Für ein Gemeinschaftsprojekt mehrer Modellbauer eines deutschen Flugplatzes im 1. Weltkrieg habe ich einen Hangar aus Karton gebaut, den ich Euch hier gerne vorstellen möchte. Das Vorbild stand 1917 in Boistrancourt und beherbergte die Jagdstaffel oder kurz Jasta 5. Bild 1 zeigt eines von mehreren Fotos, aber leider gibt es weder Zeichnungen noch Maße. Deshalb habe ich zuerst ein "Primitiv- Modell" aus Pizzakarton gebaut, um die Maße und Proportionen zu prüfen. Nachdem alle Beteiligten ihren Kritiksenf abgegeben hatten, und auch ein Flugzeugmodell durchs Tor passte und eine Figur des Werkmeisters, er war der eigentliche Chef der Einheit, nichts zu beanstanden hatte,
konnte mit den Zeichnungen in Corel Draw 11 begonnen werden. Nichts wäre ärgerlicher als viel Arbeit zu vergeuden, um hinterher festzustellen, daß alles mögliche nicht stimmt!
Flugzeughangar im Eigenbau
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Die Konstruktion in Corel war recht simpel, 7 Rechtecke und 2 Giebelwände sind ja nicht gerade anspruchsvoll. Die Fenster und Leisten waren auch recht schnell gemacht, aber dann ging es an die Texturen. Eine Google Suche lieferte mehr Hits als mir lieb waren, und auf jeder Seite gab es Unmengen runter zu laden. Nachdem ich mich für eine graue Plankentextur für außen und eine braune für innen entschieden hatte, wurden sie per Powerclip in die Bauteile geladen und passend dupliziert und angeordnet. Anschliessend wurde Alles in Corel Photo Paint kopiert und mit der virtuellen Airbrush
eingenebelt, um Abzutönen und Verschmutzungen darzustellen. Immer eine neue Ebene (bei Corel Objekt ??? genannt) benutzen, dann kann man bei Bedarf löschen oder die Ebene transparenter machen, um den Effekt abzuschwächen. Wieder zurück in Draw und ein paar Probeausdrücke auf Normalpapier.
Jetzt kam das Schwierigste : Entscheiden!! Oder lieber noch ein paar Versuche? Die Ausdrucke hatten "Klebelaschen" an der Oberseite, so konnte ich sie über den Pizza-Dummy hängen, um ihre Wirkung zu sehen. -
Nachdem ich mich dann endlich entschieden hatte, wurden alle 5 Bögen auf 160gr Papier gedruckt und die Teile ausgeschnitten. Als Verstärkung habe ich 2mm Balsa für die Front und 4mm Balsa für die restlichen Wände genommen. Zunächst wurde nur eine Seite aufgeklebt und zum Trocknen auf einer Glasplatte mit Büchern beschwert. nach ausreichender Trockenzeit, am Besten über Nacht, wurden die Balsateile zugeschnitten. Parallel zur Maserung geht das wie durch Butter, aber quer sollte man lieber eine Säge verwenden. Die letzte Feinarbeit besorgt ein selbstgemachter Schleifblock auf einer Glasplatte, dadurch werden die Kanten schön rechtwinklig. Die zu schleifende Kante sollte nicht auf dem Glas aufliegen, deshalb ein Stück Balsa als Unterlage. Jetzt die andere Seite aukleben, gut ausrichten und ab unter die Bücher!
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Die inneren Seitenwänden habe ich vorn und hinten um die jeweiligen Materialstärken (Balsa plus Karton) der Giebelseiten gekürzt, auf Balsa geklebt und zum Schluss die Außenseiten aufgeklebt, sodass die überstehenden Außenkartonteile die Giebelseiten verkleiden (Foto ist leider unscharf).
Jeweils eine Giebel- und eine Seitenwand wurden auf der Glasplatte verklebt, Anschlagswinkel sorgen für korrekte Position. -
Alle Türen, das Tor und die Frontwand bekommen Karton-Umleimer, die ich mit einem meiner Lieblingswerkzeuge, einem rechteckigen Bohrerschächtelchen andrücke. Dabei kann man auch gut um die Ecken biegen.
Dann können alle Wände verklebt werden, dabei stehen sie natürlich auf der Glasplatte. Der Metallwinkel hilft beim Ausrichten. -
das sieht wirklich gut aus,mein kompliment!
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Die Dachteile wurden mit vorgerilltem und geknickten Graukarton verstärkt, und nun wird erst eine Seite auf die Wände geklebt. Auf gleichmäßigen Überstand an beiden Giebelseiten wurde genau geachtet. Jetzt schnell die zweite Dachhäfte mit Klebstoff versehen und andrücken. Ein Buch sorgt für den nötigen Druck beim Trocknen!
Als Letztes habe ich noch einen Streifen vom Probematerial als First auf den nicht so schönen Knick geklebt. -
Weitere Infos über das Diorama findet Ihr hier:
http://www.pmcl.de/projekt%20boistrancourt/jasta%205.html
In Natura sehen kann man es am 25./26.März auf der Ausstellung des PMC Lübeck in der Lübecker MUK.
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