[Fertig] Seeschlepper "Vulcan" // HMV // 1:250

  • Hallo zusammen,


    da ich meine "Altmark" vorübergehend ins Schwimmdock verlagert habe, "musste" ich mir ja was Neues überlegen.
    Ich wollte mal wieder ein kleines Modell bauen, mit überschaubarer Teilezahl. Gleichzeitig sollte das Modell in etwa zur Ära der "Altmark" passen.
    Aus meiner Sammlung sind mir dabei die Seeschlepper "Merkur" und "Vulcan" in die Hände gefallen (letzterer schreibt sich eigentlich "Vulkan", aber das Modell lt. Bogen besitzt leider den falsch geschriebenen Namen) .


    Ein Ätzsatz ist ebenfalls vorhanden, allerdings habe ich in Günter (OpaSy) seinem Baubericht schon von den fehlerhaften Niedergängen gelesen... Da muss ich mal schauen, was ich daraus mache.



    Ich werde von den beiden (bis auf den Namen im Bogen baugleichen) Schleppern hier nur die "Vulcan" bauen, da die "Merkur" zum Zeitpunkt der Indienststellung der "Altmark" bereits gesunken war. Die "Merkur" wurde nämlich am 12.05.1934 vom Passagierdampfer "Albert Ballin" überlaufen; der Schlepper sank auf den Grund der Weser und nur 5 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden.


    Die "Vulcan" fuhr bis zum 22.11.1929 unter dem Namen "Wendemuth", dann wurde sie vom NDL für die Assistenz der neuen Schnelldampfer "Bremen" und "Europa" angekauft und umbenannt.
    Ab 1940 war sie im Dienst der Kriegsmarine, u.a. war sie für die Operation "Seelöwe" vorgesehen.
    Am 20.09.1941 sank die "Vulcan" aufgrund eines Minentreffers bei Le Havre.


    Nun aber zum Bogen: Jeder Schlepper besteht aus 2 1/2 Bögen und kann mit 448 Teilen in der einfachen und 854 Teilen in der komplexeren Variante gebaut werden. Der Bogen wird als "mittelschwer" eingestuft. Konstruiert wurden die Schlepper von Peter (Piet) Brandt. Sie haben eine Länge von immerhin 17,8cm; für Schlepper schon eine ziemliche Hausnummer (das entspricht immerhin einer Länge von über 42 Metern beim Original).


    Da es hier im Forum schon die äußerst hilfreichen Bauberichte von Günter und Mathias gibt und Klaus-Dieter im Nachbarforum ebenfalls einen Bericht eingestellt hat, möchte ich erstmal fragen: Besteht überhaupt Interesse an einem weiteren Bericht zu diesem (schon etwas älteren - 2001- ) Bogen?


    In diesem Sinne... soll ich weiter schreiben? :)


    Grüße


    Lars

  • Auf jeden Fall besteht Interesse, jedenfalls bei mir. :)


    Bauberichte kann es nie genug geben... Jeder zeigt neue Aspekte.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Da schliesse ich mich an. Häufig erhält man ja auch Ideen genereller Art, wie man etwas bauen und verbessern kann, so dass es nicht nur auf das konkret gebaute Modell ankommt. Aber auch da macht es ja jeder etwas anders.


    Ich freue mich auf den Bericht!


    Andi

    "Wer seine Grenzen kennt, hat sie." (Jonathan Livingston Seagull)


    im Bau:
    ALARM (Walden Models)


    im Winterschlaf:
    Augusta Victoria (HMV)


    in letzter Zeit fertig gestellt:
    USS Alaska (WMV)/USS Ticonderoga (HMV)/SMS Sachsen (HMV)/Willem Barendsz II (WMV)/Bruno Illing (HMV)/TMS Seatrout (HMV)/SMS Emden und SMS Dresden (je grau) und SMS Emden (tropenfarbig) (HMV)/Wikingerschiff Oseberg (HMV)

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hey Lars
    Ja, bitte, ich ziehe mir zur Zeit Berichte über solche Schiffe rein wie ...naja, dass lass ich mal lieber :D
    Ich würde diesen Bericht jedenfalls sehr aufmerksam mit verfolgen, besonders von einem Vollprofi wie Dir ;)


    Ich freu mich darauf, kleb wohl
    Peter

  • Moin Lars,
    na klar besteht Interesse :) - abgesehen davon, dass das zwei besonders formschöne Schlepper der "alten Schule" sind. Hatte mir neulich gerade ein Buch über die (Familien-) Geschichte der Fairplay-Schlepper gekauft (von Hans Jürgen Witthöft), da sind auch ganz tolle Bilder zu finden.


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Lars,


    auch ich möchte einen Bericht sehen.


    Hab mir den Bogen auch erst vor kurzem zugelegt.
    Und wenn du einen Schlepper davon baust, kann ich nur lernen und versuchen es dir nach zumachen.


    Gruß Christian

  • Guten Morgen Lars,


    unbedingt, bitte!


    Vielleicht könntest Du auch bei den von Dir wenn ich mich recht entsinne verwendeten Faber Castell Aquarellstiften die jeweiligen Nummern bzw Farbtöne angeben.


    Gruß
    Werner

  • Moin Lars,


    jeder von uns geht an eine Aufgabe, welche auch immer es sei, anders heran. Insofern gibt es gar keinen Baubericht zu viel, es sei denn es sei der elfundneunzigste gleichzeitige Baubericht über sagen wir mal die BALASKA ;)


    Also, frisch ans Werk. Gutes Gelingen dabei wünscht


    Fiete

  • Moinsen Lars,


    gehe mal davon aus, daß das eine rhetorische Frage war, um die naßkalte Vor-Weihnachtsstimmung etwas aufzumuntern?!?


    natürlich wollen wir einen Baubericht!!


    also leg los und laß uns teilhaben...


    Grüße, Torsten

  • Hui, na da scheint ja wirklich Interesse zu bestehen. Danke euch fürs Feedback!
    Überredet :)


    Werner: Ich will versuchen, an die Dürer-Stifte-Nr. zu denken.


    Überhaupt habe ich überlegt, mit dem Bericht zu diesem überschaubaren Modell auch mal wieder ein paar "Basics" vorzustellen, die vielleicht für den geübten Modellbauer völlig selbstverständlich, aber für Neueinsteiger evtl. hilfreich sind. Ich hoffe also, dass ihr nicht beim Lesen einschlaft, wenn ich ab und an "Althergebrachtes" aufwärme :D
    Diese Abschnitte im Bericht werde ich als "Exkurs" markieren und als "Zitat" eingerückt darstellen.
    Und bitte, wenn ihr meint, "sowas braucht kein Mensch", sagt es bitte, ich will mir die Arbeit nicht umsonst machen :)


    Nun denn, frisch ans Werk.
    Es geht los mit der Grundplatte 1 und dem Mittelspant 2. Ich fixiere die Grundplatte immer, hier habe ich sie mit Tesa-Krepp auf einem Holzbrett befestigt. Außerdem müssen die Klebelaschen der Grundplatte von der Rückseite her vorgerillt werden. Aufpassen muss man beim Weiterbau auf den schmalen Vordersteven, der gern mal mit einer wüsten Handbewegung umgeknickt wird.



    Hier sind die Spanten 3-15 ausgeschnitten.



    Sie werden mit der bedruckten Seite zum Heck in den Mittelträger eingeschoben und verklebt. Auf gerade Ausrichtung achten!



    Und so schaut's von oben aus :)



    Das Hauptdeck 16 besitzt für die Aufbauten 17+31 Einschubschlitze. Da ich persönlich diese Methode nicht so vorteilhaft finde, habe ich es etwas anders gelöst.Ich habe aus verdoppeltem Karton Profile erstellt, die auf das Deck geklebt werden und die dann von den Aufbauwänden (hoffentlich) bündig umschlossen werden. Die Klebelaschen an den Bauteilen müssen dann natürlich abgetrennt werden.


  • Hi Lars,


    schön, das Du Dich für einen Baubericht hast überreden lassen... gab ja von den lieben Kollegen genug Zuspruch, hätte ich aber eh nicht anders von Dir erwartet.
    Gute Idee, das Ganze mit einem Auffrischungskurs über Bautechniken zu kombinieren. :thumbup:


    Viel Spaß mit der Vulcan!!


    Liebe Grüße


    Peter

  • Hey Lars
    Danke, dass Du an uns Anfänger denkst :D :D :D Finde ich eine geniale Idee!!!


    Ich werde mir das reinziehen und viel lernen!
    WErde mir die erste Lektion später zu Gemüte führen, muss leider noch weg :cursing:


    Bis bald
    Peter

  • Peter und Peter: Danke, freue mich über euren Zuspruch :)


    Bei der nun folgenden Aufbauwand 17 werden zunächst die Schotts aufgedoppelt. Hier kommt auch zum ersten Mal das "Kantenfärben" ins Spiel (Dürer-Stift "Siena gebrannt, 8200-283***).





    Hier ist die Aufbauwand 17 an Bord. Leider ist der Deckssprung (=Krümmung des Decks in der Längsachse) etwas zu steil ausgefallen, so dass die Wände nicht überall absolut bündig mit dem Deck abschließen.
    Wie ihr seht, habe ich die Bullaugen ausgestanzt... was mit dem 1mm-Einsatz vom Screw Punch gemacht wurde.




    PS: Warum werden bei den Vorschaubildern manchmal die unbearbeiteten Fassungen gezeigt und erst beim Draufklicken erscheint das zusammengeschnittene Foto?

  • Hey Lars


    Das ist absolut sensationell, was Du uns da zeigst. Für mich kommt das zum perfekten Zeitpunkt und alle Techniken habe ich mir schonmal grob angeschaut und teilweise experimentiert. Nun kann ich das einfacher haben, was nicht heisst, dass ich nichtmehr experimentiere, das macht nämlich auch Spass ;)


    Aber Deine Exkurse sind super genial!
    Und ich finde es vor allem auch toll, dass Du Dir die Zeit für diese detailierten Bilder und Beschriebe nimmst.


    Sag mal, wie viele Hände hast Du? Das Bild nr. 4 ist jedenfalls mit zwie Händen kaum machbar, oder bist Du auch noch ein Schlangenmensch? :D


    Deine PS Frage kommt mir auch bekannt vor. Ich habe dasselbe schon bemerkt bei IPhoto.


    Ich freue mich auf die nächste Lektion ;)


    Gn8
    Peter

  • Hallo,


    ich bin kein Schiffbauer, lese ab und zu mal mit, finde deine Arbeit super.


    Ich hatte das gleiche Problem mit den Bildern beim Einstellen. Ich hatte der Einfachheit halber die Fotos mit Paint.net beschnitten und skaliert. Dabei trat der Fehler auch immer auf. Seit ich meine Fotos jetzt mit Gimp, was ich sonst für Bildbearbeitung nutze, skaliere und beschneide, tritt der Fehler nicht mehr auf. Eine Erklärung habe ich aber nicht dafür. Im Bild dürfte ja keine alte Informatiom mehr drin sein.


    Gruß Micha

  • Moin Lars,


    tolle Idee, hier sozusagen einen "Anfängerkurs" aufzuziehen. Kleiner Tipp: Nicht jeder hat so einen japanischen Lochschneider. Vielleicht zeigst Du mal an einem Bulleye, wie man sowas - klar, nicht ganz so exakt, geht aber auch sehr gut - mit einem Cutter hinbekommt. Übrigens, das "Gitter auf dem Deck" is ne Gräting ;)


    Viel Spaß weiterhin mit dem Schlepper, beste Grüße von der Elbe


    Fiete

  • Moin Lars,


    kann mIch Fiete nur anschließen. Super Idee mit dem Anfängerkurs, aber gerade für den Anfänger, der sich nicht gleich das Japanset kaufen möchte (oder alternativ z.B. das Punch&Die) gibt es ja zu Fietes Vorschlage auch noch die "Stecknadel mit Rasierklingen-Lösung", mit der auch mit etwas Übung sehr gute Ergebnisse erzielt werden können. Möchte jetzt aber auch nicht Deinen Baubericht sprengen, indem Du alle Alternativen vorstellst, aber die einfachen und ggf. kostengünstigeren Alternativen gerade für den Anfänger sollten zumindest genannt werden :D


    Ansonsten bitte weiter so!!


    Grüße, Torsten

  • Moin Lars,
    welch überflüssige Frage von Dir! Ein Modell von Dir ohne Baubericht??? Wie sagt man so schön auf Neudeutsch: ABSOLUTES nogo!!!


    Übrigens ist die erweiterte Form klasse!
    Jochen

  • Moin Lars,


    vielen Dank für deine Mühe!


    Die Beschreibung und Darstellung des Handwerklichen finde ich genauso interessant wie das Wachsen des Schiffes. Für mich wird sicherlich einiges Neues und Anregendes dabei sein.


    Gruß Gustav

  • Peter: Danke fürs Feedback! Manche Fotos mache ich mit einer dritten Hand (keine Sorge, die ist mir nicht gewachsen :D ). Auch dieses Werkzeug ist manchmal sehr praktisch, z. B. beim Bestücken von Masten (einfach einklemmen und man hat beide Hände frei)



    Uwe: Vielen Dank, schön, dass Du dabei bist.


    Micha: Willkommen an Bord :)


    Fiete: Danke! Deinen Hinweis möchte ich einerseits gern aufgreifen, allerdings fürchte ich andererseits, dass dann der Baubericht zu ausufernd wird. Ich möchte "meine" derzeitigen Methoden vorstellen, es wird je nach Thema zig andere Möglichkeiten geben, auf die ich nicht alle eingehen KANN. Aber wenn euch eine andere, evtl. auch sinnvollere (oder einfachere) Variante einfällt, schreibt es einfach hinzu, das ist ja nicht verboten :)


    @Jo: Mal schauen, was ich für die "körpereigenen Festplatten" so tun kann :D


    @Torsten: Danke. Ok, ich werde mich bemühen, etwaige "einfache/kostengünstige" Alternativen zu nennen, aber eine Beschreibung würde wohl wirklich ausufern. Wer dann aber Fragen dazu hat, kann mir auch jederzeit eine PN schicken!


    @Jochen: Gut, also dann ABSOLUTES Go :)


    Gustav: Danke Dir für das Interesse ;)


    Ich bin wirklich positiv überrascht über das Feedback und Interesse, in diesem Sinne nochmal Danke und ich werde mich bemühen, den Bericht auch trotz (oder wegen?) der Exkurse interessant zu halten.
    Eure Kommentare sind dabei jederzeit willkommen :)

  • Hallo alle zusammen.


    JA, genau die alternativen Methoden wie man Bullaugen ausstanzt oder -schneidet würden mich sehr interessieren, ich finde es macht ein Modell viel lebendiger, wenn die nicht aufgedruckt, sondern gestanzt und hinterklebt mit Folie oder so sind.
    Danke für Eure Hilfe!


    Klebt wohl
    Peter

  • Hallo Lars,


    vielen Dank für Deinen Bericht und vor allem Deine Exkurse.


    Da kann ich gleich mal überprüfen, ob ich das auch so mache oder wo es zwischen unseren Baustilen Abweichungen gibt.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Peter: Habe Dir ne PN geschickt.


    Hans-Jürgen: Freue mich, dass Du dabei bist :)


    Es geht weiter mit der "Vulcan".
    An der Steuerbordseite des Aufbaus ist eine Trommel 17b-f zu befestigen (weiß jemand, was genau das ist? Ist das eine Art Winsch?), sie kann in einer einfachen und einer komplexen Version gebaut werden. Für beide Varianten wird der Rundzylinder 17c benötigt...




    Das einzusetzende Plättchen im Innern der Trommel wurde noch etwas verfeinert, indem ich die aufgedruckten Löcher mit dem Lochbohrer ausgestanzt habe. Die Grundplatte 17b muss dann aber geschwärzt werden.



    So sieht das Teil fertig aus...



    ... und hier gehört es hin :)


  • Moin Lars,


    auch ich werde Deinen Baubericht mit Interesse verfolgen, weil ich die Bögen noch in der Schublade habe.
    Was die Trommel angeht: könnte es sich vielleicht um eine Schlauchtrommel (Lösch-Schlauch) handeln?


    Gruß
    Holger

    Holger
    Ich schneide, ich falte, ich klebe,
    werd's tun, so lange ich lebe!!!
    Holger Schulz (1946 - ???)

  • Holger: Danke :)
    Schlauchtrommel könnte sein... wer weiß.


    Zur Baugruppe 17 gehört auch noch das Oberlicht 17a. Die Bulleyes werden wie dargestellt ausgeschnitten und mit Antistatik-Folie hinterklebt.



    Als nächstes gilt es, die Baugruppen 18/19 zu bauen. Dies sind kleinere Aufbauten back- und steuerbords, die mit einer Zwischenwand inklusive Durchgangsschott mit dem Hauptaufbau 17 verbunden werden und die dahinter liegenden Stützen für das Brückendeck.
    Die Stützen sind mit "F" im Bogen gekennzeichnet, also finden sich diese Teile alternativ in der "Foto-Ätzteilplatine".



    Die Streben 18b/19b sind also im Ätzsatz enthalten. Aber Moment, die kommen recht "dünn" daher, wenn man bedenkt, dass die Bauteile eigentlich aus verdoppeltem Karton bestehen und das Brückendeck abtützen sollen.



  • Ich glaube, dass ich es weiss... :D


    Es handelt sich um ein Spill, mit dem zum Beispiel Trossen eingeholt wurden. Viele Schlepper haben so ein Bauteil an Bord. So auch die gute alte OCEANIC (danke, Jo, für die Anleihe :) ):


    Fiete weiss dazu sicher wesentlich mehr.




    Klasse Baubericht, Lars!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Schönen Abend Lars,


    ganz feine Sache!


    Vielen Dank für die Angabe der Farbnummern bzw -bezeichnungen. Ich hab' ein bisserl gestöbert nach solchen Farbkästen. Wieviele von den zB 60 Farben verwendest Du wirklich für den Kartonmodellbau? Andreas hat sogar einen 120er-Kasten, hat er einmal berichtet, wenn ich nicht irre. Ich denke fast, die ganzen Gelb-, Rot-, Blau- oder Grünschattierung werden doch nie bis gar nie benötigt, dafür sind dann nur 2 Braun- oder Grautöne enthalten. Wäre es da nicht sinnvoller, vielleicht nur Einzelstifte zu besorgen? Oder zur Grundausstattung doch die ganze Palette?


    Besonderen Dank für Deine Exkurse!!!


    Gruß
    Werner

  • ...Fiete weiss dazu sicher wesentlich mehr...


    Nö, eigentlich nicht, ich hätte genau das Gleiche gesagt... ;)


    Auch hinsichtlich der Beurteilung des Bauberichtes, da bin ich ganz Deiner Meinung, Helmut.


    Beste Grüße


    Fiete

  • Helmut: Vielen Dank ;)


    Werner: Du glaubst gar nicht, wie viele der Farben man braucht :)
    Rot - Wasserpass bei den meisten Schiffen
    Blau - Namensschilder bei vielen Kriegsschiffen, Wasserpass (z. B. bei der "Planet"), Zierstreifen
    Grün - z. B. Bauteile in Decksfarbe bei Arbeitsschiffen
    Gelb - Masten und Kräne
    Ich gebe zu, meist wird grau/schwarz/braun benötigt, aber wie Du siehts, sind die anderen Farben nicht so unüblich. Auch Dioramenzubehör wie PKWs, Gebäude etc. profitieren von der Farbenvielfalt.


    Fiete: Danke, ich wundere mich allerdings, warum nur Steuerbords eine Winsch angebracht ist. Naja, war wohl so :)

  • Moin Lars,


    mal wieder genial Dein Baubericht. Und absolut super, Deine Exkurse. Bitte weiter machen und zwar genau in dieser Art - danke!


    Gruß


    Kurt

  • Moin Lars,


    die Sache mit dem einseitigen Spillkopf ist bei Schleppern sehr weit verbreitet gewesen. Es brauchte eigentlich nur eine Seite, um von achtern nach vorne Trossen durchzuziehen. Die DANZIG z.B. besaß sowohl vorne wie achtern eine Winde, die beide auf der linken Seite einen sehr breiten Spillkopf besaßen, mit dem sie sowohl nach vorne wie nach achtern Trossen durchziehen konnten. Dem entsprechend war vorne wie achtern eine Klüse ins Schanzkleid eingesetzt, die in der Regel dichtgesetzt waren. Auch bei den Bugsier-Hafenschleppern war meistens bei der achteren Winde der linke Spillkopf breiter und konte nach vorne durchziehen. Auch hier hatte das Schanzkleid vorn und achtern Klüsen. Und selbst bei der ATLANTIC von 1962, einem Vorläufer der OCEANIC, waren die Spillköpfe und Klüsen wie bei der DANZIG vorn und hinten.


    Schöne Grüße


    Jochen

  • Kurt: Danke Dir!
    Wenn ich mit meinen "Exkursen" weiter helfen kann, freut es mich :)


    @Jochen: Vielen Dank für Deine Erläuterungen und die tollen Fotos! Bei Deiner "Danzig" fallen mir ja die Augen aus dem Kopf...Genial gebaut und "gesupert"!
    Mir als "Landratte" helfen Deine Hinweise immer weiter, man lernt ja nie aus.


    Jetzt kommt ein Abschnitt, vor dem wohl (fast) jeder beim Bau eines Schiffsmodells gehörigen Respekt hat: Die Ausformung und Anbringung der Bordwand.
    Sonderlich spektakulär anzusehen sind die Bauteile dazu nicht (hier eingepflegt die Farbcodes der von mir verwendeten Dürer-Stifte für das Kanten färben), aaaaaaber....



    ...JEDE Bordwand muss im Vorfeld sorgfältig vorgeformt werden! Egal ob es ein kleiner Schlepper oder ein Ozeanriese ist. Auch hier verwende ich die weiter oben gezeigten Federstahl-Drähte, um die Wölbung des Rumpfs nachzuempfinden. Man kann hier ruhig einen dicken Draht verwenden und in mehreren Gängen das Bauteil immer wieder vorsichtig über den Zeigefinger rollen (wenig Druck ausüben!), bis es die gewünschte Form, passend zum Spantengerüst, hat. Man kann (und sollte!) zwischendurch immer mal eine "Trockenprobe" am Modell machen.
    Wenn die Bordwand ziemlich passend vorgeformt ist, kann man die Innenschanz 20/21a-b aufkleben. Im Bugbereich hatte ich kleinere Pass-Probleme; überstehende Stellen habe ich im Bereich der Königsroller vorsichtig zugeschnitten.


    Bei dieser Bordwand ist markiert, wo sie mit Spant 10 überein stimmen soll. Also habe ich auch an diesem Punkt angesetzt und habe erstmal bis zum Bug hin montiert. Zunächst wurde auch nur der untere Bordwandstreifen befestigt, der obere Teil mit der Innenschanz wurde erst nachträglich fest geklebt.



    Am Heck bin ich dann ähnlich verfahren... Hier kam allerdings noch der Streifen 22 hinzu, der die Außenhaut komplettiert. Keine Sorge, die kleine Lücke, die man am Heck sieht, wird durch die Scheuerleiste später verdeckt :)



    So schaut es "von unten" aus. Das angedeutete Ruder musste ich etwas kürzen, damit es plan aufliegt.



    Hier die Bugansicht.



    Sorry, heute kein Exkurs, aber es folgen weitere :D

  • Eine Kleinigkeit habe ich vergessen, die möchte ich euch noch zeigen (habe leider während des Baus keine Fotos von der Technik gemacht, daher zeige ich hier nur etwas Ähnliches). Die Technik kam bei den abgerundeten Stellen des "Laubengangs" zur Anwendung.



    Jetzt habe ich noch das Deck 23 aufgeklebt. Im Deck ist noch ein Loch für den Mast auszuschneiden.
    Ich habe das Deck ganz leicht zuschneiden müssen, damit es genau zwischen die hochgezogenen Bordwände passt.



    Und so schaut es von der Seite aus :)


  • Nun war die Ruderanlage 22a-d an der Reihe.
    Das Hauptteil 22b ist auch im Ätzsatz enthalten. Aber da dem Ätzteil die Konturen fehlen, habe ich das verdoppelte Kartonteil verwendet (ich muss aber zugeben, dass es völlig egal ist, was man hier verbaut, denn man sieht davon nix mehr, sobald die Gräting darüber montiert ist).



    Apropos Gräting...

    So schaut die Gräting 22e jetzt aus. Im Bogen ist die Gräting holzfarben dargestellt, ich habe sie grau gepönt. Ich habe keine holzfarbene Spray-Farbe da und ein Bepinseln mit Aqua-Color hätte die feine Gräting mit Farbe zugesetzt. Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, dass die Gräting beim Original auch eher grau war (immerhin ist es ein Stahlkonstrukt).



    Hier seht ihr die Gräting an Bord. Die Markierung für den Poller davor sitzt extrem dicht an der Gräting, aber es sollte gerade so passen.



    Ein kleiner Nachschlag kommt noch... :)

  • Ansonsten habe ich mich heute den Schanzstützen gewidmet.
    Diese Teile werten ein Modell ungemein auf und man muss gar nicht mal viel dafür tun (ok, bis auf die "Fleißarbeit" des Ausschneidens :D ).



    Ich habe überlegt, ob ich die Stützen aus gedoppeltem Karton schneide (bei größeren Modellen ist das "gang und gebe"), aber nach einem Blick in die Anleitung, wo die Streben auch sehr dünn gezeigt werden, habe ich die Teile nicht verdopppelt.
    Impressionen...



    Zu guter letzt habe ich noch die Scheuerleisten 58 montiert. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, die Leiste mit einer 1,2mm breiten Klingeldraht-Litze zu gestalten, aber die Kartonvariante erschien mir stimmiger, zumal noch ein brauner "Zierstreifen" auf der Kartonleiste zu sehen ist, den ich bei der Litze bestimmt nicht mehr hätte darstellen können.


  • Moin Lars,


    'Klugscheißmodus ein': Das Hauptteil 22 b ist der "Ruderquadrant". 'Klugscheißmodus aus'


    Gute Arbeit, guter Berich


    Beste Grüße von der Elbe


    Fiete