Cathédrale de Chartres 1:250 L'Instant Durable

  • Liebe Kartongemeinde,


    dies ist mein erster Baubericht und habt bitte Nachsicht mit mir. Für Kommentare, Kritik, Anregungen und Tipps wäre ich euch aber sehr dankbar.


    Zur Vorgeschichte: Teilweise Wiederholung meiner Vorstellung "Wer bin ich" vom 20.04.2010. Gebaut habe ich bisher drei Architekturmodelle von Schreiber: Berliner Dom, Frauenkirche und Neu-Schwanstein.


    Dann hat mich die Kathedrale von Chartres sehr gereizt, nicht zuletzt weil ich wissen wollte, ob andere Hersteller auch schöne Modelle haben. Der Bau wurde Anfang April begonnen ist fast zu 50% fertiggestellt. Erst dann habe ich im Internet die Kartonisten entdeckt, weil ich bis zu diesem Zeitpunkt reiner Autodidakt war und nach Problemlösungen ("der korrekte Leim") gesucht habe. Glücklicherweise habe ich einige Fotos von den ersten Baulosen gemacht, deshalb:


    *** Baustopp


    Ich möchte in diesem Forum alles dokumentieren und tue so, als ob ich nochmal von Vorne anfange.


    Das Modell von L'Instant Durable hat mich nach dem Auspacken wirklich begeistert und ich wollte meinen Teil dazu beitragen, ein wirklich schönes Modell zu bauen. Da hat es mich doch sehr gestört, dass das strahlende Bunt der Kathedralenfenster im Kartonmodell so eintönig grau daherkommt. Also habe ich mir die Kathedrale im Internet angeschaut und dort zahlreiche Fotos der wunderbaren Fenster inkl. der Anordnung im Grundriss gefunden.


    ... bingo! Die originalen Fenster sollen es sein!


    *** Fenster *********************


    Informationen hierzu gibt es im Internet reichlich
    - http://www.cathedrale-chartres.org/
    - http://vrcoll.fa.pitt.edu/meda…hedral/chartres-main.html
    - oder bei Wikipedia und Google


    Leider waren die Darstellungen unterschiedlich in Ihrer Farbgebung, Leuchkraft und Auflösung. Zu allem Übel sind die Fenster bei den Innenaufnahmen meist in sehr verzerrter Schrägaufnahme gemacht. Das war mit Photoshop aber schnell korrigiert. Mit Hilfe der Informationen von Alison Stones (siehe 2. Link) konnte ich die meisten Fotos den jeweiligen Portalen und Seitenschiffen zuordnen. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich wollte ein schönes Kartonmodell bauen und nicht meine Zeit am Computer verbringen (das mache ich nämlich schon beruflich). Aber ein bischen Recherche war nötig und folgende Fenster sind authentisch:
    - Die Portalfenster und Rosetten sind alle an der richtigen Position
    - Die Fenster im Chor und den Seitenschiffen sind dort an der richtigen Position, wo ich dieses zuordnen konnte
    - Alle Fenster sind Originalfenster der Kathedrale von Chartres, d.h. keine Fenster aus anderen Kirchenbauten
    - Lediglich die einfachen, eher einfarbigen Turmfenster habe ich aus anderen Quellen genommen.



    So - das ist der erste Bericht. Der hatte leider wenig mit Karton zu tun. Das wird bei den nächsten zwei Themen (Grundplatte, Beleuchtung) nicht anders sein. Danach wird aber nur noch geschnitten, gerollt und geklebt! Versprochen!


    Bis dann!

  • Hallo Jürgen,


    Ich werde deinen Baubericht mit grosser Interesse folgen!
    Bei meinem Wiedereinstieg im Kartonmodellbau vor etwa 2 Jahren war dies mein erstes Modell.
    Ich bin gespannt zu sehen was hieraus in deinen Händen wachsen wird.


    Viel Spass und Erfolg wünscht,


    Bruno

    Infinite Diversity in Infinite Combinations

  • *** Grundplatte


    Die Grundplatte misst 35x60cm, ist auf einem Stück Faltkarton und hat demzufolge unschöne Knickkanten. Eventuell wird der Aussenbereich noch gesupert (Rasen, Kies o.ä. streng am Original). Zur Stabilisierung habe ich die Grundplatte auf eine 4mm MDF-Platte geklebt (mit Pattex in der Waschküche, das fand meine Frau nicht so toll!). Die Montageöffnungen wurden mit Bohrer, Stichsäge und Feile bearbeitet, was etwas aufwändig (2h) war. Wie sich hinterher herausstellen sollte, war die stabile Grundplatte Gold wert. Bei sehr filigranen Arbeiten an den Eingangsportalen habe ich den ganzen Bau senkrecht in einen Schraubstock gespannt und konnte auch noch Nacharbeiten im Innenraum vornehmen.


    *** Fenster


    Nach dem Ausschneiden der ersten großen Seitenwände des Hauptschiffes hatte ich einen Eindruck der Ausmaße dieses Modells und es folgten weitere Überlegungen:


    a) Wie mache ich die Fenster?
    b) Die Steinfassungen, insbesondere die der Turmrosetten sind so filigran! Kann ich die überhaupt sauber ausschneiden?
    c) Wenn ich schon transparente Fenster einbaue, wie befestige ich die? Und wenn das Modell fertig ist und mir ein Fenster nach innen fällt, was dann?
    d) Mit welcher Beleuchtung kommen die Fenster am besten zur Geltung?
    e) Eigentlich bin ich noch ein Greenhorn. Übernehme ich mich damit? (Frau: "Du bist verrückt!").


    Zur Erinnerung: Dies ist eine Nachdokumentation und die Antworten in diesem Forum hätten mir sehr geholfen, wenn ich es vorher entdeckt hätte.


    Der Reihe nach:


    zu a) Das Aufbereiten habe ich mit Photoshop gemacht (Verzerrungen korrigieren, Beleuchtung/Farbe korrigieren, auf richtiges Modellmaß bringen). Die Details am PC erspare ich mir. Wer Interesse hat, kann von mir weitere Infos erhalten. Ich hatte noch Transparentfolie, habe die Bilder auf einem A4-Blatt zusammengefasst (nach Baulos geordnet), ausgedruckt und ausgeschnitten. Dummerweise habe ich den Randbereich des Fensters schwarz gemacht. Das fiel mir aber erst später auf, als es nicht mehr zu korrigieren war. Hoffentlich rächt sich das nicht (Beleuchtung!). In der großen Seitenwand sieht man unterhalb der Fenster die schwarzen Überstände durchscheinen. Glücklicherweise wird hier das Dach des Seitenschiffs angebracht.


    zu b) Nur mit Skalpell und kleiner Nagelschere war das Ausschneiden nicht möglich. Ich habe mir also Locheisen besorgt, die bis zu einem Durchmesser von 2mm hinunterreichten. Das Stanzen war problemlos trotz der konisch angeschliffenen Schneiden. Man muss aber sehr auf das Ansetzen achten. Ich brauchte aber auch noch Durchmesser von 1,5mm und 1mm. Da habe ich mir einfache Nägel stumpf geschliffen und durch den Karton geschlagen. Ich war so begeistert von dem Ergebnis, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie meine Schneidmatte gleich mit zerstanzt wurde! Das Ergebnis aber kann sich wirklich sehen lassen!


    zu c) Die ersten Versuche waren ein Reinfall (Uhu löst die Farbe wieder auf, hätte ich mir vorher denken können!). Die Ideallösung ist Tesafilm für die schmalen Fenster. Dabei muss man aber sehr darauf achten, dass keine Lufteinschlüsse zwischen Tesa und Fenster entstehen. Die wirken nämlich wie Luftblasen im Wasser. Die großen Rosetten wurden mit Weißleim nur leicht angeheftet. und mit einer Kartonkopie hinterklebt. Leider ist die Modell-Rosette im Königsturm nicht originalgetreu und passt nicht zu den Fotos. Das war etwas mühsam, weil die runden Bilder im Aussenkreis ausgeschnitten und einzeln befestigt werden mussten.


    zu d) Folgt im nächsten Bericht


    zu e) Bin mir da noch nicht sicher!



    Melde mich bald wieder!
    Jürgen

  • *** Beleuchtung


    Nachdem ich im letzten Baubericht über die transparenten Fenster geschrieben habe, folgen meine Überlegungen und Ergebnisse zum Thema "Beleuchtung". Wie beleuchtet man eine Kathedrale? Mit einer Glühlampe wäre das Licht vermutlich zu intensiv, besonders, weil ich die Wände nicht gegen das Durchscheinen gesichert hatte. Ich habe mir kleine LEDs mit diffusem und relativ warmem Licht besorgt und diese auf einer zweiten Grundplatte montiert. Das Kartonmodell kann über die Beleuchtungsplatte "gestülpt" werden (Bild2). Die Sockel wurden aus einem PVC-Rohr abgeschnitten, ein Querloch durchgebohrt für die LED-Beinchen, der Sockel mit Acryl ausgespitzt für die Bodenhaftung, die Beinchen verkabelt/verlötet, die Kabel mit kleinen Bürokrampen am Boden festgetackert (Bild1) und als "Power Station" dient eine Wäscheklammer mit einer 3V Mignon Batterie. Funktioniert gut, aber ob der Gesamteindruck meiner Erwartung entspricht, werde ich erst sehen, wenn das Modell fertig ist.


    *** Haupt- und Seitenschiff


    Zunächst wurden die hohen Wände des Haupt- und Seitenschiffs erstellt. Die Beleuchtung befindet sich tief im Inneren der Kirche und sollte "weich und diffus" nach Außen transportiert werden. Ich habe in die Innenwände deshalb große Öffnungen ausgeschnitten, die mit Butterbrotpapier wieder verschlossen wurden (Bild6). Das Ganze war aufrund der Größe etwas wackelig und ich habe deshalb eine stabile Decke eingezogen (Bild4), die
    a) das Licht in Richtung Dach abschirmen sollte und
    b) über eine gekräuselte Alufolie wieder in den Innenraum reflektieren sollte (Bild3).


    *** Dach


    Das Dach wurde komplett verleimt und ebenfalls verstärkt. An der Traufseite wurden Pappstreifen in Längsrichtung eingeklebt und die gleichmäßige Dachneigung durch zusätzliche Sparrendreiecke unterstützt (Bild5). Das Ganze war schon in sich sehr stabil und hat nach dem Aufleimen auf die hohen Innenwände dem Gesamtbau erheblichte Festigkeit gegeben.


    *** Portale
    Auf dem Bild6 sieht man, dass die Portalwände zunächst nur am Dach und auf der Grundplatte befestigt sind. Seitlich werden später die Portaltürme angebracht. Um ein wenig Licht in die Portaltürme zu bringen, habe ich deren Innenwände ebenfalls mit Öffnungen versehen (Bild6) und auf der Grundplatte einen 45° Spiegel aus Pappe mit Alufolie befestigt. Das Turmzwischendach wurde ebenfalls mit Pappe verstärkt und mit einer Innenöffnung versehen, weil das Licht auch die oberen Stockwerke des Turms erreichen sollte. In der Bauanleitung folgt dann das Aufsetzen der zwei verschiedenen Turmspitzen. Aber diese filigrane Arbeit wollte ich mir für das Finale aufheben. Die Strebpfeiler waren kein Problem, ich musste nur im unteren Bereich neben der Treppe etwas nacharbeiten, weil ich die Treppe dreidimensional aus Pappflächen erstellt habe. Die Eingangsportale des Nord- und Südturms waren sehr aufwändig, besonders die zwischengesetzten Dachkonstruktionen.


    *** Anmerkung zum Leim
    Bei den großflächigen Verbindungen habe ich den Nachteil des Weißleims (Wasser macht Wellen) erfahren. Nach dem Besuch der Kartonisten auf der Modellbaumesse habe ich einen Tipp gleich übernommen und arbeite zusätzlich mit Uhu (lösemittelhaltig) mit aufgesetzter 0,9mm Spritzenkanüle.


    Bis bald!

  • Servus Jürgen,


    um Nachsicht brauchts du nicht zu bitten :D :D :D


    Sieht sehr sauber aus.


    So etwas ähnliches will ich auch einmal bauen.


    Daher werde ich dir auf die Finger schauen.


    Danke für deinen Bericht.


    Grüße aus Wien, Herbert

  • Hallo Jürgen,
    Kartonbau nicht nur vom Feinsten, sondern auch in der Nachahmung gotischer Grundgedanken zum Kirchenbau. Die Gotik öffnete ja die Fenster und nahm das Licht als Strukturelement in die Architektur auf. So wie du Deine Kathedral auch baust. Viel Erfolg weiterhin wünscht
    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • *** Seitenschiff und Kapellen
    Die Seitenschiffe waren unkompliziert und schnell aufgebaut. Allerdings erwies sich das Runden der Kapellen als Problem, weil durch das Ausschneiden der Fenster und die relativ unbiegsamen Fensterfolien eher ein Vieleck enstand als eine saubere Rundung. Ich habe die Wände deshalb mit einer Kopie nochmals hinterklebt und nach einer Trockenzeit im Sektglas gab das dann eine zufrieden stellende Form. Die Kapellen wurden einzeln auf dem Boden verklebt, im Dachbereich mit einem Querspanten in Form gehalten (Bild4) und mit den Nachbarwänden verleimt. Leider sind einige Bodenmarkierungen für Strebpfeiler fehlerhaft platziert (Bild5).


    *** Dach auf dem Seitenschiff und den Kapellen
    Nach einigen Trockenübungen mit dem Dach wurde mir klar, dass ich es unmöglich in die runden Kapellenaussenwände einpassen und gleichzeitig an der Wand des Seitenschiffes auf korrekter Höhe anleimen konnte. Das war schon ohne Leim kaum möglich. Ich habe deshalb die Innenlaschen des Daches abgeschnitten und an der Wand der Seitenschiffe Winkel angebracht (Bild4). Jetzt musste das Dach "nur" aufgelegt werden und das ging sogar schritttweise: Aussen Rundbogen für Rundbogen und anschliessend innen mit Punktbefestigungen.


    *** Problem: Schmale Stege runden sich! Hat jemand eine Idee zur Vermeidung oder Nachbesserung?
    Auf dem letzten Foto sieht man, dass sich die schmalen Stege unterhalb der Rosette nach aussen runden. Ich vermute aufgrund von Feuchtigkeitsaufnahme wegen der relativ großen Schnittfläche im Vergleich zum Papiervolumen.


    Jetzt erstmal Baustopp wegen Urlaub!


    Melde mich im Juli wieder. Ciao!

  • Ich würde Federstahldraht hinter die schmalen Streifen kleben, mit Sekundenkleber.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Jürgen,


    Guter Fortschritt. Bin gespannt das mal mit Innenbeleuchtung zu sehen.
    Zu deiner Frage: ich würde folgendes versuchen (zuerst eine Probe).
    Mit einem Nadel ein Loch in die Folie stecken hinter dem Steg.
    Einen Faden am Steg kleben, durch das Loch ziehen, an der Innenseite nach unten führen, Steg an die Folie heran ziehen und den Faden an die Wand kleben.


    Gruss,


    Bruno

    Infinite Diversity in Infinite Combinations

  • Hallo Kathedralenbauer Bruno,
    oder vor dem Ausschneiden, das Teil verdoppeln und dann ausschneiden.Den verdoppelten Steg dann auf die Folie kleben.
    Oder (das vorher ausprobieren) den ausgeschnittenen Steg mit
    Sekundenkleber von hinten versteifen.


    Mit freundlichen Grüßen
    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

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  • Liebe Hobbygemeinde,


    es hat doch etwas länger gedauert, aber nach dem Urlaub gab es noch viele schöne Sommertage und das Kartonkleben ist eher etwas für trübe Tage. Aber es hat mich dann doch gepackt und und es ging an den wohl aufwendigsten Teil des Baus:


    *** Strebpfeiler und -bögen
    Die Pfeiler sind mir teilweise etwas windschief geraten, aber gerade noch in (meiner) Toleranz. Im Gesamtbild stört es nicht wirklich. Die Strebbögen habe ich alle mit Pappe gefüllt, damit sie auch in der Montage nicht so empfindlich sind. Das Ausschneiden der Bogenöffnungen war eine harte Geduldsprobe, aber gerade die filigranen Streben geben dem Gesamtbau sein unvergleichliches Aussehen. Leider waren die Strebbögen zum Mittelschiff nicht ganz passgenau. Die Klebemarke war falsch und der Bogen ca. 2mm zu lang (siehe Bild3). Das habe ich erst nach dem Leimen gesehen und anschließend korrigiert.


    *** Übergang zur Priorei
    Im Original gibt es einen Durchgang von der großen südöstlichen Chorkapelle zur Priorei, welche nicht zum Modell gehört. L'Instant Durable hat diesen Bereich weiß gelassen und ein Impressum aufgedruckt (siehe Foto 5 in meinem letzten Bericht). Bei allem Verständnis für Urheberechte: Das Gesamtbild wird dadurch erheblich beeinträchtigt und ich habe mir die Freiheit herausgenommen, die Fläche mit Mauerwerk auszufüllen und einen zusätzlichen Pfeiler anzubringen (Foto 7).


    P.S.: Die auf einigen Fotos erkennbaren weißen Schnittkanten habe ich natürlich nachkoloriert.


    Bis zum nächsten Mal!

  • Hallo Jürgen,


    beim Betrachten Deiner Bilder ist es mir umso unverständlicher, wie die Baumeister vor mehr als 700 Jahren so etwas aus Stein hingekriegt haben.


    Beide Kathedralen (Chartres und Bourges) habe ich noch nicht in natura gesehen, aber ich glaube, es wird höchste Zeit, das nachzuholen!


    Ein schönes Modell, sehr gut gebaut!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Jürgen,
    den Gedanken von Helmut aufnehmend: Und das alle ohne EDV, nur eine große Steinplatte, auf der alle nötigen Maße eingeritzt waren. So eine Platte gibt es noch in England zu sehen.
    @ Helmut, na dann wird es höchste Zeit mal hin fahren. Sehenwert ist gleich beim Dom die Glasfensterhütte.



    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

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    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Baumängel!


    Beim Aufbau des südlichen Hauptturms habe ich nicht daran gedacht, den Hintergrund der transparenten Fenster zu beachten (Bild1). Die Erker und Blenden wurden direkt auf das darunterliegende Turmdach geleimt und so wurden die
    Teilenummern sichtbar. Korrektur: Das Ablösen ging erstaunlich gut (Weissleim), hinterfüttern und wieder anleimen.


    Mächtig gewurmt hat mich aber mein Anfängerfehler mit dem Maßstab der Treppe am Süd- und Nordturm. Ich habe noch mal nachgerechnet: meine Stufen wären 56cm hoch! Also: Abriss der gesamten Toranlage und der Stufen und Neuaufbau (Bild2). Dabei habe ich auch die Dachkonstruktionen deutlicht verstärkt (Bild3).


    So, jetzt bleibt nur noch das Finale: Der nördliche Hauptturm.


    Bis dann!

  • Jürgen,


    wann und wo gibt es das Modell live zu sehen?


    Zu schön, um nur von Dir betrachtet zu werden... ;)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Jürgen, in Baufortschritt ist beeindruckend. Beeindruckend auch wie Du Fehler korrigierst. So was liest man selten hier im Forum.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

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  • Quote

    Original von Wiesel


    beim Betrachten Deiner Bilder ist es mir umso unverständlicher, wie die Baumeister vor mehr als 700 Jahren so etwas aus Stein hingekriegt haben.


    Ein schönes Modell, sehr gut gebaut!


    Hallo,


    da kann ich Helmut nur voll zustimmen.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Quote

    Original von modellschiff


    Und das alle ohne EDV, nur eine große Steinplatte, auf der alle nötigen Maße eingeritzt waren.


    Hallo Ulrich,


    vielleicht ist das so gut.


    Wenn ich an die Umsetzung des Tempels von Abu Simbel denke, dann fällt mir ein, dass die Spezialisten trotz Einsatzes von EDV es nicht geschafft haben, dass bei Sonnenwende das Licht nicht so durch das "Fenster" fällt, dass der Gott der Finsernis im Dunkeln bleibt, so wie dass bei dem aus den Felsen geschlagenem Original war.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Quote

    Original von Wiesel
    Ich würde Federstahldraht hinter die schmalen Streifen kleben, mit Sekundenkleber.


    Quote

    Original von modellschiff
    Hallo Kathedralenbauer Bruno,
    oder vor dem Ausschneiden, das Teil verdoppeln und dann ausschneiden.Den verdoppelten Steg dann auf die Folie kleben. Oder (das vorher ausprobieren) den ausgeschnittenen Steg mit Sekundenkleber von hinten versteifen.


    Danke für die Tipps! Ich werde bei dem nächsten Bau diese Stege auf jeden Fall verstärken.


    Nach langer Überlegung - die Korrektur ließ nur einen Versuch zu - habe ich die Stege einmal durchtrennt, nach vorne geklappt, mit UHU hinterleimt und direkt auf die Folie geklebt. Das musste auf Anhieb sitzen, denn ein Verschieben war nicht möglich (Die Tinte war nämlich aussen und hätte sich verschmiert).

  • Der letzte Bauabschnitt!


    Der spätgotische Nordturm verlangt dem Kartonisten einiges ab. Mit zunehmender Höhe steigt auch der Schwierigkeitsgrad. Schon auf dem Titelfoto von L'Instant Durable kann man sehen, dass ein Eckpfeiler sehr schief montiert wurde (siehe Bild1, der Grund hierfür wurde mir später klar). Ich fing also an, nach der Montage der achteckigen Turmaufsätze zunächst die Aussenpfeiler zu setzen und absolut senkrecht auszurichten. Für eine bessere Bodenhaftung und innere Stabilität habe ich die Pfeiler mit Karton ausgefüllt. Eine saubere Spitze wurde durch das Einleimen einer Zahnstocherspitze erreicht (Bild2).


    Das Problem zeigte sich beim Anleimen der Querbögen. Nicht nur bei der dritten Turmstufe mit vier Aussenpfeilern, sondern besonders auch in der vierten Turmstufe mit den acht Aussenpfeilern. Obwohl die Querstreben in ihren Abmessungen identisch sind und die Grundrisse und achteckigen Turmaufbauten absolut symetrisch sind, kommt es hier zu Abweichungen in den Abständen. Ich habe also die Querstreben zunächst am Turmaufbau angeleimt und exakt ausgerichtet. Die äussere Klebelasche habe ich aber abgeschnitten. Nach dem Aushärten habe ich die Querstreben nur noch wie kleine Insektenflügel gegen die Aussenpfeiler gelehnt und angeleimt. Damit wurde kein Druck auf die Aussenpfeiler ausgeübt. Ich musste aber bei einigen Querstreben den Anstellwinkel etwas verkleinern (siehe Bild3).


    Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Nur in der Vogelperspektive sieht man die geringen Unterschiede und Asymetrien.


    Warum diese Abweichungen?
    1.) Der achteckige Innenturm muss 100% achteckig symetrisch sein und
    2.) er muss 100% zentriert sein und
    3.) er darf nicht um ein Grad verdreht sein!
    Alles, was hier ausserhalb der Perfektion liegt, addiert sich zu Fehlern in den Abständen zwischen dem Innenaufbau und den Aussenpfeilern. Die Toleranzen, die hier gefordert sind, können mit manuellen Kartonarbeiten kaum erreicht werden. Also mein Rat an Alle, die dieses Modell nachbauen wollen: Wenn ihr euch diese Perfektion zutraut, macht so wie in der Bauanleitung. Wenn nicht, folgt lieber meinem Weg!


    Fazit: Ehrlich, ich habe mich in dieses Modell verliebt! Nicht nur, dass mir die Arbeit daran viel Freude gemacht hat. Das Ergebnis ist wunderschön. In diesem Baubericht seht ihr nur einige meiner Amateurfotos. Für die ansprechenden Fotos wird mein Schwiegersohn verpflichtet. Dann stelle ich das Ergebnis in die Galerie (mit Innenbeleuchtung der gesamten Kathedrale)



    Euer Jürgen


    P.S.: Mein besonderer Dank geht an L'Instant Durable für dieses Meisterwerk. Das schreibe ich denen aber noch persönlich.

  • Hallo Jürgen,


    Gratuliere zur Fertigstellung, ist ein wunderschönes Modell geworden!
    Ich habe sie ach gebaut und habe die gleiche Erfahrungen gemacht mit der Herausforderung "Nordturm".
    Bin gespannt auf die Galeriebilder!


    Gruss,


    Bruno

    Infinite Diversity in Infinite Combinations

  • Hallo Jürgen,
    nun kann ja die Messe in Chatres gelesen werden. Beim Stöbern im Internet wirst du sicherlich viele Bücher finden, die sich mit dem Bau dieser Kirche befassen. Es ist faszinierend, mit wieviel Inbrunst die Menschen dieses Werk in Angriff genommen haben. Vielleicht kannst du auch bilder der erleuchteten Kathedrale zeigen?


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Quote

    Original von Jürgen DO
    ... Ehrlich, ich habe mich in dieses Modell verliebt! Nicht nur, dass mir die Arbeit daran viel Freude gemacht hat. Das Ergebnis ist wunderschön.
    ...


    Das ist nur zu verständlich!


    Ein beeindruckend schönes Modell, Gratulation!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • So, das war mein erster Baubericht. Die Bilder habe ich in die Galerie gestellt. Guckst du hier


    Quote

    Original von modellschiff
    Beim Stöbern im Internet wirst du sicherlich viele Bücher finden, die sich mit dem Bau dieser Kirche befassen. Es ist faszinierend, mit wieviel Inbrunst die Menschen dieses Werk in Angriff genommen haben.


    Ja, das ist ein MUSS! Eigentlich darf man dieses Modell gar nicht bauen, ohne sich intensiv mit der Geschichte, den Erbauern, den Stilen und der Zeit zu beschäftigen. Aber das ist das schöne an dem Hobby: Es erweitert den Horizont.


    Noch zwei Bitten an die Gemeinde:


    1). Die Grundplatte ist aus langweiligem grauen Karton. Soweit ich im Internet sehen konnte, ist die Kathedrale in Chartres tatsächlich bis an die Wände mit Straßen und Wegen zuasphaltiert, mit Ausnahme von ein bischen Rasen hinter den Rundkapellen. Mein Wunsch: Die Platte in Anlehnung an das Original "supern". Rasen ist kein Problem, aber wie bekomme ich nachträglich rauen Asphalt hin? Oder was haltet ihr von feinem Kies (Sand)?


    2.) Das Modell braucht eine Vitrine. Gibt es auch Tipps zum Selberbauen (Plexiglas? Kleben?) oder muss es eine gekaufte Sonderanfertigung sein?

  • Quote

    Original von Jürgen DO
    ... aber wie bekomme ich nachträglich rauen Asphalt hin? ...


    Nimm einfach Schleifpapier entsprechender Körnung. Wirkt sehr überzeugend.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Jürgen,
    hab gerade eine Vitrine fertig gebaut, Bilder im Anhang.
    Die Grundplatte ist aus MDF-Platte, jeweils 2cm größer als die Modellausmaße. Daran geklebt sind 14x14mm Leisten, die auf einer Kreissäge 3,2mm x 6mm geschlitzt wurden, um die Plexiglasscheiben aufzunehmen. Plexiglas (oder Bastlerglas) bekommt man fast in jedem Baumarkt und kann man auch gut auf der Kreissäge auf Mass bringen.
    Grüsse Commodore