Die drei Leben des Seenotkreuzers Theodor Heuss

  • Mit dem Seenotkreuzer THEODOR HEUSS stellte die Deutsche Gesellschaft zur
    Rettung Schiffbrüchiger 1957 einen Schiffstyp in Dienst, der viele Merkmale
    aller zukünftigen Rettungskreuzer aufwies: starke Motorisierung,
    Netzspantenrumpf, Tochterboot und Quartierräume für die Besatzung.


    1977 wurden eine Reihe von Umbauten an der THEODOR HEUSS vorgenommen: unter
    anderem eine neue Mast- und Antennenanlage, ein Klappmast für das Beiboot und
    eine neue Lackierung – mit dem seit dieser Zeit üblichen Signalrot an den Aufbauten.


    1985 wurde die THEODOR HEUSS ausgemustert und (ohne das Beiboot) an eine
    Privatperson verkauft, der sie zu der Kreuzeryacht FRIDO SPATZ umbaute: mit
    großem Sonnendeck-Achteraufbau und weiß-blauer Farbgebung.

  • Der einzige bisher auf dem Markt befindliche Modellbaubogen des
    Seenotkreuzers THEODOR HEUSS stammt von Hubert Siegmund und wurde vom
    Schreiber-Verlag veröffentlicht (Baumaßstab 1:100).


    Ich selber habe diesen Bogen (in der ersten Auflage mit der ursprünglichen
    Farbgebung grün – weiß – orange) erstmals Ende der 1960er Jahre gebaut – wobei
    die einfache Konstruktion des Modells auch dem jugendlichen Bastler
    Erfolgserlebnisse bescherte.


    Anfang der 1990er Jahre habe ich den Bogen (nun in der zweiten Auflage mit
    der späteren Farbgebung grün – weiß – leuchtrot) noch einmal gebaut, und gleich
    auch um eine Fadenreling und andere Details ergänzt. Der Vergleich mit
    Vorbildfotos machte aber schon bald deutlich, dass die zweite Auflage des
    Modellbogens einen unbefriedigenden Kompromiss zwischen den verschiedenen
    Bauetappen der THEODOR HEUSS darstellt: zwar entspricht die Farbgebung dem
    Stand ab 1977, aber alle sonstigen Aufbauten dem ursprünglichen Zustand von
    1957, inclusive der kleinen Schornsteinanlage, die schon Ende der 1950er Jahre
    deutlich vergrößert wurde.


    So entstand schließlich der Plan, aus dem Schreiber-Modellbogen mit Hilfe
    von Photoshop zwei verschiedene Versionen der THEODOR HEUSS abzuleiten: den
    Ursprungszustand von 1957 (der der ersten – nicht mehr lieferbaren – Auflage
    des Schreiber-Bogens zugrunde liegt) und den Umbauzustand von 1977 (wobei dort
    vor allem die Mastanlage nach Vorbildfotos neu konstruiert werden musste).
    Beide Modelle wurden schließlich um eine Reling ergänzt und auf den Maßstab
    1:250 skaliert.


    Etwas anspruchsvoller war es, aus dem Schreiber-Modellbogen auch noch die
    Kreuzeryacht FRIDO SPATZ abzuleiten: hier galt es zum einen, das Modell nach
    Vorbildfotos umzufärben (Deckfarbe grau, Aufbauten weiß und blau), und den Sonnendeck-Achteraufbau
    zu konstruieren (bei der Formgebung erwies sich die Grundplatte des Modells
    hilfreich). Eine Vorlage für das zu ergänzende Schlauchboot fand sich auf einem
    anderen Modellbaubogen, und das Wappen der Stadt Bremen (anstelle des Hansekreuzes
    an der Vorderseite des Steuerstandes) stammt aus dem Internet.

  • Vom Bau der Kreuzeryacht FRIDO SPATZ gibt es schließlich auch noch zwei
    Fotos, die vor allem den Farbwechsel des ursprünglichen Seenotkreuzers sichtbar
    machen. Die FRIDO SPATZ ist 1985 übrigens für einige Monate noch in der
    Originalgestalt, aber schon in der neuen Lackierung gefahren.


    Und hier schließlich noch einmal die drei Modelle 1:250 in einem Bild.


    MOD-Info Wiesel: Die 3 ursprünglich einzelnen Threads zusammengefügt.

  • Ahoi Theo,


    ich finde es eine tolle Idee, die drei Versionen des Rettungskreuzers darzustellen.


    Da kann man sehr schön die geschichtliche Entwicklung in Farb- und Formgebung dieses
    Modells sehen.


    Ich habe das gleiche mal für den Schlepper EISBÄR und EISVOGEL gemacht (siehe Bilder),
    allerdings im Maßstab 1:500, mein Hausmaßstab.



    Gruß
    Jo

  • Hallo Theo!


    Mir gefällt es ausgesprochen gut, was Du uns hier zeigst! Die Entwicklungen einzelner Vorbilder im Modellbau nachzuvollziehen finde ich sehr spannend.
    Deine Umsetzung ist konsequent und sehr gelungen. Einzig die "Bretterreling" stört. Evtl. könntest Du diese durch Standard-Lasercut Reling ersetzen. Beim HMV gibt es sogar die DGzRS-Typischen "Relingnasen". Das Wertet die Modelle noch zusätzlich auf.


    Ich hoffe, Du zeigst noch weitere Deiner Umbauten!



    Gruß


    Philipp

    "Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte: 'wo kämen wir hin?' und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?"

  • Hallo Philipp,


    danke für Deine positive Resonanz!
    Beim Thema Reling habe schon einige Versuche hinter mir (Fadenreling, aussticheln) - aber keines der Rrgebnisse hat mich überzeugt.
    Und eigentlich sollte man bei dem Detaillierungsgrad auch noch die Fenster transparent machen ...
    Da ich sowie so schon zum Perfektionismus neige, habe ich mir schließlich im Blick auf solche Verfeinerungen eine stressreduzierende Grenze gesetzt - das Hobby soll ja vor allem Spaß machen.


    Zwei Umbauten-Modelle habe ich noch: SRB S.Boysen in den Bauversionen von 1986 und 1972, und die Schwesterschiffe SK J.T.Essberger in der Ursprungsversion von 1975 (Alster Modell) und SK W.Kaisen im Bauzustand von 1990 (abgeleitet und auf 1:250 skaliert aus dem Schreiber Modellbogen).


    Gruß aus der Ferne, Theo

  • Hallo Theo,
    Du hast vielleicht schon mit bekommen, dass die Frido Spaß mittlerweile im Kieler Hafen liegt und umgetauft worden ist in Jan. sag mal kommt man an den Umbausatz ran. Es wäre schön wenn es so wäre, dann könnte man auch den Verbleib der Original Theodor Heuss bei der Jubiläumsausstellung der DGzRS zeigen.


    Gruß Axel












    Wir fahren raus wenn andere rein kommen.

  • Hallo Theo,


    Deine vergleichenden Bauten der unterschiedlichen Versionen der Theodor Heuss finde ich sehr gut gelungen.
    Rettungskreuzer an sich sind schon immer eine sehr lohnenden Sorte Schiff - die Abwandlungen über die Zeit darzustellen setzt dem Ganzen die Krone auf.
    Klasse Idee! :thumbup: :)


    Viele Grüße
    Peter