Flymodel Handley Page Halifax B. Mk II

  • Hallo alle zusammen.


    Ich habe dieses Forum erst vor ein paar Wochen entdeckt, und mich haben die Bauberichte so motiviert, dass ich nun dieses Monsterprojekt in Angriff genommen habe.
    Ich habe mir diesen Bogen schon vor ungefähr 2 Jahren besorgt, und es dürfte auch einer der letzten gewesen sein, weil die bei Moduni mir den nicht mehr liefern konnten. Ich habe schließlich bei einem kanadischen Anbieter noch mein Glück gefunden.


    Nun bin ich nicht gerade ein geübter Kartonmodellbauer. Ich habe in meiner Kindheit einige Geli-Modelle (vorwiegend WWII Modelle) gebaut, doch die stellten mich bald in punkto Originalgetreue und Detailierung nicht zufrieden.
    Dann war lange nichts!


    Vor zwei Jahren kam ich wieder zum Kartonmodellbau, weil ich in einem deutschen Spielfilm gesehen hatte, wie jemand ein Titanic Modell aus Papier (Karton) fertigstellt. Da ich selbst ein Titanic Fan bin, dachte ich mir sofort : HABEN WOLLEN!!!
    Nun machte ich mich sofort per Internet auf die Suche und kam auf die Seite Moduni.


    Nun, mit Titanic Modellen in vernünftigen Maßstäben (1:250) konnten die mir damals nicht dienen, doch dann wurde ich auf die Flugzeuge aufmerksam gemacht.


    Ich stehe besonders auf die großen englischen dunklen Brummer, die so bedrohlich aussehen, als kämen sie direkt aus der Hölle, und als ich die Halifax sah, dachte ich mir: HABEN WOLLEN!!!


    Als ich die Halifax endlich erhalten hatte, war ich etwas enttäuscht. Ich war nun schon etwas verwöhnt von der Qualität der neueren GPM- und Hallinsky Bögen, und da hat mir die Grafik des alten Flymodel Bogens nicht überzeugen können. Doch näheres werde ich später erläutern.


    Ich glaube, über die Halifax brauche ich nicht viel erzählen. Die, die sich dafür interessieren, kennen sie sowieso bestens.
    Für die Anderen:
    Die Handley Page Halifax war eine von den drei schweren, 4-Motorigen Bombern der Briten, die im 2. Weltkrieg gegen Deutschland, vorwiegend in Nachteinsätzen, eingesetzt wurden.
    Die (oder der) Bekannteste der dreien war zweifellos die Avro Lancaster, die auch schon einmal von Flymodel angeboten wurde.

  • hallo hyglo!


    da schau ich ja fast in den spiegel!
    mir gings genau wie dir, viele geli´s in urzeiten, dann fast dreissig jahre nix und jetzt doch ziemlich vom virus cartonicus infiziert. und was war mein wiedereinsteigermodell? genau! steht heute bei mir am schlafzimmerschrank. passt eigentlich alles sehr gut, auch wenn sicherlich die spezialisten unter uns einiges verbessern können, ich bin recht zufrieden damit. so wünsche ich dir nun viel freude beim bauen und vergiss nicht, uns mit einigen bildern teilhaben zu lassen.


    viele grüsse aus köln, robert

  • Nun zu den angedeuteten Mängeln:


    Da der Großteil des Flugzeugs schwarz ist, ist es mit der herkömmlichen Drucktechnik offenbar schwer, das Ganze realistisch aussehen zu lassen.
    Die Stöße der Blechplatten wurden durch dicke, hellgraue Linien dargestellt. Auf den farbigen Teilen wurde das Ganze umgekehrt, indem die Linien in schwarz weitergeführt wurden. Außerdem sind die Linien fast 1 mm breit, was bezogen auf den Maßstab von 1:1 Rillen von fast 3 cm Breite darstellen würden.
    So wollte ich das Modell auf keinen Fall bauen, daher habe ich die Bögen eingescannt und grafisch nachbearbeitet.
    Das nächste Problem ist beim Scannen aufgetreten, da die Blätter im Format A3 sind, ich aber nur über einen A4 Scanner bzw. einen A4 Drucker verfüge.
    So musste ich große Bauteile, wie die Flügel, auftrennen. Im Zuge dieser Auftrennungen habe ich mich dann auch entschieden, die Detailierung zu verbessern, indem ich die Ruder seperat anfertige.


    Dass ich mir da viel Arbeit vorgenommen hatte, wird jeder verstehen, und als dann der Sommer gekommen war, habe ich dann auch die Arbeit ruhen lassen.


    Hier habe ich einmal den Scan eines Bauteils in Originalfassung.

  • Meine Idee, die Optik des Modells zu verbessern war, die Linien durchgehend dunkler als den Rest zu gestalten, und außerdem auch dünner. Bei den schwarzen Flächen war das nicht so leicht, doch da schwarz nie ganz schwarz ist, sondern mehr grau, konnte ich doch noch dunklere Linien ziehen, allerdings war der Kontrast dementsprechend gering, dass dies auch nicht der Weisheit letzter Schluss war.
    Die Lösung war (und ist) eine beleuchtete Oberkante der Stöße zu simulieren, indem ich jeweils von der Oberseite des Modells gesehen unterhalb der Linien eine hellere Linie ziehe, die auch deutlich heller ist, als der Rest der Flächen.
    Auch habe ich nachgedacht, Nieten darzustellen, doch das habe ich verworfen, da ich erstens keine Fotos habe, an dem man die Nieten erkennen kann, zweitens die Ergebnisse ohne Nieten mich auch schon befriedigt haben, und weil mir das drittens sowieso zu viel geworden wäre.


    Hier habe ich einen kleinen Ausschnitt eines Rumpfbauteils, an dem ich eine Vorher-nachher-Demonstration versucht habe. Allerdings sieht man die Feinheit der Linien durch die Verkleinerung nicht so gut.


    Darunter Sieht man den Vergleich anhand eines ausgedruckten Bogens.

  • Hallo Hyglo,


    sehr schön!


    Die schweren britischen Bomber sind in den aktuellen Modellbauprogrammen nicht vertreten und mir ist auch noch nie ein Bauberocht untergekommen.
    Das wird spannend!


    Hut ab vor deinen Überarbeitungen, sieht gleich um Längen besser aus. Würde mich nicht wundern wenn die FLY-Nachfolger -falls es die gibt- demnächst bei dir anklopfen und fragen, ob du dass für alle alten Modelle machen möchtest (FLY hatte auch die Lancaster, der neuste größere britische Bomber ist die Wellington von GPM, doch selbst die soll derzeit schwer zu kriegen sein).


    Na jedenfalls: Ich freue mich auf deinen Bericht !!


    Zaphod

  • Also ich glaub, heute komm ich nicht mehr zum Weiterbauen.
    Egal! Ich sollte den Bau sowieso nicht überhudeln.


    Außerdem macht so ein Bauberichtverfassen auch Spaß.
    Ich erhoffe mir dadurch auch eine zusätzliche Motivation, da ich dadurch eine gewisse Verpflichtung eingehe, das Modell fertigzustellen, da die anderen Forumsteilnehmer jetzt sicher Fortschritte sehen wollen.


    Nun, nachdem ich vor kurzem eine Messerschmitt 109 von MM fertiggestellt habe, habe ich wieder etwas Übung erworben, um mich an dieses Modell heranzuwagen.


    Dazu musste ich nur noch die Interieurtexturen modifizieren, damit ich einmal mit einem Segment beginnen kann.


    Die Innenraumgrafik errinnert mich ein wenig an Comic-Strips, was daran liegt, dass alle möglichen Schalter, Kabeln und Uhren aufgemalt sind.
    Diese habe ich entfernt, damit ich sie nachher mit Pappe verstärkt wieder an die Stellen anbringen kann, wo sie hingehören, nur erhaben.


    Hier seht ihr wieder die Gegenüberstellung von Original und modifiziert.

  • Hallo Hyglo :)


    Ein wunderschönes Modell :)
    Ich werde Deinen Baubericht auf jeden Fall verfolgen. Ich drücke die Daumen.
    Wenn Du Fragen hast, dann stelle sie einfach rein. Es gibt hier im Forum genug Flugzeugbauern , die gute Tips geben können.


    Schöne Grüße


    Robert

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    Fertig : Zuikaku 1:200
    Im Bau: Me 110,
    geplant : Tirpitz

  • So, und damit war ich endlich so weit, mit dem ersten Segment zu beginnen. Beim Versuch den vordersten Spant einzubauen, bin ich gleich auf die erste Unstimmigkeit gestoßen. Er hat sich nicht mit dem Boden gedeckt, und so musste ich ihn gleich nocheinmal anfertigen, nur mit breiterem unteren Teil. Die Schnittkanten der Spanten werde ich noch mit Wasserfarben einfärben.

  • Vielen Dank für euren Zuspruch.


    Die Wellington von GPM und die Lancaster von Fly hab ich mir bestellt - bei einem US Anbieter, um einen ziemlich hohen Preis. Ich hoff nur, dass ich die auch kriege. Jetzt warte ich schon 5 Wochen darauf. Die Wellington würde ich auch als nächstes in Angriff nehmen, oder zwischendurch. Die ist übrigens mein absoluter Favorit.
    Und das GPM Modell ist ja auch grafisch recht ansprechend, hab ich gesehen.
    Die Lancaster wäre ja wieder ein Fall für den Computer. Also eher was für die ferne Zukunft.


    Nun aber wieder zur Halifax:
    Am Boden des 1. Segments war im Originalbogen eine Form von Bombenzielgerät aufgemalt. Das wollte ich auch noch in 3D darstellen, doch ich wusste nicht so recht, wie das Trumm aussehen sollte.


    Ich habe im Netz nur Fotos des Bombenzielgerätes einer Lancaster gefunden, daher habe ich das nachgebaut, weil ich dachte, dass die neueren Britischen Bomber diesbezüglich sowieso über eine ähnliche Ausstattung verfügten. Nur über die Befestigung bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Bei der Lanc war es mittels eines Gestänges links am Rumpf befestigt. Auf einer Schnittzeichnung der Halifax konnte ich auch etwas Ähnliches erkennen.


    Hier seht ihr einen Scan des Originalbauteils. Dort, wo das Teil aufgezeichnet ist, sollte eigentlich der Auflagepolster für den Bombenschützen Platz finden.
    Das zweite Bild zeigt das Bombenzielgerät, das ich angefertigt habe. Ich hoffe, die Größe passt so ungefähr.

  • Hallo Hyglo,


    super! Dein Bombenzielgerät ist genial!


    Die Wellington ist von Druck her wirklich prima und hat als Kuriosität zwei Pilotenfiguren dabei.


    Können bei der Halifax die Bombenschächte in geöffnetem Zustand gebaut werden?


    Zaphod

  • Beim zweiten Teil gab's schon deutlich mehr Arbeit. Hier fanden übrigens die Interieur-Teile Platz, die ich weiter oben gegenübergestellt habe. Hier war vor allem das Einpassen des hinteren Spantes schwierig, weil der gegenüber des vorderen eher ovalen Spantes mehr eine rechteckige Form hat. Dies wurde vor allem durch das Aufdoppeln der Rumpfhaut erschwert, da die Rumpfhaut dadurch ziemlich steif wurde. Ohne vorheriges Ausformen hätt ich den sowieso nie reingebracht. Ich musste noch ziemlich lang daran schleifen, bis er hineinpasste.


    Ich verwende bei diesem Modell erstmals Leim, weil mir die Patzerei mit dem Alleskleber schon etwas am Nerv geht, doch mir ist da ein sehr negativer Nebeneffekt aufgefallen. Es ist nicht nur der Well-Effekt bei flächigen Klebungen (das hab sowieso schon längst gewusst), sondern auch ein Ausbuchtungs-Effekt beim Einkleben der Spanten. Das Papier wird so weich, dass es sich dehnt. Das ist natürlich störend, da dadurch die Stöße der Segmente betont werden, da sich die Rumpfhaut ausgerechnet in die entgegengesetzte Richtung wölbt, als es im Idealfall sein sollte.


    Hier seht ihr einen Blick ins Innere des Segmentes.

  • Das nächste Segment machte natürlich nocheinmal mehr Arbeit, da hier das Piloten Cockpit und darunter der Funkerraum Platz findet.


    Auf der Wand neben dem Pilotensitz waren etwas sehr viele Geräte aufgekritzelt, was mich zu der Annahme bewegt hat, dass einiges im Interieur mehr der Fantasie des Konstrukteures entsprungen ist, als dass es was mit der Authentität zu tun hat. Ich habe daher nur die Hälfte nachgebildet, und dafür andere Teile dazuimprovisiert, wie z.B. eine authentischere Steuersäule, extra hinzugefügte Gurte (waren nur aufgemalt) usw.
    Für die Elemente des Armaturenbrettes hab ich mir einen Screenshot aus einem Flugsimulator zur Hilfe genommen.
    Für die Hebel hätte man glaub ich Stecknadeln nehmen sollen, doch da waren mir die Köpfe zu dick, und außerdem hätte ich mir meinen neuen Saitenschneider ruiniert. Schließlich habe ich .012er E-Gitarrensaiten verwendet.


    Hier wieder eine Gegenüberstellung und darunter das fertige Cockpit.

  • hallo Hyglo,


    Respekt wie du die Grafik verbessert hast (habe wieder etwas gelernt) und Anerkennung für das selbst konstruierte Zielgerät. Ich werde den weiteren Baubericht aufmerksam verfolgen und wünsche dir gutes Gelingen und keine Schwierigkeiten beim Weiterbau.


    mit besten Grüßen Josef (Schlupp)

    geht nicht gibt's nicht! :D

  • Hallo Hyglo,


    Potztausend ;) ;) da kann ich nur noch Gratulieren =D> =D> =D> =D> für deine überarbeiten Teile, super gelungen. Deinen Baubericht werde ich aufmerksam verfolgen.
    Viel Spaß weiterhin wünscht dir
    Heinz

    Heinz Michlmair verstarb am 05.07.2007 bei einem Sportunfall in Ungarn. Mitglieder und Betreiber von kartonbau.de vermissen Heinz und seine Beiträge. Seine bisherigen Beiträge in unserem Forum sind nun Teil unser Erinnerung an "Heinz".

  • Servus Hyglo,


    so wie Du das Projekt angehst ist eigentlich "Novize" eine Beleidigung. Dein Bombenzielgerät ist Spitze, hast Du da eine Zeichnung gemacht oder wirklich nur "scratch" ? Wie ich gelesen habe, liegen wie fast bei allen Österreichern hier im Forum auch Deine Wurzeln bei GELI Modellen. Also viruell vorbelastet.


    Mach weiter so und ich bin schon gespannt auf den Bericht.


    Viele Grüße
    René, Exil Wiener

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Natürlich kann man die Bombenschächte in geöffneten Zustand darstellen, wie ihr auch gleich sehen werdet. Mir ist auch gar nichts anderes übriggeblieben, als dass ich sie offen lasse, weil sonst hätte ich nicht gewusst, wie ich da noch halbwegs sauber das Interieur einbauen soll. Hinter dem Cockpit ist nämlich noch das "Dienstzimmer" des Bordingenieurs untergebracht.
    Dieser Teil ist ganze 17 cm lang und hat mich schon vor ein paar Rätsel gestellt. Trotz relativ steifen Papiers wäre der Teil in der Mitte etwas weich geworden, da hilft auch die Bodenplatte nicht viel. Da die Seitenwände ziemlich eben sind hat das Ganze nicht viel Stabilität, und daher habe ich noch zusätzlich 3 Spanten eingabaut (2 senkrechte und einen waagrechten), und trotzdem zieht sich die Rumpfwand dazwischen etwas ein. Dies dürfte auch daran liegen, dass ich das Papier nach dem biegen innen etwas angefeuchtet hab, damit die Rundung in Form bleibt. Aber irgendwie hat sich das Papier danach ständig verformt.
    Irgendwie finde ich die Vorgangsweise, wie sie in der Bauanleitung beschrieben ist (ich habe eine Übersetzung der Bauanleitung, ich selber kann kein Polnisch) , seltsam.
    Laut Bauanleitung hätte ich den Teil zuerst mitsamt den Spanten zusammenkleben sollen, um danach wieder alles über die ganze Länge aufzuschneiden, um die Bombenschächte zu bearbeiten.
    Ich hab das nicht so gemacht, sondern gleich die Bombenklappen herausgeschnitten, bevor ich weitere Arbeitsschritte gemacht habe.


    Hier sieht man ein etwas unscharfes Foto von der Unterseite des Teiles, darunter ein letzter Blick zum Bordingenieursraum.

  • Hallo Hyglo,


    ja, die Anleitungen sind z.T. gewöhnungsbedürftig. Ich gehöre auch zu denjenigen, die das Luken- etc. -schneiden am fertigen Segment absolut nicht beherrschen (sieht bei mir immer aus, als hätte Attila einen seiner schlechteren Tage gehabt).


    Je länger das Rumpfsegment, desto höher m.e. die Neigung sich nach innen zu verbiegen. Das Einziehen von Zwischenspanten sehe ich auch als die beste Lösung an.


    Was für eine Bombemlast ist beigegeben?



    Zaphod

  • zum Bombenzielgerät: Da hab ich vor einiger Zeit mal ein Foto im Internet entdeckt, und dieses habe ich abgespeichert.
    Dann hab ich mir ein paar Handskizzen davon gezeichnet, aus welchen Teilen es bestehen sollte, und wie groß die etwa sein sollten.
    Dann hab ich mir einfach nur mit dem Photobearbeitungsprogramm ein paar Elemente aus dem Photo ausgeschnitten und so lange verzerrt und ergänzt, bis die Teile in der Größe und Proportionen ungefähr dem entsprachen, was ich mir in den Skizzen aufgezeichnet hatte.


    Im Grunde genommen dürfte es sich bei dem Bombenzielgerät um eine Art Reflexvisier gehandelt haben, wie es bei den meisten Jagdflugzeugen zur damaligen Zeit die Regel war, nur dass es nach unten gerichtet war.


    Hier unten ist die Bilddatei, auf der alle Teile für dieses Trumm drauf sind. Man braucht nur noch ein ca 3 mm langes Stück 1 mm Draht und ein Stück Klarsichtfolie (ca 4 x 5 mm).

  • Die Bombenlast??? Laut Angaben, konnte die Halifax eine Bombenlast von bis zu 5900 Kg aufnehmen. Dem Modell sind zwölf gleich große Bomben beigegeben. Es gab da 454-kg-Bomben - wenn man annimmt, es wären solche Bomben nachgestellt, dann käme die Bombenlast knapp an die Kapazitätsgrenze.


    Ich stehe nun vor einer schwierigen Entscheidung: Ich möchte jetzt einmal die bestehenden Segmente zusammenfügen, weiß aber nicht, welcher Kleber dafür am geiegnetsten wäre. UHU Alleskleber oder Wiccoll? Das ist hier die Frage!
    Ein Problem habe ich mit den Spalten, die zwischen den Teilen klaffen, wenn man sie aneinanderhält. Ich habe schon stundenlang plangeschliffen, doch die Spanten wölben sich teilweise leicht nach außen. Die Wölbung kann ich nicht abstellen, da der Spant beim Schleifen etwas nachgibt. Ich muß also beim zusammenfügen viel Druck ausüben. Welchen Kleber würdet ihr mir empfehlen?


    Diese Teile will ich jetzt mal verbinden:

  • hallo hyglo!


    für solche zwecke verwende ich ausschlieslich uhu kraft, den ich ca 5 - 8% mit aceton verdünne (ich weis, ist eine erbärmliche stinkerei), aber dann zieht er so gut wie keine fäden. beidseitig auftragen, ein miütchen anziehen lassen und dann zusammenfügen. der nachteil an der geschichte ist, dass man nur noch sehr wenig korrigieren kann, da die anfangshaftung wie bei allen kontaktklebern sehr gross ist. dafür gleicht er aber solche unebenheiten wie von dir beschrieben immer aus.


    übrigens: einfach spitze, was du da baust! muss ich neidlos anerkennen! werde ich mit viel interesse weiterverfolgen.


    viele grüsse aus köln, robert

  • Hallo allerseits!


    Es wird wieder einmal Zeit, etwas von meinen Fortschritten zu berichten.
    Ich habe mich nun entschieden, die Teile mit Wiccoll zu verbinden. Mir ist aufgefallen, dass beim Kleben mit Wiccoll die Spanten sich durch die Feuchtigkeit zuerst aufwölben, sodass sich zwischen den Segmenten ein breiter Spalt klafft, allerdings verschwindet dieser nach vollständigem austrocknen wieder. Durch einen Test an einem Pappteil konnte ich sogar feststellen, dass sich der Teil danach in die andere Richtung wölbt.
    Dies hat mich ermutigt, diesen zu verwenden.
    Ich habe nun die restlichen Rumpfsegmente angefertigt und auch schon miteinander verklebt.

  • Hi Hyglo,
    sieht wirklich phantastisch aus bis jetzt. Ich frage mich immer wieder, warum sich bei den englischen Bombern diese hochgezogen schwarze Lackierung durchgesetzt hat. Weiß da jemand mehr drüber?


    Gruß
    Jan

  • Im Bezug auf Passgenauigkeit bin ich nicht gerade zufrieden.
    Die Übergänge zwischen den einzelnen Segmenten lassen zu wünschen übrig. Auch gleichzeitiges Schleifen der Spanten brachte nichts, da ich sowieso wieder den einen nachschleifen musste, damit er hinenpasst, wobei der andere eine Wurfpassung war.
    Am besten passen noch die Teile, die ich zuerst zusammengefügt habe - da konnte ich noch genügend Druck ausüben. Am wenigsten überzeugen mich noch die zwei mittleren Segmente, die die Bombenschächte beinhalten. Da ziehen sich die Seitenwände zu stark ein. Aber insgesamt bin ich nun doch noch zufrieden mit dem Rumpf.
    Im Gesamten macht er doch einen guten Eindruck.
    Sicherlich hätte jemand mit mehr Übung ein besseres Ergebnis erzielt.


    Die 2 Segmente mit den Bombenschächten und darunter der Stoß zwischen den beiden.

  • Hallo, Jan und andere Interessierte,


    die Gründe für die Tarnfarben sind scheinbar kurios, aber mit Nachdenken dennoch einleuchtend:


    Schwarze Unterseiten der britischen Bomber kamen daher, dass die Briten überwiegend des Nachts ihre Bomben abluden, also strich man die Unterseiten mattschwarz, um Reflexionen des Lichts zu vermeiden, das von den deutschen Suchscheinwerfern ausging.


    Als später die Lufthoheit der Alliierten gesichert war, gingen diese 'Nachttarn'-Anstriche zurück. Amerikanische Bomber waren wegen ihrer überwiegenden Tagesangriffe nie so getarnt.


    Und warum dann der hellblau-graue Anstrich der deutschen Nachtjäger?
    Tja, selbst in der dunkelsten Nacht schimmert immer noch etwas Sternenlicht durch. Ein total schwarzes Flugzeug erscheint vor dem Hintergrund wie ein schwarzes Loch und ist wesentlich auffälliger. Die Nachtjäger griffen nämlich gern aus der Überhöhung an und mieden die Scheinwerferkegel wo sie konnten.


    Soweit mein angelesenes Wissen.
    Viele Grüße
    Friedrich

    Fülle Deine Tage mit Leben und nicht Dein Leben mit Tagen.

  • Als nächstes habe ich schon mal mit dem vorderen Geschützturm angefangen. Ich habe die Rückseite und die Schnittkanten des Rahmens mit schwarzem Filzstift eingefärbt. Danach habe ich die selbe mit Sprühkleber eingesprüht und auf die bereits zugeschnittene tiefgezogene Folie von Gomix geklebt.
    Die Handhabung mit Sprühkleber ist denkbar einfach und hält auch mehr als gut genug.
    Hier war ich vor allem von der Passgenauigkeit überrascht.
    Ganz unten seht ihr die Kanzel nach anbringen des Rahmens.

  • Weiter geht's, oder auch nicht.
    Ich habe gestern die Schlitze für die MGs mit einem Dremel herausgeschnitten und die gebogenen "Schlitzverkleidungen" angefertigt. Nachdem ich dann den Sockel für die MGs auf die Grundplatte montiert habe, frage ich mich nun, wie das Ganze zusammenpassen soll. Erstens passen die gebogenen Streifen nicht zur Wölbung der Kanzel, und zweitens würden die Streifen dann den Sockel verdecken, sodass ich die MGs gar nicht montieren könnte.
    Die einzige Lösung die mir einfällt ist die Streifen einfach weglassen und die MG-Befestigung etwas zu improvisieren, damit das Innenleben nicht allzu kahl aussieht. Allerdings dürfte das Innenleben beim Vorbild tatsächlich im gegensatz zur Lancaster oder Wellington etwas einfacher gewesen sein, was ich an diversen Schnittzeichnungen feststellen konnte.
    Jetzt muss ich noch die MGs grafisch überarbeiten.

  • So, meine Fortschritte sind sehr moderat.
    Aber zumindest habe ich das vordere Geschütz angefertigt.
    Ich habe nun die Befestigung so modifiziert, damit der Drehpunkt weiter hinten liegt, damit die runden Dinger seitlich an den Gewehren noch Platz haben. Die waren nur für's hintere Geschütz gedacht, ich habe sie vervielfältigt um sie bei den anderen Geschützen auch einzusetzen. Ich habe keine Ahnung, was diese runden Dinger für eine Funktion hatten, aber ich habe sowas Ähnliches bei all den Zeichnungen der diversen Bomber feststellen können. Vielleicht waren es die Magazine.
    Bei der Suche nach genaueren Infos im Internet bin ich auf eine Seite gestossen, die super Bilder vom Interieur einer restaurierten Halifax III zeigt, aber leider keine vom Geschützturm, die hatte den nämlich nicht.
    Ich habe mich ziemlich ärgern müssen, warum ich die Seite nicht früher entdeckt hatte, denn dann hätte ich das Interieur ziemlich vorbildgetreu bauen können, denn es stimmt bei meinem Modell einiges nicht.
    Z.B. war das Funkerabteil von der Seite zugänglich, und nicht wie beim Modell von vorne. Dann stand der Tisch des Navigators an der Seitenwand vor dem Funkerabteil und nicht wie beim Modell in der Mitte des Bugabteils, usw...
    Aber vielleicht werde ich die Halifax sowieso ein 2. Mal bauen, dann kann ich die neuen Erkenntnisse umsetzen.
    Doch davor werde ich sicher noch die Wellington und die Lancaster bauen müssen! Die hab ich nämlich diese Woche endlich erhalten.
    Die Wellingon von GPM ist vom Druck sehr schön, die kann ich aus den Originalbögen bauen. Sie benötigt nur beim Interieur einige Modifikationen. Die Lancaster von FlyModel ist vom Druck eine Katastrophe. Da steht mir einige Arbeit am Computer bevor. Erstens unterscheiden sich die Farben bei den verschiedenen Blättern voneinander und 2. stimmen die Farben überhaupt nicht. Da ist die Qualität bei der Halifax schon viel besser.
    Nun zurück zu meinen moderaten Baufortschritten. Ich habe nun noch ein Visier an dem Geschütz angebracht, und so sieht es jetzt aus:

  • Hallo Hyglo,


    was heißt "moderater Baufortschritt"? Die von dir konstruierten MGs sind brillant ! Was da an Überlegung und Können eingeflossen ist !! Hut ab !!!


    Macht höllisch Spaß deinen Bericht zu verfolgen


    Zaphod

  • Hallo Zaphod,
    mit deiner Bemerkung hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Zu gern täte ich jetzt wieder einmal nur einfach drauf los bauen, aber diese Überlegungen bringen schon langsam meinen Kopf zum glühen. ;)


    Für die nächsten Überlegungen ging schon ein ganzer Vormittag drauf.
    Ich habe mir überlegt, wie die Schützen wohl im Geschützturm Platz genommen haben. Fotos habe ich auch nach durchblättern von 3 Büchern keine brauchbaren gefunden. Auch bei den Schnittzeichnungen wurde gerade in diesem Bereich mit Details gespart. Ich habe nun Bilder von allen englischen Flugzeugen, die solche Geschütztürme hatten, untersucht, und konnte schließlich nur bei einer Schnittzeichnung einer Short Stirling ein kleines Detail erkennen, das die Befestigung eines Sitzes ungefähr erahnen lässt.


    Ein ähnliches Problem stellte sich bei der Befestigung der Bombenzielvorrichtung. Zumindest habe ich auf den Interieurfotos der Mk III feststellen können, dass die tatsächlich das gleiche Bombenzielgerät wie die Lancaster eingebaut hatte, nur war es hier nur am Boden befestigt. Ich habe es nun so befestigt, dass es durch die Flache ovale Scheibe "durchzielt". Dafür habe ich es mit einer Drahtstütze abstützen müssen.


    Auf dem Foto seht ihr meine Lösung dieser beiden Probleme.

  • Eigentlich wundere ich mich über die Sinnhaftigkeit all dieser Überlegungen, wenn man nachher sowieso fast nichts sehen kann, sobald man die sache verschlossen hat. Die tiefgezogenen Folien sind teilweise so trüb, dass man dahinter kaum was erkennen kann.
    Aber es beruhigt mich, wenn ich weiß, dass die Details vorhanden sind.


    Von den Rahmenteilen der unteren Bugkuppel habe ich einiges wegschneiden müssen, damit sie über die Folie passen.


    Hier seht ihr den fertig verschlossenen Bug.

  • Hallo Hyglo,


    die Rumpfnase ist einfach nur schön, eine Augenweide.


    Kann es sein, dass der Bombenschütze auch den vorderen Tum bediente? Also stehend/gebückt stehend? Dann müsste es da gar keinen Sitz geben.



    Vielleicht gibt es im Internet Seiten von englischen Fliegerveteranen, wo man deine Fragen unterbringen kann?


    Zaphod

  • Ein sehr schönes Modell! Wenn ich mir anschaue, was Du aus dem alten Bogen gemacht hast, einfach toll!


    Immer wieder ein Grund, hier reinzuschmökern ;)

    Gründungsmitglied der HobbyModel-Gang und Luft46-Gang

  • Darüber hab ich auch schon nachgedacht, ob der Schütze das vordere Geschütz stehend bediente, allerdings kann ich mir das schwer vorstellen, da er dann auf dem Bombenvisier herumgetrampelt wäre, und außerdem war es ein angetriebener Geschützturm, und ich glaube, dass der Schütze darin gesessen sein musste, damit er eine Einheit mit dem Geschütz bilden konnte.
    Die späteren Varianten wie die Mk III hatten diesen Bugturm nicht mehr. Die hatten stattdessen eine große Glaskuppel mit einem einzigen Browning MG schwenkbar gelagert. Dieses mussten sie dann tatsächlich stehend bedienen.


    Ich habe mich die letzten 3 Tage mit der Pilotenkanzel abgeplagt. Das Tiefziehteil passte überhaupt nicht. Das konnte ich erst feststellen, nachdem ich die Rahmen angebracht hatte, damit ich es exakt zuschneiden konnte. Da die Folie relativ stark ist und daher auch dementsprechend steif, war ich nicht in der Lage, sie im vorderen Bereich so niederzudrücken, damit sich die Spalten schließen. auch wenn ich es zusammengebracht hätte, kein Kleber hätte das niederhalten können.


    So musste ich die Kanzel in der herkömmlichen Weise herstellen. Ich verwende dafür die Zelluloidfolien, die von Geli angeboten werden.
    Um genug Klebeflächen zu erhalten habe ich mir ca 3 mm breite Laschen angefertigt.
    Der große Teil der Kanzel war problemlos anzupassen.

  • Der vordere Teil machte wiederum Probleme. Ich hatte mir probeweise einen unverglasten Teil ausgeschnitten, und prüfte die Passform des Teils. Ich kam auf keinen grünen Zweig. Ich musste den Teil mehrmals beschneiden um ihn passfähig zu machen. Nachdem ich eine halbwegs passfähige Form erreicht hatte, scannte ich den zurechtgeschniteenen Teil ein, und zeichnete mit dem Fotobearbeitungsprogramm die Rahmen wieder ein, und druckte es mir ein drittes mal aus. Auch hier hab ich mir die Laschen gleich dazugedruckt. Nun konnte ich den Teil optimal anbringen.
    Für die zwei Dreiecke musste ich den Vorgang in der gleichen Weise durchführen.


    Wenn ich den Originalbogen bauen müsste, wäre er nach diesem Erlebnis wahrscheinlich schon im Mistkübel gelandet.

  • Hallo Hyglo,



    mit dem Schützen hast du sicherlich recht. Die Verrenkung wäre zu groß gewesen. Bleibt für mich die Frage: wo hatte der seine Beine??


    Auch mit montierter Kanzel sieht man noch viel von deinen Interieurs. Und zu der Kanzel selbst - da kann ich nur die Luft anhalten (und mich wiederholen), die Arbeit hat sich 100% gelohnt, sowas von sauber ist einfach unglaublich.


    Das wird ein Wahnsinnsmodell !


    Zaphod

  • Hallo Hyglo,


    ich kann garnicht genug staunen. Ich bin sehr beeindruckt, solche Bauberichte sind immer ein Ansporn für mich.
    Ich denke immer viel darüber nach wie ich besser bauen könnte. Der Werkstoff Karton hat doch eine eigene Seele.
    Ich habe den einen oder anderen Fly-Bogen hier liegen aber traue mich noch nicht so recht daran... Es bedeutet eine ganze Menge Improvisation und auch Eigenkonstruktion ein solches Modell zu bauen. (Ich bin ganz fürchterlich an der Fly-Jaguar gescheitert, ich würde sagen aus jugendlichem Leichtsinn und Ungeduld)


    Gruß Thomas

    In Konstruktion und Bau: Terminal Sperenberg 80'iger Jahre