Liebe Freunde,
bin noch ganz neu hier im Forum und grade wieder im Begriff meine in jugendlichem Alter entwickelten Ambitionen zum Modellbau neu zu beleben.
In den letzten 20 Jahren hab ich es zwar nie aus den Augen verloren, mich aber eher als Jäger und Sammler, denn als Modellbauer betätigt.
So stapeln sich mitltlerweile eine dreistellige Anzahl an Papier-, Plastik- und Holzmodellen quer durch alle Kulturepochen, zivil und militärisch, je nach Sammellaune durch alle Waffengattungen..
Zwar hab ich für den Wiedereinstieg in dieses Hobby ein eher mittelschweres Modell ins Auge gefasst - die Finger müssen ja erst mal wieder an die gebotene Feinmotorik gewöhnt werden und der schwarze Gürtel im Pinzettenhandling neu erworben werden, doch dann stolperte ich über die ultimative Herausforderung:
Eine ME-262, im freien Download verfügbarund mit mehr als 10 Einzelteilen!
Als großer Liebhaber dieses Flugzeuges, das ich seinerzeit schon aus fast allen Materialien in fast allen Maßstäben gebaut hatte, war klar, was zu tun sei: Bau es!
Gesagt, getan und Drucker angeschmissen.
Das Ergebnis liess mich zittern und ich hörte wieder meine Mutter an die Tür pochen, endlich die Lateinvokabeln zu pauken - spielen könne ich später.
Swastikas unkenntlich gemacht, Bild wieder eingefügt.
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Natürlcih konnte ich dieses nach Schere und Prittstift lechzende Stück Papier (nächstes mal nehm ich aber kein Photo-Glossy mehr) nicht lange jungfräulich liegen lassen und legte mir das nötige Werkzeug bereit:
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Nach mehreren Stunden intensiver Meditation öffnete sich mir die Erkenntnis, in welcher Reihenfolge die einzelnen Bauteile wohl angeordnet werden wollen.
Zudem wurde mir zweierlei klar:
1. Nächstesmal nehme ich die Pappkerne von Klopapierrollen, schneide Zähne rein und mal sie grün an. Das spart Tinte.
2. Kein Wunder, dass dem GröFaZ mit diesem Ding der Sieg verwehrt blieb. Die Reifen sind total eckig - da wird wohl kaum mal ein Exemplar über die Rollbahn hinausgekommen sein.
Swastikas unkenntlich gemacht, Bild wieder eingefügt.
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Besonders beeindruckte mich die Nase des Flugzeugs. Der Konstrukteur muss wohl heimlich vom Wüstenplanet und Sandwürmern geträumt haben. Lange war ich unschlüssig, ob ich die Zähne nach innen oder nach aussen biegen soll...
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Auch von seltsam geformten Teilen auf dem nächsten Bild wurde mein gesamtes noch verschüttetes modellbauerisches Frühwissen in Anspruch genommen. Verschiedene Biegeversuche bereiteten letztendlich den Weg.
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Im weiternen Verlauf der Nacht fleppten sich die Teile nur so aneinander. Naja - wenn man das richtige Werkzeug hat, kein Problem
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Nun kommen wir aber zum abschliessend wichtigsten Teil der "Bauarbeiten".
Als fleissiger Leser des Forums und begeisterter "Wissenseinsauger" hat sich nichts tiefer in mein Hirn gegraben als der wertvolle Tip:
Du musst Deine Modelle beschweren, damit sie sich nicht verziehen!
Die diesbezüglichen Threads las ich mir mehrmals genau durch und startete daraufhin eigene Versuche.
Der erste Versuch brachte aber auch nach mehr als 24 stündiger Aushärtungszeit kein nachvollziehbares Ergebnis:
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Nach kurzer Überlegung beschloss ich, die Versuchsanordnung umzukehren:
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Heureka! Nur einen Tag später darf ich das Ergebnis von Schweiss, Blut und Tränen in den Händen halten:
Die ultimative Me 262 "Flunder"
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Als bemerkenswert sei hier noch erwähnt, dass sich durch diese Behandlung das linke Höhenruder vom Rumpf gelöst hat. Neben den eckigen Reifen ein weiteres Indiz darauf, dass dieses eigentlich hervorragende Flugzeug niemals eine Änderung im Kriegsverlauf hätte herbeiführen können.
Grüße,
nilpferd