Feuerschiff Elbe 3, 1:100, DSM

  • Hallo Kartonkapitäne und Scherenmaate,
    in meiner Bogensammlung befinden sich außer den 250ern noch ein paar Modelle in 1:100. Darunter das Feuerschiff Elbe 3 von 1909, das das DSM herausgebracht hat. Das sollte zur Abwechslung mein neues Modell werden.
    Feuerschiffe waren schwimmende Leuchttürme. Sie wurden an verkehrstechnischen Stellen an langen, starken Ankerketten im Meer verankert. Die Schiffe besaßen keinen eigenen Antrieb. Verschiedenste Aufgaben waren ihnen zugeteilt, so z. B. als Lotsenstation zu dienen.
    In deutschen Gewässer wurden ab 1815 Feuerschiffe eingesetzt. Heute haben unbemannte Bojen und Türme und die satellitengestützte Navigationensysteme die Feuerschiffe abgelöst.
    Im Gegensatz zu anderen Schiffen aus früheren Zeiten wurden viele Feuerschiffe nicht verschrottet sondern in Museumshäfen restauriert. Das kann man als ein Stück Dankeschöne dafür werten, dass diese Schiffe den Seeleuten Sicherheit und die baldige Ankunft in der Heimat ankündigten oder die Feuerschiffe waren als Letzte, was die Seeleute von der Heimat sahen. Elbe 3 war so ein Wahrzeichen. Elbe 3 bedeutet die Position in der Elbemündung. Das Schiff hieß Bürgermeister Abendroth und wurde 1909 auf der Eiderwerft in Tönning gebaut. Über alls maß das Schiff 44,00m, war 7,00m breit und ging 2,70m tief.
    Sein Rauminhalt beträgt 450 BRT und 16 Mann bedienten das Schiff.
    Zuerst war das Schiff mit der charakteristischen Clipperbugform und den runden Heck in der Eidermündung eingesetzt. Für den Notfall besaß es eine Behelfstakelung. Nach WKI kam das Schiff den Namen Abendroth. Von 1919 an versah das Schiff seinen Dienst auf der Position Elbe 2 und Elbe 4. Von 1945 bis 1966 schwamm es auf Elbe 3.
    1967 verlegte das Feuerschiff in den Alten Hafen von Bremerhaven.


    Der Bogen ist in einem Heft DIN A4 gehalten, zeigt ein Foto und einen alten Plan. Eine Bauanleitung gibt es leider nicht sondern nur ein paar allgemeine Bastelhinweise für Karton.
    Im Maßstab 1:100 gezeichnet ist das Modell so wie es von Bogen kommt ein recht einfaches Modell, das nach Supern verlangt.
    So habe ich z. B. das Steuerrad, das nur auf dem Spant gedruckt ist, verdoppelt und ausgeschnitten und einen Kompass dazugestellt. Die Fenster und Bullaugen des Modelles sind ausgestochen und ausgeschnitten, die Holzrahmen der Türen sind erhaben gehalten und kleine Drahtstückchen dienen als Türklinken. Die Türangel sind ebenfalls aufgeklebt.

    Images

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



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  • Das Aussehen des Modelles wird ganz deutlich von dem Buckelwaldeck der Back und der halbrunden Poop bestimmt. Die Bordwanddeckel sind aufgeschnitten, um so anzudeuten, dass diese auch hochgeklappt werden konnten. Am Bug und am Heck habe ich dort, wo die Back und die Poop hinkommen auf der Innenseite der Bordwand eine Klebelasche angebracht, auf die ich dann die Deck festkleben konnte. Die Reling auf dem Deckshaus habe ich aus dem Karton geschnitten, eine Steigleiter an diesem Haus besteht aus Draht, U förmig gebogen, in die Wand eingesteckt und von hinten verklebt.

  • Auf dem Modellbogen waren keine Poller gezeichnet. Diese herzustellen bereiten nun kein Problem. Die Ankerkette kommt aus der Abteilung Modeschmuck. Der Kran bekam einen runden Turm und die Bordwände ihre Stützen. Auf dem Poopdeck befinden siich zwei zungenfömrige Laschen (ich kenne den Fachausdruck nicht), die sind ebenfalls neu dazu gekommen, ebenso wie zwei Lüfter.

  • Bei dem Maßstab 1:100 kann man die Gitterschutzstäbe der Oberlichter ausschneiden und mit blauer Folie hinterlegen. Ebenso wurden die Deckel der Oberlichter verdoppelt. Auf dem ächsten Bild sieht man die Back von oben.Auf der Back befinden sich die neuen Poller und zwei kleiner Zungenlaschen nebst einem Teil der Reling. Diese ist für die Back nicht mitkonstruiert worden.

  • Nachdem der Rumpf einigermaßen fertig war kamen die Masten an die Reihe. Der Karton des Bogens war nicht von der besten Qualität. Er brach beim Runden sehr leicht und ich musste die Masten von innen stützen. Als Kartonvorlage sollten sie als Vieleck gebaut werden, in Realität aber sind sie rund. Deshalb habe ich versucht, sie rund zu bauen. Die Wanten, Pardunen und Stage habe ich nicht an die Masten geklebt, sondern aus Karton Schäkel geschnitten und mit Löchern versehen, durch die dann die Garne gezogen wurden. Bei solchen alten Schiffen muss man die Auswahl der Garne beachten. Wanten, Pardunen und Stage waren schwarz, weil geteert, so dass das stehende Gut immer geschützt war. Das laufende Gut, alles das, was sich bewegt, war hell und im Durchmesser schmaler.
    Zuerst wollte ich die Webleinen durchweben, habe aber nach der Ferstigstellung einer Wantseite bemerkt, dass die Knoten im Maßstab nicht gepasst haben, die Webleinen raus, schwarzen Faden in Ballenmattierung getaucht, den Faden aufgehängt und unten beschwert, damit er schön gerade trocknen und steif werden konnte. Dann fertigte ich mir eine Schablone mit den Webleinabständen an (hier 4mm), klammerte die Schablone oben fest und begann mit dem Aufkleben der Webleinen. Hier benutzt ich Weißleim, weil der keine Fäden zieht. Vorher hatte ich die Führungen für die Rahen angefertigt, die letzteren rundgeformt und nicht flach wie beim Modellbogen.
    Natürlich habe ich stehende und laufende Gut nicht sofort festgeklebt, sondern erst als z. B. alle Stage und Wanten angebracht waren diese vorsichtig steifgesetzt. Dabei fing ich vom Besammast an, eine alte Regel der hist. Schiffbauer. Man kann dann noch korriegieren. Manchmal sah es auf dem Modell nach einer tollen Wuhling aus. Auf dem linken unteren Bild sieht man die verknoteten Webleinen, rechts die aufgeklebten. Das überzeugte mich mehr. Die überstehenden Fadenenden werden natürlich abgeschnitten. Die Schere muss aber wirklich scharf sein, sonst gibt es nur ein Gerupfe. Ich besitze für die Garnarbeiten einen kleine Extraschere.

  • Zum Schluss kam noch die Takelung dran. Der schwarze Ball und die Flagge lassen sich hieven. Kleine Drahtösen oben und unten am Mast oder auf dem Deck lassen den Fadenring rundlaufen. Auch die Pilzanker fehlen nicht, ebenfalls Selbstbau wie auch der Kasten vor dem Steuerkompass, das Spill und die Schiffsglocke. Die drei beim Original kardanisch aufgehängten Lichter am Großmast sind auch Eigenbau, beim Modellbogen sind sie wieder nur flach dargestellt.
    Zum Bau des Modells habe ich 10 Tage gebraucht. Ohne die zusätzlichen Bauteile lässt sich das Modell relativ schnell bauen, hat aber bei den Mastenseine Schwierigkeiten, weil der Karton nicht gut war. Das dürfte für Anfänger nicht so günstig, auch weil keine genaue Bauanleitung vorliegt. Der geübte Modellkapitän oder Scherenmaat baut das Modell auswendig.
    So und weil das jetzt im Maßstab 1: 100 war, kommen die 250er wieder zu Ehre,n die kleinen Boote von Michik rufen und danach das Feuerschiff LV1 wieder ein 100er.


    Schönen Abend, guten Sonntag,
    denkt dran, morgen 11.11Uhr beginnt die fünfte Jahreszeit,
    Hellau und Alaaf
    modellschiff

  • Grüß Gott!
    Ein sehr schöner Bericht, die Bilder & Texte gefallen mir sehr!
    Deine "zungenfömrige Laschen" haben den wunderbaren Namen "Lippenklampen". Durch diese werden Taue zu den Pollern geführt, man kann die Taue von oben einlegen & muss sie nicht "durchfädeln" wie bei einer Klüse - die ist nämlich geschlossen.


    Viele Grüße - Ully

    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor Traurigkeit, sondern der Sieg über sie."
    Gorch Fock