Guten Abend zusammen,
ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, die "Santa Inés" vom Passat-Verlag unter die Schere zu nehmen.
Ich bin bei der EBucht auf das Buch "Alles über ein Schiff" von Friedrich Boer aus dem Jahre 1955 aufmerksam geworden. Darin werden anhand der Schiffe "Santa Inés" und "Santa Teresa" anschaulich viele Einblicke in die Begriffe der Seefahrt, die Konstruktion der Schiffe und deren technische Ausstattung sowie den Echtbetrieb auf See und im Hafen gewährt. Das Buch wechselte für sagenhafte 2,60 (inkl. Versand) seinen Besitzer und als ich es in Händen hielt hat es mich endgültig dazu "verführt", das wunderschöne Modell in Angriff zu nehmen.
Ich möchte das Modell mit ein paar zusätzlichen Extras ausstatten (u. a. schwebt mir eine Brückeneinrichtung vor), wobei die Umsetzung noch nicht genau fest steht. Mal sehen, was der Bau so mit sich bringt.
Es gibt ja schon 2 hervorragende Bauberichte zum Modell, daher habe ich erst überlegt, ob ich überhaupt einen dritten starten soll. Aber da es voraussichtlich noch einiges "um das Schiff herum" zu berichten gibt, möchte ich doch einen Bericht wagen.
Zunächst einmal ein bisschen Geschichte
Die "Santa Inés" und ihr Schwesterschiff "Santa Teresa" wurden 1951 bei den Howaldtwerken in Hamburg in Auftrag gegeben.
Der Reeder Rudolf A. Oetker wollte mit diesen Schiffen sowohl schnelle, wirtschaftliche Frachtschiffe mit viel Stauraum bauen, als auch die Möglichkeit bieten, Passagiere in bequemen und luxuriösen Kabinen über den Atlantik nach Südamerika zu transportieren.
Die "Santa Inés" wurde nach ihrem Stapellauf (14.01.1953) am 14.03.1953 an die Flotte der Hamburg-Süd übergeben.
Wem die Silhouette des Schiffs vertraut vorkommt, der erinnert sich womöglich an die "Cap San-Schiffe", die, wie die Santa-Schiffe, auch vom Architekten Cäsar Pinnau gestaltet wurden. Pinnau entwarf außerdem die Yacht des Tankerkönigs Onassis "Christina".
Die "Santa Inés" konnte 28 Passagiere in 12 Einzel- und 8 Doppelkabinen befördern. In der heutigen Zeit kann man sich kaum vorstellen, dass sich diese Art der Passagierbeförderung rentiert hat (Fahrten über den Atlantik dauerten 100 Tage und mehr!), aber offenbar funktionierte dies ganz gut.
Hauptsächlich wurden Häfen in Südamerika besucht; das Löschen der Ladung konnte dann schonmal 2 Wochen dauern (heutzutage auch undenkbar ).
1961 wurde die "Santa Inés" nach Pakistan verkauft. Flugzeuge hatten den schönen Schiffen den Rang abgelaufen so dass die Beförderung der Passagiere unrentabel wurde.
1980 wurde die "Santa Inés" abgewrackt.
Hier noch ein paar technische Daten zum Schiff:
Länge: 146,04m
Breite: 18,60m
Seitenhöhe bis zum 1. Deck: 11,34m
Vermessung: 8966 BRT
Maschinenleistung: 4000 PS
Geschwindigkeit: 14 Knoten