet sich jetzt ein Laufsteg und eine Hütte, auf die Später die große Plattform des Mastes kommt. Achten neben dem angar sind zwei Geschützplattformen vier Vierlingflaks neu gebaut. Nach den Skizze im Gröner (Dt. Kriegsschiffe Bd. 1) und Koop Die Schlachtschiffe der Scharnhorst Klasse waren diese Plattformen mit einer Reling versehen wie das auch oben auf dem Hangar der Fall war. Wie und ob das Flugzeug auf dem Hangar aufgestellt bzw. katapultiert wurde, habe ich nicht heruasgekommen und deshalb den Flieger und eine eventuelle Abschussvorrichtung weggelassen. Seitlich am Hangar befinden sich Davits für die Beiboote. Die sind noch ohne Binnenstruktur wie bei den alten WHV üblich. Deshalb habe ich die Innenräume wie auch bei den anderen Davits ausgeschnitten, so dass sie nicht mehr so kompakt aussehen. Es führt auf jeder Seite des Hangars einen Steigleiter nach oben. Die habe ich aus Fligengitter (Plastikmaterial) nachgeahmt.

  • Als neue Hauptbewaffnung sollte die Gneisenau 6 38cm Geschütze wie bei der Bismarck bekommen. Auf dem Bogen waren auch die neuen Türme beigegeben aber noch mit den kastenförmigen Entfernungsmessern. Es wird in der Bauleitung darauf verwiesen, dass Turm Anton wegen des überkommenden Wassers keine EMesser trugen. Es fehlten außerdem die Periskope der Geschütze. Vom Bogen der Tirptz übernahm ich die Formen der EMesser und der Periskope.
    Die Geschütztürme sind nur an der Bodenplatte mit Klebelaschen versehen. Ansonsten soll das gesamte Bauteil stumpf verklebt werden. Diese Bauweise hat mir schon in der Vergangenheit nicht gefallen, so habe ich von innen Klebelaschen an allen größenen Klebenähten angebracht. Damit bekommt der Turm eine gute Portion Festigkeit.
    Die seitlichenb Steigleitern bestehn aus dem erwähnten Fliegengitter. Beim Turm Anton habe ich die Markierung für die EMesser ausgeschnitten und zwar ein Stück mit gleicher Farbe drunter gelegt und dan doppelt ausgeschnitten. So erhielt ich ein Einsetzstück, das genau passt.
    In die Rückwand habe ich auch eine Klebelasche eingebaut, so dass die Decke sicheren Halt bekommt.

  • Wie sollte die Drehvorrichtung für die Geschütze aussehen? Ich hätte wie oben bei den 10,5cm Geschützen beschrieben arbeiten können, das hatte aber bedeutet, aus dem Spantengerüst Material wegzunehmen. Ich habe mir folgendes ausgedacht; in eine Scheibe(weil einmal die alten und neuen Geschütze im Bausatz vorhanden sind, konnte ich aus dem Vollen schöpfen) mit genau dem Durchmesser der Barbette kommt ein etwas kleinerer Kreis. Der wird mit dem Messer ausgeschnitten und wird drei anderen Scheiben unterlegt und dann ausgeschnitten. Jetz habe ich probiert, ob sich diese dicke Scheibe in dem ausgeschnittenen Kreis drehen lässt und vielleicht etwas nachgearbeitet werden muss. Von unten kommt zentriert auf die dicke Scheibe eine andere einfach Kreisscheibe, die etwas breiter sein muss aber schmaler als der Brabettendurchmesser.
    Dieses Teil wurde von unten duch die Trägerplatte gesteckt und obendrauf die vom Bogen her vorgesehene Grundplatte des Geschütze aufgeklebt.


    Nach diesem Prinzip habe ich auch die alle anderen drehbaren Teile des Modell gebaut bis auf die kleinen Kräne am Gefechtsturm, die festgeklebt sind.
    Auf dem rechten Bild fehlt nur noch die oben aufzuklebende Scheibe.

  • Viel Kopfzerbrechen machten mir die beiden kleine Kräne an der Achterseite des Gefechtsturmes. Dank der eifrigen Hilfe aus dem Forum und einem sehr gut bebilderten Artikel aus der Modell
    Werft 6/95 habe ich die Kräne selbst angefertigt.
    Auf dem anderen Bild sieht man die 15cm Geschütze, die neben dem Gefechtsturm noch eine 2 cm Kanone trugen. Diese Geschützplattformen stehen außermittig. Die Rohre der Geschütze habe ich nicht mit Scheiben vorne zugeklebt, sondern vor dem Bau mit Filzstift ( nicht mit Edding, weil die Tusche durchschlägt) eingeschwärzt.
    Die Rohre der Geschütze bis zum Kaliber 10,5 wie auch die Torpedorohre und die Masten sollen nach dem Bogen 6kantig angefertig werden, was aber dem Original nicht entspricht. Ich habe sind gerundet, indem ich den Karton von einem großen Radius über immer kleiner werdende Radien geformt habe. Für größere Durchmesser benutze ich zum Rollen eine alte Teleskopantenne und weiter Drähte und Nägen und Nadeln.

  • Auch die umgebaute Gneisenau trug 7 Flugebwehrgeschütze. Laut Skizzen aus den oben genannten Bücjer standen für das Schiff vornen neben dem Gefechtsturm die neuen Geschütze mit dem Bücgel achtern zurü Verfügung. Diese habe ich nach Vorlage des Tirpitzbaubogen gebaut, indem ich ein Original auf meinen Glaskasten legte, darüber ein Stück Karton mit der Farbe des Gesamtmodells ( das nicht in grau gehalten ist, sondern eher gelblich /grün grau), die Lampe im Kasten angemacht und dann mit dem Radiermesser die Formen übertragen. Das Innenleben der Flaks stammt wiederum von Originalbogen.
    Mit Hilfe einer Kluppe, in der ein Draht mit dem Durchmesser der Schildzapfen gehalten ist, habe ich die Löcher auf einem Stück Hartholz ausgestanzt. Das die vorgesehen Öffnung für das Rohr bei diesem Bauteil zu groß ist und aus Erfahrung ich weiß, dass es beim Einbau des Rohres immer Probleme gegeben hat, habe ich auch hier ein Loch gestanzt, einen Draht, der etwas kürzer als die gesamte Rohrlänge ist, eingeklebt und später das Rohr aufgeschoben und befestigt.

  • Die Stengen und Spieren sind nach dem Orignalbaubogen flach zu bauen und auch zu grob. Ich habe mit die Maße ddieser Bauteil auf Karton übertragen, dazu kann man das Schneidemesser benutzen und vermeidet so sichtbare Linien, und den Karton scharf gerollt, um die Farbschicht abzulösen und über den Draht zu kleben.
    Die Waffen habe ich für sich gebaut und erst nachdem das Schiff fertig war, bis auf die Takelage, angebracht, weil diese Bauteil, gerade auch die 2cm Kanonen doch sehr empfindlich sind.
    Auf diesem bild sieht man die noch unbewaffente Gneisenau gerade aufschwimmend im Dock.

  • Beim Bau der kleinen Kaliber habe ich mir 0.2mm und 0.4mm Draht besorgt und auf Länge geschnitten. Dazu habe ich auf einem Lineal das Maß der Rohrlänge gewählt, einen Anschlag mit einer Klammer befestigt und dann geschnitten, wobei der Draht vorher eingeschwärzt wurde
    Beim Bau der Vierling habe ich zuerst die Läufe engeklbt und danach die Ummantelungen. Damit mir der Winzling nicht von der Arbeitsplatte fiel, habe ich einfach eine kleine Schere hineingesteckt und so hatte ich zwei Hände zum Arbeiten frei.

  • Nach den langen Beschreibungen kommen jetz einfach noch ein paar Bilder zum Anschauen, nach dem das Modell fertiggestellt war.

  • Und hier der Aradoblick auf den Schornstein.



    Der Bau der Gneisenau XL dauerte vom 3. 12. bis 26. 2. wobei die Feiertage und der Bau der Goldelse noch abgezogen werden müssen.



    Jetzt ist Schluss mit der Gniesenau und es kommt ein Schwimmkran dran.



    mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

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                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



    Edited once, last by modellschiff ().

  • Moin Modellschiff,
    tolle Arbeit!
    Bei mir steht diese Version ebenfalls im Regal. Da ich sie schon damals gleich nach dem Erscheinen gebaut habe, habe ich doch schon viele Details des Umbaus vergessen.
    Aber interessant ist es dennoch, mit welchen im Prinzip einfachen Mitteln dieser Umbau vorgenommen wurde.
    Grüße aus Flensburg
    Jochen

  • Hallo Modellschiff,


    im Forum habe ich selten einen so ausführlichen und detaillierten Baubericht gesehen. Daß es diese Version der Gneisenau überhaupt gibt, war mir außerdem unbekannt. Was da noch für Schätze bei den Kollegen allgemein schlummert. Und dann WHV. Für mich immer noch ein interessanter Kartonmodellbauhersteller; auch wenn andere Herstellen und Modelle mehr Teile haben. Modelle von WHV erinnern mich immer wieder an meine Jugendzeit. Da standen die hoch im Kurs und gebaut habe ich sehr viele. Übriggeblieben (außer Fotos) ist keines.


    Danke für den tollen Bericht.


    Gruß Wolfgang.