CSCL "INDIAN OCEAN" vor Hamburg auf Grund gesetzt

  • Moin aus Hamburg,


    heute war das Wetter endlich einmal so, dass man sich die kurz vor Hamburg auf Grund gelaufene "INDIAN OCEAN" in natura ansehen konnte. Schon von Weitem sah man dieses 400 Meter lange und knapp 59 Meter breite Containerschiff über dem Deich aufragen. Bei einem kleinen Spaziergang unterhalb des Deiches erkannte man dann auch viele kleine Schiffe, die um diesen Riesen herumwuselten. Da waren zunächst die Bagger: achtern die "CAUSEWAY" aus Zypern, mit 92 x 19 m der größte, am Bug die niederländische "RAZENDE BOL" (46 x 15 m), dazu noch die belgische "DHAMRA" (31 x 10m) und die deutsche "NJOERD" (35 x 12 m). Außerdem umschwirrten die Schlepper ""SD ROVER" und "BUGSIER 10" vorne, die "ZYKLON" und "SD DOLPHIN" achtern, sowie das hydrographische Schiff "WEDEL" den dicken Pott.


    Viel Spaß beim Betrachten der Bilder wünscht
    Holger

  • Moin,


    man darf gespannt sein, ob die Kraft der Schlepper ausreicht.


    Es gibt keine " OCEANIC " oder " PACIFIC " zum anspannen, Strömung und Tide tun Ihr übriges und es fehlt der Steuerbordanker zum wrapen.


    Es gebe die Möglichkeit das die " NORDIC " und die " NEUWERK " mit anspannen.


    Es ist nur eine Hypothese, wie es weiter geht und ob es mit der nächsten Springflut reicht, man wird es sehen.


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Moin Holger und danke für die interessanten Bilder,


    man kann es sich ja kaum vorstellen, wenn man es nicht sieht. Die Menge an Arbeitsschiffen ist wirklich beeindruckend. Hoffentlich klappt dann auch beizeiten die Bergung.

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Wie groß ist eigentlich die Gefahr, dass die Rumpfstruktur Schaden nimmt?

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin aus Hamburg,
    erst einmal vielen Dank für Euer Interesse und Eure "Likes"!


    Wie groß ist eigentlich die Gefahr, dass die Rumpfstruktur Schaden nimmt?


    Ich habe gelesen, dass sich das Schiff bei jeder Ebbe tiefer in den Schlick "eingräbt", so dass der Rumpf wohl nicht wirklich zu Schaden kommt, was mich aber zu der Frage führt: was nutzen diese kleinen Baggerschiffe, die den Schlick auch nur ein paar hundert Meter die Elbe runter wieder auskippen (auf dem Hamburger Schiffsradar kann man das sehr gut sehen)?!


    Gruß
    Holger

    Holger
    Ich schneide, ich falte, ich klebe,
    werd's tun, so lange ich lebe!!!
    Holger Schulz (1946 - ???)

  • Moin zusammen,


    bei dem aufkommenden Sturmtief...na Mahlzeit! Notfalls muss das Viech abgeleichtert werden und die Container halt runter.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin Moin,


    Wie groß ist eigentlich die Gefahr, dass die Rumpfstruktur Schaden nimmt?


    Es kommt darauf an, wie der Rumpf im Schlick liegtund sich weiter reinarbeitet
    So lange sich keine Hohlräume bilden und der Rumpf nicht durchhangt, wohl nicht.
    Die Scherrgänge sind für bestimmte Lasten und Momente ausgelegt.


    Strömung, Tide und Wind werden ihr übriges tun.


    Mal sehen, Schwimmkran, Bugsier oder Smit Tak.


    Von der Auslegerhöhe könnte es Smit sein, mit " TAKLIFT 6 ", aber es es ist eine Hyppthese.


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

    Edited once, last by Shipbuilder ().

  • Moin,


    die Bergung wird sicherlich interessant werden. Solange das Schiff komplett gerade auf weichem Schlick liegt sollte der Rumpf heile bleiben. Der Rumpf ist zwar auf die Länge gesehen etwas flexibel, aber was passiert wenn er doch mehr durchhängt oder aufbuckelt als zulässig und es Risse im Rumpf gibt? Das größte Dock in Hamburg ist jedenfalls gut 50m zu kurz. Spannend wird es auch wenn die Container geleichtert werden müssen. Die beiden Schwimmkräne in Hamburg stammen aus den 40er und 50er Jahren und reichen sicherlich weder hoch noch weit genug.
    Dem Havariekommando (http://www.havariekommando.de) drücke ich jedenfalls alle Daumen.


    Beste Grüße
    Uwe

  • Moin zusammen,


    Erstmal an Holger, danke für die Bilder!
    Ich hatte mich schon gewundert, warum das Geschehen noch nicht forumisiert wurde.



    Nun, denn will ich auch mal meinen spekulativen Senf dazugeben:


    1. Mit dem morgigen Neumond plus drei Tage Springverspätung wird das HW besonders hoch auflaufen, sodass praktisch die ganze Woche mit guten Bergungsbedingungen zu rechnen ist.


    2. Das morgige Orkantief wird sich vielleicht etwas erhöhend auf den Wasserstand (positiv) auswirken. Negativ werden die vorhergesagte Windstärke (8..9Bft. und -richtung(SW), also nahezu quer zum Schiff sein, die das Schiff, wenn es bei HW aufschwimmen sollte, weiter auf Legerwall drücken könnten. Immerhin hat das Schiff eine Windangriffsfläche von geschätzt 14.000m², also rund eineinhalb Fussballfelder.
    Dann Gute Nacht! Deshalb:


    3. Es MUSS genügend Schleppkraft aufgeboten werden, das aufgeschwommene Schiff gegen den Sturm ins Tiefe zu ziehen, ggf. mit Unterstützung des Havaristen. Die Schleppverbindungen sollten halten, da auf der Elbe kein nennenswerter Seegang entstehen kann.


    4. Eine Gefahr von Strukturschäden besteht meiner Ansicht nach nicht. Die auf ein solches Schiff normalerweise einwirkenden Kräfte(Wellenberg- und Tal bei ozeanischen Seegangsbedingungen) dürften erheblich größer sein. (Das Ding ist ja nicht von Pappe, würde der Kartonbauer sagen).


    5. Spannend bleibt es trotzdem, weil das Schiff wahrscheinlich mit knapp zehn Knoten richtigerweise in den Schlick bugsiert wurde. Dort wird sich der Koloss auf seiner ebenen Kielfläche von fast 10.000 Quadratmetern(entsprechend einem Fußballfeld) gut festgesaugt haben(so wie Opas Gebiss am Gaumen). Wer mal mit Gummistiefeln im Schlick unterwegs war, weiss wovon ich spreche). Deswegen wohl auch die Bagger, damit Wasser zwischen Schiff und Schlick kommt.


    6. Soweit ich weiß, muss jedes Schiff nach einer Grundberührung aus dem Wasser. Dass das größte Trockendock ist in der Tat zu kurz, Schwimmdock 11 ist zu schmal. Bin sehr gespannt.


    7. Leider wird anhand dieses Unglücks das Thema Elbvertiefung hochgekocht. Ich will diesem Vorhaben nicht das Wort reden, aber das hat m.E. absolut nichts mit der Unglücksursache zu tun. Es wird sogar verlangt, dass ein Schiff dieser Größenordnung im Fahrwasser drehen können muss, wieso denn das? Demnach dürfte auf den Kanälen im Lande überhaupt kein Binnenschiff mehr unterwegs sein.



    Beste Grüße und in der Hoffnung mit allen Beteiligten vor Ort, dass die Bergung gelingen möge,



    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • ... und dann mit 'nem Ruck!


    Moin zusammen,


    Die Aktion scheint Erfolg gehabt zu haben.


    Hier aus dem live-ticker des Hamburger Abendblattes:





    Region – Live: Das Containerschiff bewegt sich Richtung Hamburg!
    08.02.16AKTUALISIERT
    "INDIAN OCEAN"
    Live: Das Containerschiff bewegt sich Richtung Hamburg!


    00
    Um 2 Uhr wurde mit der Befreiung des Riesenfrachters begonnen, die Elbe dafür gesperrt. Rund 50 Schaulustige verfolgen das Spektakel.
    Stade/Hamburg. Wie vorgesehen bei der durch die Neumondnacht begünstigten Springtide um 2 Uhr hat das Havariekommando aus Cuxhaven am frühen Dienstagmorgen damit begonnen, das vor der Insel Lühesand bei Stade auf der Elbe auf Grund gelaufene Containerschiff CSCL "Indian Ocean" zu befreien. Zwölf Schlepper sind im Einsatz, um den Riesenfrachter Richtung Hamburger Hafen zu ziehen. Abendblatt.de hält Sie auf dem Laufenden.



    3.28 Uhr: Für die Bergung ist die Elbe zwischen Tonne 111 (Nordspitze Lühesand) bis Tonne 125 (Höhe Schulau) voraussichtlich noch bis um 6 Uhr für den Schiffsverkehr gesperrt. Der Luftraum ist ebenfalls weiterhin gesperrt.


    3.23 Uhr: Der Frachter bewegt sich weiter und weiter Richtung Hafen. Um überhaupt eine Chance auf das Manöver zu haben, wurden in den vergangenen Tagen übrigens 6500 Tonnen Treibstoff und Ballastwasser aus der "indian Ocean" abgepumpt. Außerdem wurden 45.000 Kubikmeter Erdboden am havarierten Schiff mit Baggern ausgehoben.


    3.07 Uhr: Der Plan des Havariekommandos sieht vor, die "Indian Ocean" zunächst bis zu dem Anleger Finkenwerder Pfähle im Parkhafen zu manövrieren. Dort bleibt während der Springtide nur ein kurzes Zeitfenster, um das Schiff zu drehen und ins nahegelegenen Eurogate zu bringen. Diesen eigentlichen Bestimmungsplatz hätte der Containerriese ursprünglich schon letzten Mittwoch anlaufen sollen...


    3.03 Uhr: Zeit ist in jedem Fall Geld für die Eigner des Containerriesens: Pro Tag werden für China Shipping 54.000 Euro Unterhaltkosten fällig. Das Schiff hat aktuell 6600 Container geladen.


    3.01 Uhr: Zurück in der Fahrrinne nimmt die "Indian Ocean" sukzessive Kurs auf Hamburg, alles aber äußerst gemächlich.


    2.52 Uhr: Sie wollen die Namen der Schlepper wissen? Bitteschön: Fairmount Expedition (Niederlande), Schleppko 7 (Deutschland), Bugsier 2, 3, 7, 8, 9 und 10 (alle Deutschland) sowie Sd Dolphin, Sd Rover, Zp Bulldog und Zp Boxer (alle Malta). Zusammen hat das Dutzend mehr als 1000 Tonnen Zugkraft.
    Und "Union Manta" (Anm. v. Manfred)



    2.48 Uhr: Jetzt kommt das 400 Meter lange Schiff wieder in Fahrt! Ziel: Eurogate im Hamburger Hafen.


    2.40 Uhr: Jetzt wird der Containerriese wieder nach Steuerbord gedreht. Wir rekapitulieren: Die Schlepper konnten das Schiff freibekommen und haben es vorerst elbabwärts gezogen. Dort verharrt die "Indian Ocean" nun in Fahrtrichtung Hamburg.


    2.30 Uhr: Der Frachter wurde erst um gut 40 Grad nach Backbord gedreht und rückwärts mehrere Hundert Meter in Richtung Nordsee geschleppt. Eigentlich soll das Schiff ja in den Hamburger Hafen - jetzt steht es erst einmal...


    2.24 Uhr: Und die Schiffspotter brauchen ihr frühes Aufstehen nicht zu bereuern - dann die "Indian Ocean" bewegt sich tatsächlich. Ist das nach zuvor zwei gescheiterten Befreiungsaktionen jetzt der Durchbruch?


    2.19 Uhr: Etwa 50 Schaulustige haben sich am Elbufer bei Grünendeich eingefunden, um das Spektakel bei aufkommendem Südwestwind live zu verfolgen.





    Und ich verhol' mich jetzt in die Koje. (Ach wie schön ist doch das Rentnerleben)



    Beste Grüße,


    Manfred


    PS:Danke Uwe für die (moralische) Unterstützung!

  • Vielen Dank, Manfred, für die prompte Berichterstattung! :thumbup:


    Glückwunsch und Anerkennung an alle Beteiligten und vor allem auch dem Havariekommando in Cuxhaven!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo zusammen,


    mal ne Frage aus dem tiefen Südwesten von einer absoluten Landratte: Was machen vier "Maltesische" Schlepper in Hamburg? Sind die immer da stationiert oder wurden die für diese Bergung angeschippert?


    Gruß aus der (überhaupt nicht) sonnigen Pfalz

  • Moin zusammen,


    das mit den "fremden" Flaggen hat mit Arbeitskosten(regeln), Steuern und Versicherungen zu tun, die eben in Malta und anderen Ländern wesentlich günstiger sind als in D.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Hallo Freunde,


    sehe gerade in dem Forum: Drehscheibe-Forum.de , unter Bild-Sichtungen, Spalte,: Der Alltag hat sie wieder....
    sehr gute Bilder an ihren Liegeplatz im Hafen.


    Mit freundlichen Grüßen aus BI,



    Ewald, Kartonschneider