Der Löwenbändiger, cool4cats [FERTIG]

  • Es reicht noch für einen zweiten Automaten, und sogar einen aufwändigeren.



    Die Modelle von cool4cats bestechen durch ihre witzigen Ideen (wenn man den englischen schwarzen Humor mag) und interessante technische Lösungen. Schön ist auch, dass alle benötigten Hilfsmaterialien beigelegt sind. Ein Problem ist jedoch so gut wie immer die mechanische Stabilität, nicht nur für den Dauerbetrieb, sondern für das Funktionieren überhaupt. Es lohnt sich daher, an allen möglichen Stellen Verstärkungen einzubauen. Dann ist aber Spass garantiert.


    Bei diesem Modell scheint mir mehr Gewicht auf die Stabilität gelegt worden zu sein (verdoppelte Hauptplatte, Strebengerüst statt Box, zusätzlich verstärkte Lager). Ich werde dennoch selber weiter verstärken, denn wenn ich erst am Schluss feststelle, dass etwas zu schwach ist, ist Abhilfe schwierig.


    Ich habe für alle Lager zusätzlichen Buchsen erstellt und diese damit - nach allfälliger Anpassung - hinterfüttert.. Auch die Platte, welche den Löwen als bewegliches Hauptteil trägt, habe ich mit einer Querstrebe versteift (die ich allerdings später noch kürzen muss, wie ich eben festgestellt habe). Und dies, obwohl sie gesamthaft aus doppeltem Karton besteht.




    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

    Edited once, last by Andi Rüegg ().

  • Hi Andi,


    schön wenn wenigstens andere die Modelle bauen die man im Schrank liegen hat, aber immer schon toll fand. :thumbsup:
    Ich lerne schon mal wie es funktional wird.


    Liebe Grüße, auch an deine Frau!
    Roman


    PS: Ich bin im Kartonknicken gerade sehr faul. :D

    LG Roman


    Wir haben Arbeitskräfte eingeladen und es sind Menschen gekommen. Max Frisch

  • Danke, Roman.


    Dass es funktioniert hoffe ich mal. Und so ein einfaches Modell auf die Schnelle ist vielleicht ein guter "Wiedereinstieg". Oder die Motivation durch das Treffen in Konstanz am 12. Mai?


    Lieben Gruss auch an Christiane
    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hi Andi...
    Anstatt die Lochbuchsen zu hinterfüttern,
    wäre ein Röhrchen auch nicht schlecht gewesen.
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Danke für den Tipp, Renee. Damit wären die Kräfte sogar noch besser verteilt gewesen. Aber es gibt ja noch mehr Automaten von cool4cats.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hallo Andi,


    das ist m.E. einer der schönsten Automaten, der auf dem Markt ist. Wenn er funktioniert ein irres Spektakel.


    Das Gummiband ist hoffentlich später gut zugänglich? Die Dinger verrotten recht schnell und man muss sie alle 2-3 Jahre ersetzen.


    Zaphod

  • Mal sehen, Zaphod. Ich gebe mir Mühe. Das Gummiband ist sicher eine Schwachstelle, auch weil die Dinger mit dem Alter verspröden. Ein Ersatzband ist mitgeliefert, aber ob das dann noch gut ist, wenn ich es brauche, ist fraglich. Aber bevor das mein Problem wird, muss ich noch viele andere Hürden überwinden.


    Noch etwas zur Bauanleitung: diese ist sehr ausführlich (19 Seiten) und führt Schritt für Schritt durch die Montage. (Ich fühle mich an die Grundausbildung im Militär erinnert: 1 Deckel weg, 2 Blick aufs Ziel, ...) Die Skizzen sind exakt und zeigen auch kleine Details richtig. Fast alle Klebestellen sind farbkodiert, da die Farben aber nur im Text erwähnt werden, sind Englischkenntnisse von Vorteil. Und da, wo keine Farbkodierung möglich ist, helfen kleine Punkte oder Zeichen, dass man immer richtig ist.



    Bei der Stütze 8 ist zu beachten, dass die Bezeichnung am falschen Ort ist (unten statt oben, oder, da man das Ganze umgedreht montiert, eben oben statt unten), aber wenn man die blauen Laschen oben (bzw. eben unten) anklebt, wie in der Anleitung erwähnt, kommt alles richtig. Tönt verwirrend, aber wenn man daran sitzt, wird es klar.



    Seit ich Kartonmodelle baue habe ich Schwierigkeiten, rechteckige Säulen so zu bauen, dass sie nicht verwunden sind. Das ist mir dann prompt bei der Säule 12 passiert, so dass sich die Strebe 19 nicht mehr montieren liess. Sollte es tatsächlich noch jemanden mit diesem Problem geben: ich habe die Säule 12 deshalb an einer Kante wieder aufgeschnitten, alles trocken ausgerichtet und sie dann erst wieder mit Weissleim verschlossen.



    Bei Teil 31 ist die Bauanleitung ausnahmsweise unklar. Man soll zwar auf die Richtung des Pfeils achten, aber es fehlt die Angabe, wohin der zeigen soll (nach aussen!). Der Rest des Gestells war problemlos und es macht einen stabilen Eindruck.



    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin Andi,


    schön gebaut und gut erklärt.
    Das Problem mit den verwundenen Säulen habe ich auch immer. ;(


    LG
    Riklef

    "Nein, ich bin nicht dumm. Ich habe nur Pech beim denken."


    ----------------
    Projekte:
    Fertig:
    Iljushin IL-14 1:33
    Lockheed L-1649 A 1:100 (1. Version fertig)
    SIBAJAK von Scaldis 1:250


    Im Bau:
    Hauptfahrwerk einer Boeing B777
    De Haviland Comet 4B 1:100


    Geplant: so vieles... :rolleyes:

  • Danke, Riklef!


    Der Löwe ist bei seiner Grösse recht labbrig, wenn man ihn einfach aus dem Bogen baut. Da er später den Kopf des Dompteurs genau treffen muss, war mir das ohne Verstärkung zu viel Risiko. Zuerst wollte ich die Seiten mit 1 mm Bristolkarton verstärken, aber neben dem mühsamen Ausschneiden war mir unklar, ob das zusätzliche Gewicht ein Problem sein könnte. Ich habe mich daher für Kartonstreifen von ca. 1 cm Breite entschieden, die ich senkrecht auf die kritischen Flächen klebe. Und weil eine blinde Sau auch einmal eine Eichel findet, passte dann der Hebel, der den Kiefer bewegt, zum Glück genau dazwischen :).



    Die Löcher für die Achsen der Beine sind übrigens zu klein. Es war mir zwar beim Herstellen der Verstärkungsringe aufgefallen, dass ihr Durchmesser 9 mm ist, bei den Kieferlöchern jedoch 10 mm, aber ich dachte, das müsse so sein. Leider nein, und da ich die Verstärkungen schon eingeklebt hatte, gestaltete sich die Ausweitung recht mühselig.


    Dann entstand aus einem seltsamen, knochenähnlichen Gebilde Schritt für Schritt ein respektabler Löwe:




    Im Unterkiefer sind übrigens 2 50-Cent-Stücke eingeklebt, damit dieser sich durch die Schwerkraft öffnet.


    Andi

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  • Dann kam der Löwe auf seinen Platz. Er kann sich zurücksetzen, vorbeugen, das Maul aufreissen oder schliessen. Bis jetzt sieht alles gut aus.




    Andi

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  • n'Abend Andi...
    Einfach hinreißend und toll was Du hier präsentierst.
    Gefällt mir sehr, sehr gut .:thumbsup:
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Hallo Andi,
    so Funktionsmodelle bringen immer Leben in die Szene. Der Löwenbändiger gefällt mir sehr gut. Es müssen ja nicht immer Modelle mit Miniteilen im Millimeterbereich sein.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Vielen Dank, Kollegen, für euer Worte und das Knöpfchen!


    Nach dem Löwen ging es an die Mechanik. Zuerst waren das Getriebe und die Nockenwelle zu bauen, die später alles in Bewegung setzen.


    Die Zahnräder wurden wie folgt gebaut: auf einen glatten Streifen wurde der gefaltete "Zahnstreifen" geklebt, die Seiten der Zähne verschlossen und der Zahnkranz zu einem Ring verklebt.



    Dann wurde eine Seite verschlossen, wieder Verstärkungsstreifen eingeklebt und die zweite Seite verschlossen.



    Auf eine Welle kam ein Exzenter, der die Vor-/Rückbewegung des Löwen steuert. Auch diesen habe ich intern verstärkt. Über die andere Welle (mit der Kurbel) wird eine Röhre geschoben, die sich leicht um die Welle drehen muss (Teil 98). Diese ist das erste Teil, das ich aus dem Sicherheitsscan kopieren musste, denn die Version aus dem Bogen war einfach zu eng und blieb mit dem inneren Ende dauernd an den Sechseckkanten der Kurbelwelle hängen. Mit der etwas weiteren zweiten Version, mit Weissleim gehärteten Sechseck-Kanten und viel Kerzenwachs als Schmiermittel geht es jetzt.



    Auf diese Röhre kam dann das zweite grosse Zahnrad und eine weite, sechseckige Röhre, welche die Profilscheiben trägt. Die äusseren beiden Profilscheiben steuern das Maul des Löwen, die innere die Arme des Dompteurs. Ich habe bei allen die vorgesehene dritte, innere Kartonschicht durch 1 mm dicke Graupappe ersetzt.



    Andi

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  • Nun wurde die Mechanik montiert. Dabei waren alle Achsen und Zähne mit Kerzenwachs zu schmieren.



    Entscheidend ist, dass bei den hinteren Zahnrädern der rote Zahn des kleinen Rades (auf der Achse ohne Kurbel) zwischen den beiden roten Zähnen des grossen Rades (auf der Kurbelachse) liegt. Diese Markierungen gibt es auch bei den vorderen Zahnrädern, aber eigentlich hat sie keine Funktion. Entsprechend gibt es auch keine Anhaltspunkte, in welcher Stellung diese beiden Räder auf den Achsen montiert werden müssen. (Wenn man aber will, kann man diese Räder so drehen, dass auch hier die roten Zähne übereinstimmen.)



    Zum Schluss dieser Phase kam die Mechanik für die Vor-/Rückbewegung des Löwen an die Reihe. Dazu wurde zuerst ein Joch über dem Exzenter montiert. Darauf kam eine Art Gabel, deren obere Enden an den Hinterbeinen des Löwen befestigt werden. Ich habe sowohl die Seitenteile des Jochs als auch der Gabel mit 1 mm Graupappe verstärkt, da diese bei der Vorwärtsbewegung auf Druck belastet sind.


    Die beiden Laschen, mit denen die Gabel an den Beinen befestigt werden, sind grösser als die Markierungen auf den Beinen. Ich habe sie zuerst so verklebt, dass die Laschen ganz auf den Beinen liegen, um die Klebefläche zu maximieren. Das sollte sich als Fehler erweisen, denn so kommt der Löwe nicht weit genug nach vorne. Also wieder ablösen und so verkleben, dass die oberen Enden der Laschen exakt auf den oberen Rändern der Markierungen liegen. Im zweiten Bild unten sind die Laschen noch falsch montiert.



    Andi

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  • Den Dompteur habe ich ebenfalls wieder verstärkt (Pfeil), da später ein relativ grosses Gewicht die Arme bewegt. Für seinen Hals gibt es eine blutige und eine unblutige Variante. In Anbetracht des erwarteten kindlichen Publikums habe ich die unblutige gewählt.



    Der Positionstest verlief positiv und schon stand der Dompteur vor dem Löwen bereit. Die blaue Box mit dem Stern unter dem Dompteur enthält über 40 g an Münzen und ist der Grund für die angebrachte Verstärkung.



    Andi

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  • Als Letztes war der kleine Hund zu bauen. Hier hat mich die Halskrause beinahe verzweifeln lassen. Sie soll mit 4 kleinen Laschen befestigt werden, was überhaupt nicht geklappt hat. Ich habe dann die Laschen abgeschnitten und zuerst die 4 inneren Ecken verklebt, darauf die Seiten, wo nötig.



    Hier noch einige Hinweise für Nachbauer::


    - in der Bauanleitung wird immer wieder erwähnt, "to glue tab X". Dies bedeutet, dass man auf diese Lasche Kleber geben soll. Erst nachher wird erklärt, wo sie dann hingehört.


    - Wenn man exakt arbeitet und die Laschen genau auf die Markierungen klebt, wird man m.E. auch ein funktionierendes Modell erhalten und dazu ein Minimum an Feinanpassungen machen müssen. Diese waren bei mir:


    - das gelbe Teil mit dem Knoten der Schnur im Mund ca. 1-2 mm näher zur Schnauze ankleben, als die Markierung sagt.


    - in der Mähne habe ich auf jeder Seite eine 2-Cent-Münze. (Übrigens: die in der Anleitung erwähnte 2p Münze wiegt rund 7 g. Im Maul habe ich 2 50-Cent-Münzen eingebaut. In der Box unter dem Dompteur haben nur 5 Münzen Platz, also musste ich 1- und 2-EUR-Münzen verbauen.)


    - die gelbe Lasche des Hebelarms für die Arme des Dompteurs hat ihre Unterkante in der Mitte des blauen Kreises mit der Nummer 124


    - Die Hand, welche den Hut hält, musste ich um ca. 5 mm verkürzen und entsprechend auch die Lasche am Hutrand, damit der Hut genau auf dem Kopf sitzt.


    Und dann....


    Traraaaa !!!



    (der Clou: zuerst nimmt der Löwe schön brav den Kopf des Dompteurs in den Mund und gibt ihn wieder frei. Beim zweiten Mal beisst er ihn aber ab...
    ..und legt ihn dann ganz sanft und säuberlich wieder zurück!)


    Andi

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  • Moin Andi,


    super, da hast Du ein schönes Funktionsmodell gebaut, ich gratuliere :thumbsup:
    Ich hätte nicht gedacht, dass es am Ende so gut funktioniert. Um etwaige Schäden am Modell zu vermeiden, würde ich dem Publikum möglichst die 1. Variante zeigen :D


    Vielen Dank für den Bericht; immer wieder toll, was man aus Karton so alles machen kann :thumbup:


    Grüße


    Lars

  • Moin Andi...
    Das Modell ist die Wucht in Tüten, wie man so sagt.
    Nur einfach toll oder Spitze reicht da nicht heran. :thumbsup:
    Ganz toll wäre natürlich ein kleiner Film. Aber ich weiß nicht ob und wie so etwas geht.
    Und das Kopf abbeißen in der zweiten Runde :cursing: hätte ich niemals vermutet.
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Hallo Andi,


    superschön dein Löwenbändiger!
    Unter cool4cats gibt es noch andere mechanische Modelle.
    Außerdem sind dort Filme der Modelle in Funktion zu finden.


    Alles Liebe
    Roman

    LG Roman


    Wir haben Arbeitskräfte eingeladen und es sind Menschen gekommen. Max Frisch

  • Danke, Kollegen, und speziell für den Link, Roman!


    Trotzdem noch der Beweis, dass auch meine Version (meistens) funktioniert (mit Dank an den Kameramann Glue me!):


    Der Löwenbändiger


    Leider ist es mir nicht gelungen, das Video direkt einzubinden. Wenn jemand weiss, wie das geht oder ob das nur die Admins können, wäre ich froh um die Information.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hallo Andi,
    ein Modell, das sich bewegt, ist immer eine besonderes Stückchen. Und wenn es dann noch lustig aussieht, ist das eine ganz besondere Freude. Ich habe etwas für Funktionsmodelle übrig.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt