Auf vielfachen Wunsch (Zaphod war´s....) fange ich also den Bau der Marauder an.
Sehr elegantes Flugzeug. Fast zu modern vom Aussehen her für 1939. Der Erstflug war im November 1940 und neben der Tatsache, daß die B26 eine der "Medium Three" war - zusammen mit der B25 Billy Mitchel und der A 20 Havoc - ist sie an erster Stelle für die hohe Unfallrate bekannt geworden. Marauder ist für einige Autoren immer noch Synonym für "Widow Maker".
Was, wie ich bei der Recherche erstaunt festgestellt habe, gar nicht stimmt. Die Unfallrate bei der Pilotenausbildung der A20 war erheblich höher.
Die Ursache für das schlechte Image war, daß Martin bei der Konzeption einen sehr kurzen Flügel gewählt hatte, der zwar hohe Fluggeschwindigkeiten erlaubte - die über 500km/h Höchstgeschwindigkeit lag nur wenig unter der der schnellsten Jagdflugzeuge - aber ebenso hohe Start- und Landegeschwindigkeiten erforderte. Da scheinbar unerfahrere Newbies unter den Piloten Handbuch Handbuch sein ließen, drosselten sie beim Landeanflug auf eine Geschwindigkeit, die ihnen passend erschien und gerieten natürlich in einen existenziellen Stall.
Da das mehrfach vorkam gingen die Piloten schon mit einem ordentlichen Argwohn an die Maschine heran und das schlechte Image verbreitete sich weiter.
Und das, trotzdem Tragflächen und Leitwerk etwas vergrößert wurden und die Pilotenausbildung 1941 fast unfallfrei ablief.
Ein weiterer Punkt fürt das schlechte Image der Marauder war, daß sie aufgrund der hohen Flächenbelastung relativ anfällig für Beschuß war - was in niedrigen Flughöhen in denen mittlere Bomber operierten, durchaus vorkam.
Die ersten Einsätze an der Kanalküsten brachten sehr hohe Verluste, bzw. den Verkust der gesamten beteiligten Formation.
Daraufhin wurde der Marauder eine größere Operationshöhe zugewiesen und damit wurde sie einer der erfolgreichsten Bomber.
Und - trotz allem schlechten Image - der Bomber mit der geringsten Verkustrate auf alliiierter Seite.
Autor des Modells ist Roman Staszalek, von dem ich schon einige Konstruktionen gebaut habe. Meiner erinnerung nach konstruiert er gut und elegant aber nicht gerade spektakulär. Allerdings ist die Marauder eine sehr alte Geschichte - die neueren Sachen, die ich noch flach liegen habe von ihm machen einen sehr gediegenen Eindruck.
Die technischen Zeichnungen.....ääääh, ja, also da hat Staszalek noch nie geglänzt, aber man findet eigentlich immer alles.
Wie man an den Fotos sieht, ist die Marauder von Teileanzahl, Detaillierung und Grafik echt nicht state of the Art. Der Druck ist zwar sehr schnieke mit mattem Silber, aber Alterungsspuren sucht man vergeblich und der grüne und der rote Film sind ordentlich verrutscht. Naja, rot sind ohnehin nur die Bomben und die kommen mir da gar nicht rein. Und das grün muß halt nachgebessert werden.
Das Interieur ist zwar nicht ganz so quietschgrün, wie bei Grelzcaks Konstruktionen, aber dafür gibt es zwei Grüntöne. Ich hab´ auf jeden Fall schon mal die Sonnenbrille bereit.
Die Motoren sind zwei nette weiße Scheiben und bis ich da bin, muß ich mal schauen, ob ich da nicht etwas supern kann. 2800er Whitney Housten-Motoren sollten ja zu bekommen sein. Meine frage nach einem dieser Motoren bezog sich zwar auf ein P47-Crossover, aber in der Marauder sind die Dinger auch drin. Mal schauen.
Was mir jetzt schon Bauchschmerzen verursacht, ist die gläserne KUppel am Bug. Da weiß ich noch nicht, wie man so etwas tiefziehen kann.
Aber vielleicht hilft Hans Gerd Schönebergers Tip von der Defiant, das Ding in zwei Hälften zu machen. Auch das schauen wir mal.
Abgesehen davon, daß ich die Marauder mit ihren Stummelflügeln und dem kreisrunden Rumpfquerschnitt schon immer ziemlich schick fand, war dieses Modell verrückterweise das, was mich überhaupt zu polnischen Modellen gebracht hat (Trara! Tusch!).
Vor langen Jahren hatte ich vor einem Seminarbeginn noch ein paar Stunden Zeit und warum auch immer habe ich mir zum Zeitvertreib eine Modellbauzeitschrift gekauft. Und was mußte ich da sehen: "Kartonmodell B26 Marauder. Silberdruck, leichte Knicke im ganzen Bogen" als Kleinanzeige.
Boaaaah, ey!
Jahrelang die ganzen WHV´s rauf und runter gebaut, und wenn ich durch war damit alle weggeworfen und von vorne angefangen.
Naja, flugs Kontakt aufgenommen mit einer netten Frau Waldmann (die zuerst argwöhnte, jemand, der was mit Spielen zu tun hat, wollte ihr das Geschäft abgraben....konnte glücklicherweise schnell geklärt werden), und dann kam ein Stapel Ausdrucke als Katalog und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Die ganzen fetten Dinger, die ich schon immer mal als Kartonmodell haben wollte.....Boaaaaah.
Naja, also....diese Marauder war bei der ersten Bestellung an Frau Waldmann dabei und seitdem liegt sie und liegt und blinzelt mich iimmer mal wieder träge an: "Bau mich! Los, du Kasper!"
Jetzt soll es also sein.
Thanks a lot Zaphod, sonst hätte ich nochmal 10 Jahre oder so gewartet.