Dampfgetreideheber

  • Hallo Freunde,
    schon seit Jahrzehnten hätte ich gerne einen der für den Hafen in Hamburg so typischen Dampfgetreideheber gebaut. Aber es gab keinen Modellbogen bzw. fehlten mir Bilder und sonstige Unterlagen.
    Beim Besuch im Museum der Arbeit in Hamburg wurde ich fündig und konnte ein paar Bilder diesen Types aufnehmen. Dazu bekam ich noch die Maße( keinen Plan) des Heber und nun konnte es an die Arbeit gehen. Mein Modell wird 12,4 masl 4 cm groß mit einer Gesamthöhe von etwas um die 12 cm.
    Da ich das Konstruieren mit PC nicht behrrsche, muss es mit der Hand gehen und nach Versuch und Irrtum.
    Zuerst habe für den Untersatz ein Weißmodell gebaut, das ich dann mit dunkelgrauem Tonkarton verkleidet habe. Das wurde ein stabiler Ponton. Dieser Tonkarton ist aber fleckenanfällig. Außenrum sind die Barkhölzer angebracht. Recht schön holzfarben als Kontrast.
    Um die Maße des Hebers im Vergleich zu sehen, habe ich den Heber vor die WHV Santa Teresa gestellt.
    Das Unterteil des Turmes habe ich auf Schreibmaschinenpapier gezeichnet und dann auf Karton viermal kopiert. Hier sieht man zwei Teile als Winkel zusammengefügt, ob auch alles nach Wunsch geht.

  • Dann baute ich alle vier Seiten des Turmes zusammen. Unten bekamen die Stützen innen Halt durch Platten, mit denen der Turm auf dem Deck festgeklebt ist. Die einzelnen Turmseiten sind mit Klebelaschen versehen, auf die dann das Deck für einen Holzaufbau kommt.
    Ein ganz markantes Zeichen dieser Dampfgetreideheber war die helle Hütte mit dem halbrunden Dach. Diese ist etwas länger als die untere Breite des Turmgestells.
    Auf dem Hebermodell im Museum erkennt man, dass ein Fenster der Hütte asymetrisch zur Mitte angebracht ist. So auch hier.

  • Bevor die erste Plattform auf dem Turm gesetzt wird, müssen erst die Rohrleitungen, die unter der Plattform verlaufen, eingebaut werden. Später kommt man da nicht mehr dran. Die nach oben führenden Rohre bestehen aus über Heißluft des Haartrockners gebogenen Q-Tippsröhrchen, die schwarz getuscht wurden. Diese Q-Tippsröhrchen haber genau den richtige Durchmesser. An der Hütte habe ich an der Ansatzstelle für diese Rohre ein kleines Loch gebort und einen Draht hineingeschoben, etwas dünner als der Innendurchmesser des Röhrchen und habe den Draht nach außen etwas überstehen lassen. Darauf setzte ich dann das Rohr. Direkt unterhalb der Plattform befindet sich ein dickeres Rohr. Das ist aus Karton angefertigt.

    Images

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  • Dies hier ist keine dicke Berta, sondern eine sogenannte Spute, d. h. Agbaberohr. Davon hatte der Heber zwei, eines, das mit dem Bogen ganz oben und das hier gezeigt. Vor dem einsetzen der Plattform muss diese Spute von unten angeklebt sein. Das Auslauflohr besteht wieder aus Q-Tipp, diesmal mit dem kleinen Wattebausch. Dieser steckt unverklebt im Auslaufkasten und kann so etwas bewegt werden, weil die von oben kommende Spute an der gleichen Stelle vorbeikommt und Platz braucht. Der Ablaufkasten direkt unter dem Podest geht nach unten hin konisch zu. Der Wattepropf des Q-Tippstäbchen wirkt wie ein Kugelgelenk. Ob die Türe hier richtig ist, weiß ich nicht. Ich konnte kein bild von dieser Stelle des Hebers aufnehmen. Aber die Leute müssen ja in die Hütte gekommen sein. Also habe ich die Türe hierhin gesetzt.
    Der Podest besitzt außen herum Gitteroste. Diese bestehen aus dünnem Stoff, mit Haarfestiger versteift und dann grau eingeeddingt.

  • Auch wenn es heiß war und die Tröten im Fernsehen nervtöten pustete: Der Getreideheber geht so langsam seiner vollendung entgegen. Es sind die Deckaufbauten alle angebracht bis auch eine Winsch. Die Lüfter stammen von der Santa Ines. Die Relings sind handausgeschnitten und die Podeste besitzen Gitterböden aus mit Haarspray gefestigtem Stoff. Die Rohre bestehen aus Palstikrundstäben, die mit dem Fön heißgemacht gebogen wurden.
    Noch fehlen Mast und die Saugrüssel.

  • Hier das Modell von anderer Perspektive von der Schüttseite und von oben.

  • Hi,
    sieht super als Ergänzung zum Frachthafen aus. wenn man nicht wüßte, dass es ein Modell ist ... Sehr einfallsreich gemacht.


    Super gut!
    Glückwunsch bis dahin.


    Gruß und schönes WE.


    Peter

  • Hallo,
    Danke für das Lob. Dabei stehen die Modelle schlicht und ergreifend nur auf meiner Glasarbeitsplatte. Ich bin selber über den fotografischen Effekt erstaunt.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

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  • So, nun kommt der Mast an die Reihe und die Aufhängungen für die Saugrohre und die deren Führungsstangen. Diese bestehen aus Holz und sind über einem 1mm Bindedraht mit holzfarbenem Papier versehen.
    Die Halterungen für die Rohre sind von oben gesehen wie aus einem V,das oben an einen unten geschlossenen Zylinder von 3mm d hat. Die Höhe des Zylinders beträgt 4mm. Darein kommt ein kleiner Bogen aus 2,5mm Plastikrundstab, der über dem Fön( und das bei dieser Hitze) gebogen wurde. An diesen Bogen kommt eine "Ledermaschette" aus angremalter Rohseite und daran wieder Rohre. Die ganze Roheinrichtung lässt sich wunderbar in die Zylinder einhängen und bleibt beweglich.
    Als Aufhängung für die Rohre dienen Holzstengen wie oben erwähnt. Ich habe zwei Plattfomen gebaut mit je zwei Löchern und darin wird die Drahtseele eingehängt. Die Haltevorrichtung wird am Mast durch Blöcke gehalten. Ich habe diese ersetzt durch Rollen, die in der Mitte durchgepiekst sind.
    Mit der Lochzange habe ich aus verdoppelten Karton für eine Rolle zwei größere und eine kleine Scheibe gestanzt. Beim ersten Zusammenkleben sah die Rolle wie eine Linse aus. Das kommt vom der Lochzange. Diese kleinen Scheiben werden durch den Druck gewölbt.
    Die Scheiben mit der runden Seite zusammegefügt ergibt eine ansehnliche Rolle. Garn durch und oben an den Mast befestigt und nachdem alle vier Rollen hingen noch ein Abdeckstreifen drauf.

  • Hier sieht man gut die Rollenform. Nachden nun die Rohre samt Halterungen angebracht waren, bekam auch noch das "Ausgussrohr" seine Halterung. Anschließend ging es in den Modellkeller und mit Hilfer einer Versetzstücke wurde der Getreideheber in Szene gesetzt.

  • Die letzten Fotos eines Modells, das ich schon mehr als ein halbes Jahrhundert bauen wollte. Als Modellbauer braucht man halt Geduld.

  • Hallo Ulrich,
    auch von mir als Neuling großes Lob und Glückwunsch zur
    Indienststellung Deines Hebers !
    Ich erfreue mich immer wieder daran , wie versierte Bastler aus
    spärlichen Vorlagen was tolles machen,
    Soviel "Erfindergeist" hätte eigentlich viel mehr Resonanz verdient ...
    Aber sei es drum, bitte mach` weiter so !


    Gruß,
    Arno

  • Hallo zusammen,


    der wunderschöne Getreideheber hat uns noch mal in der Kiste kramen lassen. Vor einiger Zeit haben wir so etwas auch mal angefangen und zunächst auf Eis gelegt. Soll wahrscheinlich nächstes Jahr kommen. Und es scheint so, als würden wir zwar nicht über den exakt gleichen, aber doch über einen sehr ähnlichen Getreideheber reden.


    In jedem Fall hat uns Dein wirklich schönes Modell bestärkt, den Getreideheber auf der Prioritätenliste ein ganzes Stück nach oben zu setzen. Danke!


    Schöne Grüße
    Benjamin

  • Sehr schön Benjamin,
    dass Ihr einen Bogen herausgeben möchtet. Da Ihr sicherlich ganz andere und genauere Planungsunterlagen habt als sie mir zur Verfügung standen, kann es natürlich nicht "mein" Heber werden. Ich hatte ja nur ein paar Bilder aus dem Museum für Arbeit und aus dem Internet und eine Aufmaßtabelle. Nach den Fotos, die mir zur Verfügung standen waren die Getreideheber nicht absolut bauidentisch sondern variierten bei den Aufbauten und in der Ausstattung. Auf alle Fälle wird er eine Bereicherung der Modellbauszene bedeuten.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

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  • Herzliche Gratulation zu dem Super - Getreideheber.


    Genau das ist es, was ich seit langer Zeit suche. Ich habe selber als Fahrensmann auf dem Rhein in den 50er Jahren viele tausend Tonnen Argentinischen Weizen über solche Dampf - Getreideheber aus Seeschiffen in Antwerpen und Rotterdam übernommen und mit Rheinschiffen der damaligen Schweizer Reederei AG nach Basel gefahren.


    Zu der Zeit waren es die Schleppschiffe der EDELWEISS - Serie hinter den grossen Dieselschleppern URI , SCHWYZ und UNTERWALDEN, sowie die Gütermotorschiffe der sogenannten "ITALIENER - Serie" wie z.B. GMS CAMPOLUNGO usw.


    Ich habe aus dem Modellbaubogen VICOSOPRANO über 50 solcher Binnenschiffe im Masstab 1:170 gebaut. Nun habe ich die Chance, meinen Modellhafen durch diese Szene zu bereichern.


    Könnte ich diese Unterlagen bei Dir beziehen, ich muss sie dann bei der Kopieranstalt auf Massstab 1:170 umtrimmen. Keine Sache, dass habe ich auch mit SS SANTA INES, SS BLEICHEN, SS CARONA und SS SOLDEK gemacht.


    Ich wünsche Dir ein gutes Neues Jahr 2012 und Deinen Schiffen allzeit IN GOTTES NAMEN GUTE FAHRT und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!l

  • Hallo Ulrich,


    genau diese kleinen Teile beleben einen Hafen, wurden bisher aber von den Verlagen venachlässigt.
    Das Modell hast du gut gebaut. Gratulation.

    Gruß


    Willi


    Gewalt

    ist die letzte Zuflucht

    der Unfähigen

    (Isaac Asimov

    192 - 1992)