[Fertig] "Arthus Uhr" von Hasbro

  • Hallo zusammen,


    das nächste mechanische Modell steht an und zwar die "Arthus Uhr" aus der Built Art Collection von Wrebbit Inc, Kanada. Vertrieben wurde die Uhr in Deutschland von Hasbro Deutschland. Herstellungsjahr 1997. Ich habe den Bausatz für unter 10 Euro beim Vierfarben-Auktionshaus ersteigert.


    Der Bausatz besteht aus 421 vorgestanzten Teilen. Sie sind auf 0,6 und 1,8mm Karton gedruckt. Viele Bauteile werden aus mehreren Lagan Karton aufgebaut, wobwei die inneren aus 0,6mm braunem sehr weichem Karton bestehen. Zusätzlich gibt es noch einige Kleinteile aus Holz und Metall.


    Ich habe leider nirgends einen (vollständigen) Baubericht gefunden. Vielleicht hat ja trotzdem schon einer von euch die Uhr gebaut und kann mir mit seinen Erfahrungen über die ein oder andere Hürde helfen. Ich freue mich aber auch über jegliche allgemeinen Kommentare.


    Diether

  • Hallo Diether,
    bei mir liegt die Uhr auch im Regal. Werde deinen Baubericht mit großen Interesse verfolgen.


    Grüße aus Sandhausen


    Volkmar

    U.S.S. Ticonderoga
    Shipyard HMS Alert 1:72

  • Dem Bausatz liegt eine sehr ausführliche 84 seitige Bauanleitung bei. Viele klare Explosionszeichnungen, kurze Texte und hilfreiche Symbole machen diese Anleitung zu einem wirklichen Juwel. Eine bebilderte Teileliste hilft, diese auf den berschiedenen Kartons leicht zu finden.


    Die Anleitung ist in 11 Bauabschnitte untergliedert. Jeder Abschnitt beginnt mit der Komplettzeichnung des in diesem Abschnitt herzustellenden Teils. Dann folgt die Schritt für Schritt Anleitung.


    Bild 1: Die Teileliste
    Bild 2: Allgemeine Anleitung zur Herstellung mehrlagiger Bauteile
    Bild 3: Erste Seite Abschnitt 1: Das Gehäuse
    Bild 4: Schritt für Schritt Anleitung


    Diether

  • Hallo Diether,


    ich habe den Bausatz schon ein paar Jahre in meiner Sammlung, aber bin noch nicht zum Bauen gekommen.


    Allerdings habe ich das Karussell der gleichen Firma gebaut. Die Anleitung ist wirklich erste Klasse, auch die Zusammenstellung des gesamten Bausatzes ist sehr gut gemacht.


    Beim Karussell gibt es auch eine Menge Zahnräder, die alle aus mehreren Schichten aufgebaut sind.
    Es paßt zwar alles sehr gut, und auch die Stanzung ist ok, die Zahnräder laufen aber recht ruckelig (Rundlauf, Planlauf).


    Ich habe damals die Zahnflanken mit Klebstoff (Ich glaube Weißleim) eingestrichen und nach dem Trocknen mit einer Nadelfeile geglättet. Vielleicht muß man da noch etwas mehr Zeit investieren.


    Die Uhr wird bestimmt funktionieren, aber eine genaue Zeitmessung darfst Du glaube ich nicht erwarten.


    Gruß
    Ulrich

  • Hallo Diether,


    bei mir war's genauso: Die Uhr habe ich recht günstig bei ibäh bekommen, und seitdem bin ich nicht dazugekommen, sie zu bauen. Aber der Druck ist sehr schön, und die "haarsträubende" Geschichte drumherum tut dem Gesamtwerk wirklich keinen Abbruch.


    Auf Deinen Baubericht bin ich sehr gespannt.


    Servus, Woody

  • Hallo Claus,


    bei unserem Arthus handelt es sich offensichtlich nicht um den bekannten Arthus der Tafelrunde. Doch lassen wir dazu den Herrausgeber selbst zu Wort kommen.


    In der Einleitung heißt es:
    Zitat: "Die Firma Hasbro freut sich, Ihnen das erste Erzeugnis ihrer neuen Kollektion vorstellen zu können, die ausschließlich aus Hartpappe gefertigt ist: Eine «mittelalterliche» Uhr.
    Diese Uhr, bei der wir uns von den mythischen Heldensagen des Mittelalters inspirieren ließen, ist ein Wunderwerk an Genialität und Genauigkeit. Obwohl ausschließlich aus Hartpappe, funktioniert sie und gibt immer die genaue Zeit an. Ihr Zusammensetzen garantiert Ihnen Stunden angenehmen Zeitvertreibs, und ihre geheimnisvoll anmutende Aufmachung mit den reichen Verzierungen und Bildern versetzt Sie direkt in ein Reich der Phantasie und die Zeiten glorreichen Rittertums. Um Ihre Vorstellungskraft für diese Reise in die Vergangenheit weiterhin anzuregen, laden wir Sie ein, die nachfolgende, bisher unveröffentlichte Sage vom Uhrenritter Arthus zu lesen. Diese Sage berichtet von den Abenteuern des mutigen Arthus, der es mit Hilfe des Uhrenwächters im Elfenwald lernt, richtig mit der Zeit umzugehen. ..." Es fogt die Sage "Arthus der Uhrenritter".
    Der Inhalt in Kürze: Im Verlauf der Geschichte kann Arthus, der "Weiße Ritter" einen Zweikampf gegen den "Schwarzen Ritter" nur mithilfe einer besonderen Zauberuhr gewinnen und damit seinem Herrn, dem guten König Traugott, das Land retten. Dieses wäre andernfalls an den bösen König Rupert gefallen.
    Weil Arthus sich wegen einer schönen Maid verspätet und nicht rechtzeitig zum Zweikampf erscheint, musste Traugott selbst gegen den Schwarzen Ritter antreten und verliert. Der Elf, dem die Uhr gehört, hat Mitleid mit dem wegen seiner Verspätung verzweifelten Arthus. Er stellt die Zauberuhr, und damit die reale Zeit, so weit zurück, dass Arthus doch noch rechtzeitig ankommt und gegen den Schwarzen Ritter antreten kann und natürlich gewinnt. Seit dieser Zeit hieß Arthus nicht mehr "Arthus, der Weiße Ritter sondern "Arthus, der Uhrenritter"!


    Und genau diese Uhr wollen wir nun bauen. Ob man damit die Zeit auch zurückstellen kann? Will ich das überhaupt?



    @ Ulrich und Woody


    Freue mich, dass ihr dabei seid. Zum Thema "Zähne härten" werde ich zu gegebener Zeit einige Tests vornehmen.


    Diether

  • Hallo Diether,
    ein "Doppelbaubericht" wäre ne tolle Sache. Bin aber noch an der Santa Maria für ca. 2-3 Wochen beschäftigt.
    Danach würde ich gerne mit einsteigen.
    Ich hoffe du legst kein so großes Tempo vor.


    Grüße nach Heidelberg


    Volkmar

    U.S.S. Ticonderoga
    Shipyard HMS Alert 1:72

  • Es sieht so aus, als ob jeder Bauabschnitt mit den gleichen Tätigkeiten beginnen würde:


    a) Heraussuchen der Teile an Hand der Teileliste.
    Sie sind natürlich über verschiedene Kartons verteilt, aber durch die deutliche Kennzeichnung gut zu finden.


    b) Herausbrechen der Teile.
    Bei den dicken Kartons geht das freihändig und ohne Hilfsmittel. Beim dünnen braunen Karton schneide ich die Stege vorsichtshalber durch. Um die kleinen Aussparungen innerhalb der Teile zu entfernen, lege ich das Teil auf eine durchbrochene Unterlage (im Bild, ein Topfuntersetzer).


    c) Verkleben von Bauteilen, die aus mehreren Teilen, bzw. Lagen bestehen.


    d) Überreste der Stege abschleifen, Sichtbar bleibende Kanten färben.


    Bild 1: Ein Blick auf den Inhalt des Kastens
    Bild 2: Meine Technik, die kleinen Teile herauszubrechen.


    Diether

  • Hallo Adler,


    Im Augenblick läuft's ganz gut. Aber, wenn die schwierigeren Teile kommen, werde ich bestimmt deutlich langsamer.
    Den ganzen Vorspann könntest du dir ja dann sparen. Und auch wenn du etwas hinterher wärst, würdest du sicher andere Erfahrungen machen und andere Tipps einbringen können. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du zu gegebener Zeit noch einsteigen würdest.


    Diether

  • Da muß ich mich wohl ranhalten.
    Meine Frau ist z. Zeit in Dublin und ich muß neben meiner Arbeit noch unseren Hund
    bei Laune halten.
    Da kommt der Modellbau zu kurz.
    Tja, im nächsten Leben werde ich Beamter (wenn es den Berufsstand dann noch gibt).


    Grüße


    Volkmar

    U.S.S. Ticonderoga
    Shipyard HMS Alert 1:72

  • Quote

    Original von Adler
    ... Tja, im nächsten Leben werde ich Beamter (wenn es den Berufsstand dann noch gibt)...


    ... oder Pensionär! :D



    So, jetzt geht's aber wirklich los:


    Abschnitt I: Das Gehäuse


    Nach Abschluss der weiter oben beschriebenen allgemeinen Vorbereitungen ging der Zusammenbau schnell und problemlos von statten, da alle Teile, nur zusammengesteckt und mit Keilen gesichert werden (Bild 4).
    (Als Größenvergleich: Das Gehäuse hat bis jetzt die Maße: 53 x 25 x 15 cm)


    Diether

  • Hi Diether!


    Danke für die Erklärung!


    Ich bin schon auf des Endergebnis gespannt: Mist das Ding dann wirklich die Zeit, oder geht sie - wie wir in Wien sagen - nach der Simmeringer Wasserleitung.


    Viel Spaß beim Bau!


    Danke und Grüße,
    Claus

  • Quote

    Original von claus_p_j


    ... Mist das Ding dann wirklich die Zeit, oder geht sie - wie wir in Wien sagen - nach der Simmeringer Wasserleitung. ...


    Aber, aber, du hast doch die Aussage vo Hasbro dazu gelesen:
    "Diese Uhr ... ist ein Wunderwerk an Genialität und Genauigkeit. ... und gibt immer die genaue Zeit an."
    Wer wird da noch zweifeln? ;) ;) ;)


    Diether

  • Und damit der "Uhrmacher" nicht übermütig wird nachdem das Gehäuse so einfach herzustellen war, darf er mit dem Abschnitt II erstmals zwei mehrlagige Teile herstellen; Anker: 10 Lagen, Ankerarm: 5 Lagen.


    Ich habe etwas experimentiert und den Anker mit "Power Pritt Gel", den Ankerarm dagegen mit "Wiccoll" geklebt.
    Mein Eindruck: "Power Pritt" ist für die Verklebung großer Flächen gut geeignet (z.B. Gehäuserückwand). Für kleinere Teile ist mir die Dosierspitze aber nicht fein genug. Die Verklebung ist zwar gut, es ist mir aber zu viel Kleber seitlich herausgequollen, so dass ich es mit einer ziemlich schmierigen und klebrigen Angelegenheit zu tun hatte. Über Wiccoll brauche ich euch nichts zu erzählen, das Ergebnis war einwandfrei.
    Ich habe bei bei der Verklebungen immer nur zwei Lagen zusammengefügt und dann gepresst. Verzogen hat sich nichts.
    Bei den nächsten mehrlagigen Teilen werde ich Ponal Express ausprobieren.


    Diether

  • Bevor es dann endgültig an die Innereien geht, noch eine der leichter zu bewältigenden Abschnitte: die Fassade (das Vorderteil des Gehäuses).


    Dass man aber auch bei den sogenannten einfachen Aufgaben Fehler machen kann, seht ihr im Bild 2. Ich hatte den halbrunden Sims über der Fassade falsch herum angebracht, d.h. Oberseite nach unten, und so leider auch festgeklebt. Nachdem ich mich über die vermeintlich schlechte Passgenauigkeit genügend geärgert hatte, bemerkte ich endlich, dass die Schauseite nach unten und nicht nach oben zeigen soll. X( Der Fehler war zum Glück relativ leicht zu beheben. Das Ergebnis zeigt der provisorische Zusammenbau des Gehäuses Bild 3. In Bild 3 kann man auch erkennen, dass sich Kanten von beinahe 2 mm dickem Karton wunderbar zum Färben eignen.


    Falls die Uhr am Ende nicht geht, wird sie wenigstens ein sehr beeindruckendes Monstrum darstellen. :D


    Diether

  • Mit dem Zusammenbau des Pendels beginnt jetzt die Zeit der Geduldsarbeit. Alleine das saubere Herauslösen der vielen Teile hat über zwei Stunden gedauert. Es folgen nun das Verleimen der mehrlagigen Teile, dann das Glätten und Färben der Schnittseiten. Erst danach kann es dann an den Zusammenbau gehen.


    An den beiden Zahnrädern, die noch keine absolute Präzision verlangen, da sie nur eine statische Funktion haben, kann ich schon mal ausprobieren, ob und wie man die Zahnräder so verleimen kann, dass sie später gut ineinandergreifen und leicht laufen.
    Ich würde gerne eine "Hilfsvorrichtung" bauen, mit der ich ein exaktes Aufeinanderleimen der einzelnen Lagen erreichen kann. Eine Vorstellung, wie diese Vorrichtung aussehen könnte, habe ich allerdings noch nicht.


    Da das Alles sicher etwas länger dauern wird, hier erst mal ein Bild von den Teilen, um die es geht. Am Ende soll das Pendel jedenfalls so aussehen wie auf Bild 2.


    Diether

  • Quote

    Original von Diether
    Ich würde gerne eine "Hilfsvorrichtung" bauen, mit der ich ein exaktes Aufeinanderleimen der einzelnen Lagen erreichen kann. Eine Vorstellung, wie diese Vorrichtung aussehen könnte, habe ich allerdings noch nicht.


    So ein "Jig" kann man recht einfach zaubern:


    Einen dicken Styrodur-Block (das ist das blaue Isolierzeugs aus dem Baumarkt, im Prinzip ein Schaum wie Styropor, nur viel dichter), das unterste Bauteil auflegen, mit Schaschlickstäbchen an strategischen Punkten "einklemmen" (bei den Zahnrädern bietet sich an: Zwischen den Zähnen).


    Nun kann man Teil für Teil auflegen und verkleben, durch die "Klemmstäbe" sitzt alles am rechten Fleck.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Hallo Marco,


    vielen Dank für den tollen Tipp. Ich hatte mir schon eine ähnliche, aber viel kompliziertere Konstruktion ausgedacht. Styrodur ist natürlich die perfekte Lösung.
    Aber da sieht man mal wieder, wie schnell man Dinge aus "einem früheren Leben" vergisst. Hatte ich doch jahrelang im Technikunterricht in das Thema CAD/CAM mit einem Computer gesteuerten Styroschneider eingeführt und kenne deshalb die Eigenschaften von Styrodur eigentlich sehr gut.


    Im Bild erkennt man, dass ich zusätzlich zur äußeren Begrenzung noch eine "Achse" aus den inneren Abfallstücken hergestellt habe. Aber man erkennt auch, dass trotz all dieser Hilfen deutliche Ungenauigkeiten bleiben. Ich werde also um das nachträgliche Zahn für Zahn feilen nicht herum kommen. Hoffen wir, dass sich der Aufwand auszahlt.


    Diether

  • Ich habe mit den beiden Zahnrädern für das Pendel ein bisschen experimentiert und geübt. Hier meine Erkenntnisse:


    1. Verleimen mehrerer Lagen Karton
    Ich habe die einzelnen Lagen mit "Ponal express" geleimt, zuerst die drei inneren, dann gepresst und dann die beiden äußeren und wieder gepresst.
    Das Ergebnis: einwandfeie Haftung, keinerlei Verziehen. Die Zähne habe ich dann noch mit verdünntem Poanal eingepinselt, um so die entscheidenden Stellen zusätzlich zu härten.
    Um eine feine Leimdosierung zu erreichen, habe ich auf die Originaldosierspitze meine Lieblingsspitze aus der Apotheke (Bild 1) aufgesetzt und etwas gekürzt. (Ich finde diese Spitze sehr praktisch, weil sie auf fast alle Klebstoffbehälter passt.Hier habe ich sie schon mal genauer vorgestellt.)


    2. Passgenaue Verleimung der Lagen
    Als Hilfe habe ich die im letzten Beitrag abgebildete Hilfskonstruktion eingesetzt. Meine Erfahrung: Die Hilfsachse ist wichtiger als die äußeren "Schaschlikstäbe". Ohne letztere kann man dann evtl. noch etwas nachjustieren. Allerdings sind die einzelnen Lagen offensichtlich nicht 100%ig gleich, so dass die Zähne auf jeden Fall noch nachbearbeitet werden müssen. Die Vergrößerung (Bild 2) zeigt den Unterschied zwischen den unbearbeiteten Zähnen und den bearbeiteten (Vordergrund) sehr deutlich, obwohl ich mich bemüht hatte möglichst exakt zu verkleben. Da fällt mir gerade auf, dass es sicher sinnvoller wäre die Zähne erst nach der Bearbeitug zu härten.
    Zum "Feilen" von Karton nehme ich übrigens gerne "Sandblattfeilen" (Bild 1) aus der Kosmetikabteilung z.B. von dm, 10 Stück 85 cent.


    Diether

  • Hallo Diether,
    vielleicht liegt es daran, dass die Zahnräder nicht ganz genau gleich sind. Ich habe deshalb bei in Messing geätzten Zahnrädern an allen Einzelzahnrädern (als die Räder noch ungelöst von der Grundplatte waren) an gleicher Stelle vorher einen Punkt mit Filzstift gemacht und die dann so übereinandergeklebt!
    Hajo

    Ein Leben ohne Kartonmodellbau ist möglich, lohnt aber nicht! (Frei nach Loriot)

  • Hallo Hans-Joachim,


    dein Tipp ist Gold wert. Obwohl die einzelnen Lagen um 90° versetzt geklebt werden müssen, scheint die Passgenauigkeit bei Berücksichtigung deiner Methode deutlich besser, zumindest bei den inneren, braunen Lagen.
    Habe alledings nur mal kurz durch Aufeianderlegen ohne zu verkleben getestet. Wenn ich an die "echten" Zahnräder komme, werde ich weiter experimentieren.


    Diether

  • So, das Pendel ist fertig.


    So langsam wird mir bewusst, auf was ich mich da eingelassen habe! Das über ein Meter lange Pendel zeigt: Das ist kein Maßstab 1:250. :]
    Jetzt kann man auch erkennen, warum ich gesagt habe, dass dies noch keine "richtigen" Zahnräder seien. Sie dienen dazu, die Pendellänge zu verändern, falls die Uhr vor- oder nachgehen sollte, was voraussetzt, dass sie tatsächlich geht. ;)
    Die Pendellinse soll noch mit Hilfe von Münzen um ca.160g beschwert werden; siehe Bild 1.


    Diether

  • Hallo Diether, dein Baubericht liest sich echt gut.
    Für mich als Techniker ist Mechanik immer wieder faszinierend .


    Weiter so


    Grüße


    Volkmar

    U.S.S. Ticonderoga
    Shipyard HMS Alert 1:72

  • Und für mich als Techniklehrer war es immer wieder faszinierend zu erleben, dass die Schüler/innen bei allem was irgendwie "funktionierte" viel eifriger bei der Sache waren; also bei Themen wie: Kugelbahn, Blinklicht, Saalflugmodell, Wasserrakete. - Naja, vielleicht hat ja auch die Begeisterung des Lehrers etwas abgefärbt. =).


    Diether

  • Nun sind die Gewichte dran. Sie wirken auf mich wie eine Kreuzung eines Tannenzapfens mit einer Eierhandgranate. ;)


    Zwei Probleme:


    1.) Die "Tannenzapfen" sollen jeweils ein Gewicht von ca. 1 kg bekommen. Doch womit auffüllen? Nägel, Schrauben oder Muttern kosten ca. 14,- EUR/kg. Mit Cent-Münzen wird es noch teurer. In einem Waffengeschäft habe ich Kugeln, ca.1cm Durchm., gefunden. Für 9,-/kg wäre das evtl. akzeptabel. Aber bei allen genannten Füllmaterialien gibt es ein Problem mit der Stabilität der "Zapfen", bedingt durch ihre Konstruktion.


    2.) Konstruktionsproblem der Gewichte: Die Gewichte bestehen aus vier Reihen "Schuppen" und fünf Zwischenböden. Die oberste Reihe ist stabil mit den beiden Böden verbunden (Zeichnung 4). Die nächsten Reihen werden jeweils von unten in die Schlitze der darüberliegenden Böden gesteckt (Zeichnung 5). Dass diese kleine Klebefläche genügt das große Gewicht zu tragen, scheint mir eher zweifelhaft. Dem Designer scheint es ebenso zu gehen. Es wird empfohlen, die Zungen durch Stecknadeln zu sichern!
    Ich habe mal ein "Gewicht" teilweise zusammengesteckt. Man erkennt die Schwachstellen bei der Befestigung der Schuppen recht gut. (siehe Foto)


    Meine angedachte Lösung:


    Ein Eisenrundstab mit 35 mm Durchm. und einer Länge von 160 mm wiegt ca. 1000 g. Dieser wird direkt an der Schnur der Gewichte aufgehängt. Die Kartongewichte werden über die Rundstäbe gestülpt und haben somit keine tragende Funktion.


    Morgen werde ich mal auf die Suche gehen.
    Diether

  • Hallo Diether
    Ich würde es mal mit Sand probieren. Damit der sich nicht hemmungslos in der Gegend verteilt, könnte man ihn in Luftbalons einfüllen. So läst sich das Gewicht anschließend immer noch gut in die notwendige Form bringen. Allerdings weiß ich nicht ob man das bei einem Kilo noch machen kann.

    einen fröhlichen Tag und Frieden in der Welt


    querry

    Edited 2 times, last by querry ().

  • Hallo Diether,


    jetzt wird es spannend - genau an dieser Stelle habe ich den Bau der Gewichte damals abgebrochen und den ganzen Kram kopfschüttelnd in die Ecke gestellt.


    An einer praktikablen Lösung des "gewichtigen" Problems wäre ich also sehr interessiert.


    Die Idee, das Gewicht direkt an die Schnur zu hängen und die "Zapfen" einfach drüberzustülpen klingt jedenfalls schon mal gut. Ich glaube, so könnte das gehen.


    Viele Grüsse
    Michael

  • @ querry, Michael,


    danke für den Tipp. Leider ist Sand zu leicht (ca. 1,6g/cm³). Man brächte also 625 cm³ Sand. So viel geht aber nicht in die "Tannenzapfen".


    Ich war heute auf der "Faszination Modellbau" in Sinsheim. Dort erzählte mir Ulrich, dass es bei der Firma Krick "Eisenschrot" gibt. Ich gleich dort hin. Sie führen es tatsächlich (4,- /kg). Leider hatten sie nichts dabei. Da ich nicht auf eine Zusendung warten wollte, bin ich dann doch zum Metallgroßhändler. Man hat mir dort ohne zu murren zwei 16 cm lange Rundeisen (30 mm Durchmesser) zugesägt und insgesamt nur 3,- verlangt.
    Morgen werde ich mich an die Aufhängung machen.
    Diether

  • Es ist vollbracht! =) =)


    Das Gewicht wird wie oben angedacht, direkt an der Aufhängung befestigt, kann aber auch leicht wieder abgenommen werden, wenn die Uhr aufgezogen werden muss. Die Hülle hat dadurch keinerlei tragende Funktion mehr.


    Die Aufhängung mit der Rohrschelle (siehe Schnelltest) hat mir nicht gefallen. Außerdem wäre es schwierig gewesen, das Gewicht aus der Hülle herauszuholen falls das mal nötig sein sollte. Ich habe deshalb ein Gewinde in das Rundeisen geschnitten und einen Haken eingedreht (Foto 1)


    Die Hülle wurde etwas modifiziert:
    - Die beiden Bügel (a) entfallen ganz. Sie hätten im Deckteil (b) befestigt werden sollen und die Aufhängung gebildet.
    - In das Bodenteil (c) wurde eine Öffnung (d) gesägt. Durch sie kann das Gewicht in die fertige Hülle eingeführt werden.
    - Scheibe (e) ist ein Abfallstück aus einem der Zwischenringe und wird nach Einbringen des Gewichts von unten an den Bodenring (c/d) geschraubt um diesen zu verschließen.
    - Die Schaumstoffstücke (f) habe ich auf und unter das Gewicht geklemmt, um dessen Bewegung in der Hülle zu vermeiden.
    (In Foto 2 erkennt man an den Schaumstoffstücken genau, dass das Gewicht noch nicht hängt. Das obere Schaumstoffstück ist zu dick und dier Haken schaut kaum aus der Hülle. Das untere ist völlig platt gedrückt und deshalb nicht zu sehen.)


    Achtung, ein Teil dieses Beitrages ist nicht mehr aktuell! Siehe nächsten Beitrag "Update Gewichte herstellen!"


    Diether

  • Update!


    Beim endgültigen Zusammenbau der Gewichte haben sich haben sich Probleme ergeben, die zu zwei Änderungen gegenüber meiner Beschreibung im letzten Beitrag führten:


    1. Das Gewicht sollte sich in seiner Hülle möglichst wenig bewegen können. Das mit Schaumstoff bewerkstelligen zu wollen, wie oben beschrieben, ist bei dem hohen Gewicht völliger Blödsinn. Stattdessen sollten die Maße des Rundeisens geänder werden auf: 30 mm Durchmeser, 175 mm Länge! Es passt dann genau in die Hülle und hat ein Gewicht von 973 g.
    Ich hatte die Länge 160 mm gewählt, weil ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die Art der Aufhängung im Klaren war und meinte, dafür mehr Platz innerhalb der Hülle zu brauchen. Um kein neues Rundeisen besorgen zu müssen, habe ich eine 15 mm dicke Scheibe aus Styrodur untergeklebt. Bei 160 mm stimmt natürlich auch das Gewicht nicht. 889 g sind aber hoffentlich nicht zu wenig. Wenn doch, wird halt doch ausgewechselt.


    2. Die vorgeshehene Abschlussscheibe (e, vorheriger Beitrag ) ist zu klein. Sie sollte aber 40 mm Durchmesser haben, sonst muss man die Schrauben zu weit außen platzieren. Deshalb muss man sie selbst herstellen. - Es gibt dafür bei den Resten des dicken Kartons einige Stellen, die die richtige Farbe haben und groß genug sind.


    Noch ein wichtiger Hinweis: Das fertige Gewicht beim Tragen unbedingt immer von unten unterstützen. Niemals nur an der Längsseite halten!


    Und hier nun endlich Fotos vom fertigen Gewicht. (Nahaufnahmen sind grausam! :()


    Diether

  • Hallo Freunde,
    ich kenne viele Modellbögen aller Art. Das das hier ist ja umwerfend.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Der große Augenblick ist gekommen. Ab sofort heißt es nur noch: Räder, Räder, Räder!


    Das Hauptrad, der dickste Brocken kommt gleich zu Anfang. Es besteht aus:
    a) Getrieberad,
    b) Sperrrad,
    c) Walzenrad(zum aufwickeln der Gewichteschnur),
    d) Aufzugsrad und
    e) Hemmungen.
    Da es eine ganze Weile dauern wird bis diese Teile alle herausgelöst, geleimt, gesandet und gehärtet sind, d.h. bis ich hier einige fertige Bauteile vorstellen kann, hier erst mal ein Foto der Einzelteile (1). Foto (2) zeigt die Anleitung für den Zusammenbau zum Hauptrad. Bis dahin ist aber noch ein langer Weg.


    Diether

  • Hier ein kurzer Zwischenbericht.


    Die Räder sind zusammengeleimt. Die "Zähne" des Getrieberades mussten kräftig nachgeschliffen werden, obwohl ich mich sehr um genaues Arbeiten bemüht hatte und alle Tipps zu berücksichtigen versuchte (s.o.: die einzelnen Lagen kennzeichnen, Achse als Hilfe einsetzen u.s.w.). Die Lagen des Sperrrades hingegen passten auch ohne Bearbeitung absolut genau! Nach dem Schleifen habe ich die Zähne, wie von euch vorgeschlagen, mit Sekundenkleber gehärtet. Das Ergebnis ist deutlich besser geworden, als es bei meinen Versuchen mit verdünntem Ponal oder Schnellschliffgrund der Fall war.


    Foto 1:
    a. Getrieberad mit e. Hemmungen,
    b. Sperrrad,
    c. Walzenrad
    d. Aufzugsrad


    Foto 2:
    Sperrrad, Walzenrad und Aufzugsrad wurden zu einer lose auf der Achse sitzenden Antriebseinheit verleimt. Diese bildet den "Motor" der Uhr. Später werden die Gewichte die Gewichtsschnur vom Walzenrad abwickeln und dabei diese Antriebseinheit entgegen dem Uhrzeigersinn drehen. Da das Sperrrad zwischen die Hemmungen des Getrieberades geklemmt wird, dreht es dieses ebenfalls nach links. Vom Getrieberad, das fest mit der Achse verbunden ist, wird nun die Bewegung auf alle anderen Zahnräder übertragen.
    Wenn die Gewichte abgelaufen sind, dreht man das Aufzugsrad im Uhrzeigersinn, da sich dabei das Sperrrad aus den Hemmungen des Getrieberades ausklinkt, kann man nun die Schnur wieder aufwickeln, ohne das gesamte Uhrwerk rückwärts zu drehen.


    Alle klar, oder? :D
    Diether