Friesensiel; Diorama; 1:250

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Seit meiner Kindheit träume ich davon, auch einmal eine Hafenanlage zu haben. Heute sagt man ja Diorama dazu. Es ist dazu nie gekommen, weil meine Sucht, neue Schiffe zu basteln immer größer war, als einen Hafen zu bauen. Weihnachten 2006 hatte ich mein 50 jähriges Kartonmodellbau-Jubiläum und dazu wollte ich mir eine Hafenanlage schenken. Sie ist zwar typischerweise nicht fertig geworden, aber jetzt ist es soweit und ich möchte sie Euch vorstellen.


    1. Die Idee


    Am Anfang stand für mich die Frage, baust du einen realen Hafen nach, oder wird es ein Phantasiehafen ? Die riesigen Abmessungen realer Hafenanlagen sprachen gegen einen wirklichen Hafen, auch müsste man dafür die richtigen Schiffe haben. Ich wollte eigentlich einen Heimathafen für die Schiffe, die ich in den letzten Jahren gebaut hatte.


    Die Anlage sollte nicht nur der Heimathafen meiner Schiffsmodelle werden, sondern es sollte auch ein für mich heimatlicher Hafen sein. Meine Heimat ist die Nordseeküste. Also fiel die Wahl auf einen kleinen Sielhafen.


    Für die Landratten: Ein Siel ist ein Sperrwerk für die Kanäle und Gräben zur Be- und Entwässerung der binnendeichs gelegenen Flächen. Es ist gebaut wie ein Schleusentor. Bei niedrigen Wasserständen ist es geöffnet und das aufgestaute Süßwasser fließt ins Wattenmeer. Die dabei auftretende Strömung heißt Sielzug. Sie wirkt der Verschlickung entgegen und ermöglicht so die für die Schifffahrt erforderlichen Wassertiefen.


    Mein Friesensiel sollte auch die Wirtschaft des Landes wiederspiegeln. Landwirtschaft (Getreidesilo), Fischerei und Tourismus. Auch sollte unbedingt die Eisenbahn auf die Mole fahren wie in Dagebüll oder in Norddeich. Nun meine ersten Fotos: Zwei zum Überblick und eines von dem Original in Dagebüll.


    Fortsetzung folgt


    Gruß


    Henning

  • einfach super,- von sowas träum ich auch,- aber wo den Platz hernehmen,-
    wo haste denn die beiden Dieselloks und die Wagen her


    mfg
    Nora

    Eisenbahn nur noch 0, natürlich Spur,-
    arbeite ja wieder 4 Tage im Monat, sonst Rente



    außer,- gelegentlich ein Kartonmodell,- man gönnt sich ja sonst nichts
    z.Z SMS Baden, aber bitte nur 1:400

    Edited once, last by nora ().

  • Hallo Henning.


    Da hast Du eine gute Idee Klasse umgesetzt. Da glaubt man wirklich, die Nordseeküstenatmosphäre zu spüren.


    Auch die Modelle wirken gut.


    Liebe Grüße von einem Ostfriesensproß
    Ingo

    Im Bau: S.M.S. Hindenburg GPM 1:200
    USS Indianapolis 1:250 WHV

    Edited once, last by Ingo ().

  • 2: Die Infrastruktur


    Die Mole ist eine 10 mm starke Spanplatte, die seitlich und auf der Oberfläche mit Karton beklebt wurde. Die Mauerwerks- und Pflastermuster habe ich mit Corel Draw gezeichnet. Um einen sauberen Abschluss zu bekommen habe ich als Betonholm ein L-Profil über Pflaster und Kaje gelegt.


    Die Dalben sind nicht etwa Anlegehilfen, sondern sie sollen das Kajenmauerwerk schützen und verhindern, dass Boote mit geringem Tiefgang bei Sturmflut auf die Kaje gehoben werden. Sie bestehen aus lasierten Rundhölzern ( Zahnstocher). Auf Lücke mit den Dalben sind die Poller gesetzt, die aus Nagelköpfen besten.


    Natürlich braucht eine Mole eine Entwässerung. (Kajen dürfen nicht über die Kante entwässert werden, weil das bei Glatteis zu unerwünschten Entsorgungseffekten führt.) Auf dem nächsten Bild sind die Sinkkästen und die Deckel der Revisionsschächte zu sehen.


    Die Beleuchtungsmasten sind an den Innsenseiten der Dalben befestigt. Sie bestehen aus Kupferdraht, der im unteren Bereich noch die Kunststoffumwicklung hat.


    Das aufwendigste Infrastrukturelement ist die bewegliche Rampe für das Fährschiff. Eigentlich hatte ich vor, die Mole auch noch zu beschildern, aber das war mir dann doch zu fitzelig. Fahrbahn markierungen ( Das sind ja auch Verkehrszeichen nach StVO) habe ich aufgebracht für die Aufstellspuren vor der Rampe und für einen kleinen Parkplatz.


    Zur Infrastruktur gehören schließlich noch die Gleise, die Prellböcke und der Bahnsteig.


    Fortsetzung folgt


    Gruß


    Henning

  • 3. Gebäude


    Bei den Gebäuden wollte ich viel Vertautes haben. Die Signalstation und den Getreidesilo von WHV habe ich schon einmal als Kind gebaut. Ambitionierte Neukonstruktionen sind der Kiosk und das Klo - die mit Abstand wichtigsten Gebäude auf jeder Mole. Die Kiosk sollte so werden, dass einem beim Anblick schon das Frittenfett in die Nase steigt. Dazu ist es notwendig, das Gebäude in einem Zustand jenseits jeglicher baupolizeilichen Genehmigungsfähigkeit darzustellen. Wenn das WC so geworden ist, wie ich es mir vorstelle, dann sollte bei Dir jetzt Harndrang einsetzen.


    Fortsetzung folgt

  • Hallo Henning,
    SUUUPER! Ich bin begeistert. Für Dioramen rund um die Nordseeküste bin ich auch immer zu haben.Die Atmosphäre dieser kleinen Häfen hast Du perfekt eingefangen! Bitte noch mehr Bilder!!! Das Diorama ist ein absolutes Highlight! @)

    Beste Grüße Andreas

  • 4. Eisenbahn und Autos


    Es sind zwei Züge auf der Mole, ein D-Zug mit einer V 160 aus eigener Feder und ein Fischzug, bei dem die begeisternde V 100 von Friedrich Pohl ist und die Wagons von WHV. Die Autos stammen z.T aus dem JSC-Bogen des Fährschiffes BUTE (sehr empfehlenswert), zu Teil aus dem Internet, den Fisch-Lkw habe ich selbst gezeichnet.


    Fortsetzung folgt

  • 5. Schiffe


    Die Schiffe sind von verschiedenen Verlagen: Kümo ANTILOPE und GRET PALUCCA (zurückentwickelt zum Fischkutter) von WHV, die NORDFRIESLAND vom DSM (tolle Konstruktion von Piet), die NEUSTRELITZ von CFM, die VERTROUWEN von Paper trade und die demnächst bei HMV erscheinende BRUNO ILLING. Das Seebäderschiff KLAAR KIMING habe ich selbst gezeichnet.


    Ich hoffe, es hat Euch gefallen


    herzliche Grüße aus Friesensiel


    von Henning

  • Ahoi Henning,


    das Diorma ist Dir sehr gut gelungen. Respekt !!!


    Auch ich möchte irgendwann einmal ein Diorama erstellen, um meine gebauten Modelle noch besser zur Wirkung zu bringen.


    Mit meinem kleinen Maßstab 1:500 habe ich natürlich wesentliche Platzvorteile.


    Eine Idee hätte ich auch schon. Dein Diorama trägt dazu bei, mich inspirieren zu lassen.


    Es ist ein wahrer Leckerbissen !!!!!!!!!!!!!!



    Gruß
    Jo

  • Moin, moin, Henning!
    =D> =D> =D>
    Da bin ich der Bewund'rung voll:
    Dies Diorama - einfach toll!
    Ist nicht zu groß und nicht zu klein
    und dennoch paßte vieles rein.
    Und dazu gar Dein eignes Schiff,
    das gibt dem Ganzen erst den Pfiff!
    Ich zieh' den Hut und frag noch bloß:
    Ist's wirklich wie ein Eßtisch groß?
    So etwa achtzig mal einssechzig??
    Nach solchem Diorama lechz' ich!
    @)
    Kartonkapitän

    Ich schnipsel mit Schere, ich klebe und falz';
    das is zwar nur Schimäre, doch mich unterhalt's! :P(frei nach Johann Nestroy)

  • Moin Kartonkapitän !


    Diorama "Friesensiel"
    Fläche wenig, und doch zu viel
    Maße: 103 X 56
    weiß nicht, wo es stehen soll künftig


    Vielleicht sollte ich das Hobby wechseln


    Dank an alle für die anerkennenden Worte


    Gruß


    Henning

  • Hallo Henning!
    Heute habe ich mich schon früh auf den Weg gemacht Deine Kartontraumhafenanlage zu besuchen. Als Landratte freue ich mich natürlich wenn die Bilder hier im Forum auch 300km Weser-Fulda-aufwärts zu sehen sind.
    Es ist also der Kartonbausonderzug mit den jetzt schon historischen D-Zugwagen der 50er, der dort angekommen ist, der Bahnsteig ist fast menschenleer, die sind sicher alle gleich zur KLAAR KIMING gestürmt um auf der Helgolandfahrt zollfreie Wässerchen und lungenzerstörendes Kraut zu kaufen. Ich habe mich erst einmal auf den Weg zur Frittenbude gemacht, nicht wegen des Hungers, sondern um den Wilfried dort zu treffen, der hat ja geschrieben, daß er da ist.
    War natürlich nicht da, auch nicht auf dem Häuschen dahinter. Die Bude hatte den Tag auch zu, es waren keine vollen Papierkörbe zu sehen und hinter der Pergola alles aufgeräumt.
    Aber dann habe ich neben dem Diesel der betagten V 160 das Geräusch einer auslösenden Digicam gehört. Er portraitierte gerade den Lokführer für die neue Serie "Menschen 1:250 auf Kartonbaudioramen"
    Dazu das Bild, schon mit dem ersten Weißmodell.
    Gruß und einen schönen Sonntag
    Fritz

  • Hallo Fritz !


    Ja, ja, menschenleerer Bahnsteig, keine Tische und Stühle auf der Terrasse der Frittenbude, nicht nur kein Müll in den Papierkörben, sondern überhaupt keine Papierkörbe. Es fehlt vieles, an dem man normalerweise nicht vorbeifotografieren kann: Verkehrsschilder, Schaltkästen, Briefkästen, Mülltonnen, Telefonzellen usw. Das ist auch der Fluch der hohen Auflösung der modernen Digicams, die solche Dioramen nicht nur entleert darstellen, sondern auch noch alle Bastelungenauigkeiten schonungslos offenlegen.


    Wilfried hast Du leider verpasst, der ist auf dem Tonnenleger herumgeturnt und hat fotografiert. Er hat gehört, dass einer davon einen Modellbaubogen machen will.


    Überrascht war ich davon, dass Du auch schon eine V 160 hast. Die hätte ich gerne übernommen. Am liebsten hätte ich eine V 200 gebaut, aber an die habe ich mich herangetraut.


    Gruß


    Henning

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Auch ich möchte Euch zeigen, was ich in den letzten Sommerwochen fertigbekommen habe:


    Das Fährschiff NORDFRIESLAND, das eigentlich in Friesensiel seinen Heimathafen hat, musste in die Werft. Aushelfen musste deshalb die Elbfähre WISCHHAFEN, die hier einen THW-Zug an Bord hat.


    Neu in Friesensiel sind die beiden Fischkutter. Der MDK-Kutter ist der preiswerteste, sehr einfach zu bauen, aber trotzdem recht detailliert. Der Schreiber-Kutter ist als Vollrumpfmodell konzipiert, lässt sich aber auch problemlos als Wasserlinienmodell bauen. Wie viele andere Schreiber-Modelle überzeugt er durch seine gute Gafik.


    herzliche Grüße


    Henning

  • Hallo Henning,
    zu Deinem sehr beeindruckenden Diorama habe ich eine Frage. Wie zu sehen ist, hast Du das Wasser aus Folie "hergestellt". Und zwar über eine ganz gehörig große Fläche. Ich kenne nur die kleinen "Wasserteile" von der Modelleisenbahn. Gibt es bei Faller jetzt auch große "Wasserteile"? Oder hast Du kleine Teile sehr geschickt aneinander gelegt? Es ist kein Stoß zu sehen.



    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



    Edited once, last by modellschiff ().

  • Hallo Modellschiff !


    Die Faller-Wasserfolie hat ein Format von 56x28 cm. Es sind Stöße darin, nur liegen die fotofrafierten Modelle meistens so, dass die Stöße nicht zu sehen sind.


    Gruß


    Henning

  • Hallo Henning,
    das Diorama ist wirklich toll geworden! Gefällt mir super. Aber wie lagert man denn so eine große Anlage vernünftig, ohne das sie z.B. einstaubt? (ist ja schon rund 2 Jahre alt, richtig?) Hast Du eine so große Vitrine?


    Viele Grüße von Manuel (der eigentlich auch Bremerhavener ist :] )

  • Hallo Manuel !


    Nein, ich habe keine Vitrine für das Diorama. Es steht seit zwei Jahren auf dem Couchtisch meines Arbeitszimmers und staubt vor sich hin. Manchmal versuche ich, den Staub wegzupusten. Dann fliegen die Autos durch die Gegend.


    Gruß


    Henning

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Ich habe die letzten Wochen nur an der Meerkatze gezeichnet. Zur Erholung habe ich mir an diesem Sonntag mal ein kleines Modell für mein Friesensiel-Diorama gegönnt. Der Ponton ist eine leicht abgewandelte Version des HMV-Pontons für die Schnellboote. Er ist letztendlich vorgesehen für das Zollboot von Fritz.


    Herzliche Grüße


    Henning