Farbgebung bei Hapagschiffen

  • Hallo,
    beim Betrachten von s/WFotos des Kombischiffes Hamburg der Hapag (1954) fiel mir ein farblicher Unterschied zwischen Masten und Ladebäumen und sonstigen Lüftern auf. Nach dem Möwebogenh waren alle Masten etc. gelb gepönt. War das in Wirklichkkeitz auch so?
    Auf dem Bild der Schwabenstein (NDL) sieht es auch so aus als ob die Masten gelb gestrichen waren und die Lüfter in einer anderen Farbe.
    Vielleicht kennt jemand des Rätsels Lösung?


    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Ulrich,


    Masten, Ladebäume pp. waren bei Schiffen der HAPAG einheitlich gelb-ocker gemalt, bei denen des NDL rotbraun. Letzteres ist bei den Wilhelmshavener Modellen jener Zeit nicht beachtet worden. Ich habe es auch übersehen, als ich die SCHWABENSTEIN vor einiger Zeit - ähnlich wie wie Du - in verbesserter und dem Original angenäherterer Form gebaut habe, und es ärgert mich nun sehr. Aber nachträglich noch versuchen, alles umzumalen, will ich nicht, das bekomme ich garantiert nicht sauber hin.


    Übrigens waren die Decks der Frachter jener Zeit, soweit sie Stahldecks waren, durchweg schwarz oder anthrazitfarben, schon weil das pflegeleichter war. Die Neuauflagen einiger Wilhelmshavener sind daher insoweit richtig, mag das auch vielen optisch nicht gefallen. Nur Fruchtschiffe hatten oft hellere Hauptdecks.


    Gruß - Jochen

  • Moin Ulrich,


    ich kann Jochens Ausführungen nur bestätigen. In den 60er-Jahren war ich in den Ferien mit meinem Vater auf einigen Schiffen des NDL, wenn es um Garantiearbeiten ging (da gab`s beim Chief immer eine Brause für mich....das Ereignis...). Als guter Anhalt der Farbgebung für die NDL-Schiffe gelten für mich die NDL-Modellbaubögen von Walter Otten (braune Masten, Lüfter, Innenschanz, Schottwand unterhalb der Back etc. und schwarzes Hauptdeck). Für die HAPAG-Schiffe ist der Bogen der neu herausgebrachten ISERLOHN (Passat-Verlag) m.E. ein gutes Beispiel.


    Gruß von der Ostsee
    HaJo


    (Trotzdem gefallen mir bei den alten Whv`nern die grauen Hauptdecks besser.....Geschmackssache, sagte der Affe und biss in die Seife :D)

    Exercitatio artem parat!

  • ....


    Übrigens waren die Decks der Frachter jener Zeit, soweit sie Stahldecks waren, durchweg schwarz oder anthrazitfarben, schon weil das pflegeleichter war. Die Neuauflagen einiger Wilhelmshavener sind daher insoweit richtig, mag das auch vielen optisch nicht gefallen. Nur Fruchtschiffe hatten oft hellere Hauptdecks.


    Gruß - Jochen

    Ein sehr interessanter Beitrag!! Hierzu jedoch eine Frage: ein "Fahrensmann" auf einem Cap San-Dampfer (=Hamburg Süd) gibt im Buch an, das Deck wäre Grün, genauer gesagt Oliv-Grün gewesen. War das von den Reedereien her unterschiedlich, oder meinst Du das mit "Fruchtschiff"?

  • Mit "Fruchtschiffe" meinte ich Kühlschiffe, wie z. B. die der Reedereien Bruhns, Laisz, Hamburg-Süd etc. Vgl. die Farbgebung des Modells der Sloman Alstertor von HMV, die wohl recherchiert und richtig ist. Decks von Kühlschiffen waren nicht der gleichen Beanspruchung durch den Lade- und Löschbetrieb (oder durch Decksladung) ausgesetzt, wie die der Stückgutfrachter. Außerdem versuchte man hier, mit hellerer Farbgebung das Aufheizen des Decks durch Sonneneinstrahlung geringer zu halten, was bei Stückgutfrachtern kein wesentlicher Faktor war.


    Grüne Stahldecks fanden sich im allgemeinen im Aufbaubereich. Bei in den 50ziger Jahren gebauten Schiffen waren die allerdings ohnehin noch meist mit Holz belegt. Ob es ein solches Deck ist, das jener "Fahrensmann" meint, weiß ich nicht. Ich kenne das Buch nicht.


    Ich kann auch nicht ausschließen, dass einzelne Reedereien oder deren Inspektionen andere Regeln hatten. Was ich oben gesagt habe, entspricht aber m.W. der Regel. Die CAP SAN DIEGO hat als Museumsschiff durchgehend graue Decks im Hauptdeckbereich. Ob das auch so war, als sie noch Geld verdiente, weiß ich nicht. Auf Luftbildern eines bekannten englischen Fotografen kann man allerdings erkennen, dass die CAP SAN - Schiffe tatsächlich ein etwas schmutzig graues Deck fuhren. Zu berücksichtigen ist dabei aber auch, dass diese Schiffe immer etwas Besonderes waren und wohl auch so gehalten wurden und diese Bilder meist am Anfang ihrer Karriere entstanden, ferner, dass sie alle eine starke Kühlraumkomponente im Berich vor der Brücke hatten (s.o.).

  • Danke für die Ausführungen, ich sehe da jetzt (etwas) klarer! Es handelt sich bei dem Buch übrigens um "Cap San Diego - Ein Schiff und seine Mannschaft" (Köhler-Verlag, Autor Kurt Flechenshar. Ähnliches wird in "Alles über ein Schiff und seine Ladung" Herder-Verlag 1962, Autor Friedrich Böer gesagt (hier über anhand der Cap San Marco) - beide Berichte stammen aus der aktiven Zeit (wichtig bei der San Diego).
    Ich versuche mich halt im Bereich der Zivilen Frachter und Schlepper weiterzubilden - habe genug Kriegsschiffe im Modell gesehen...

  • ...und das Deck der SANTA INÉS zum Beispiel war rotbraun...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...