Back to the roots: Kurzbaubericht „Olympic Mountain“ auf 1:500 skaliert

  • Moin zusammen,


    nachdem ich Anfang November bei dem Treffen in Bremerhaven war, nistete sich der Wunsch, mal wieder ein Modellchen unters Messer zu nehmen, ununterdrückbar in meinen grauen Zellen ein. Eigentlich ist wegen unserer Segelei noch nicht die Zeit, sich wieder ausführlich mit Kartonmodellbau zu befassen, aber etwas Kleines für Zwischendurch musste sich doch finden lassen.


    Der Kartonmodellbau begleitet mich seit ich vor fast 55 Jahren zu meinem zehnten Geburtstag den Onassis-Tanker "Olympic Mountain" geschenkt bekam bis heute. Mein Erstlingswerk wurde wie zahlreiche andere ein paar Jahre später auf dem Dorfteich standesgemäß abgefackelt, vollgestopft mit Kanonenschlägen versteht sich.




    Heutzutage ist der damalige Detaillierungsstandard für 1:250 nicht mehr akzeptabel, aber in der Erinnerung habe ich immer noch ein schönes Modell vor Augen. Auch ist wenig Platz für ein solches detailarmes Monstrum vorhanden und da ich meine kleinen 1:500 Modellchen (bisher 21 Stück, das älteste stammt aus dem Jahr 1964) so liebe und auch künftig zu erweitern gedenke, war schnell entschieden, den in meinem Fundus befindlichen Plan auf eben diesen Maßstab zu verkleinern. So wurde der A3 Plan flugs zersägt, auf A4 Unterlage neu zusammengestellt und auf 120g-Papier kopiert. Nach gut einer Woche Schnibbelei und sonstigen feinmotorischen Übungen war sie dann fertig gestellt, meine zweite „Olympic Mountain“.


    Der Bau macht auch in diesem Maßstab keine besonderen Schwierigkeiten. Auf Verbesserungen gegenüber dem Originalbogen habe ich verzichtet, auch keine Kanten eingefärbt. Immer noch störend finde ich allerdings die gnadenlose Linienkodierung und schwarzen Randlinien auf den zusammengestückelten weißen Außenhautteilen.


    Von einigen selbst hergestellten Sticheln abgesehen benutze ich keine speziellen Werkzeuge. Als Kleber verwende ich den Tesa Alleskleber, der glasklar und -hart aushärtet, kaum Fäden zieht und mit Aceton auf geeignete Viskosität eingestellt werden kann. Das Auftragen geschieht mittels Spritze mit dünner, langer Nadel.

  • Besonderheiten:
    Schon seit Urzeiten kann ich die weiße Kartonreling nicht akzeptieren und schneide sie komplett ab, wobei die Innenseiten teilweise zu Klebelaschen umfunktioniert werden, da die Reling bis heute (leider) fast immer noch als konstruktives Bauelement in die Konstruktion einbezogen ist. Die abgeschnittenen Außenseiten der Reling klebe ich wiederum auf ein Blatt Papier, das ich dann im Laserkopierer auf Overheadfolie ausdrucke. Diese nur 0,1mm dünne Folie ist glasklar, die aufgedruckte schwarze Reling ist abriebfest und lässt sich sowohl scharf knicken als auch beliebig runden. Erstmalig habe ich dieses Verfahren auch im Maßstab 1:500 angewandt, ist nicht immer ganz einfach, die kleine Mühe lohnt sich aber.


    Resümee:
    Trotz der Verkleinerung auf 50% war kein Teil unbaubar. Ungeliebte Tätigkeiten wie die Serienherstellung von zahllosen Pollern oder Winschen entfallen, was in diesem Maßstab im Prinzip auch angemessen scheint. Gegenüber den Möwe-Schnellbaubögen stellt die Reling allerdings eine angemessene Superung dar.


    Der Bau hat mir in kurzer Zeit viel Freude bereitet und ich freu mich schon auf den auf den nächsten 500er.


    Als Leckerli für die geneigte Leserschaft noch ein fotografischer Erstversuch, nach der 3D-isierung des Papiers nun auch das Beweisfoto zu 3D-isieren.


    Zum ungetrübten 3D-Sehgenuss ist allerdings eine LinksRot-RechtsBlau-Anaglyphenbrille erforderlich.

  • Moin Jo,


    danke für die Blumen!


    Es wird sicher weitere Exemplare geben. Die ganze alte zivile Flotte aus der Frühzeit der Wilhelmshavener ist inzwischen auf diesen kleinen feinen Maßstab gebracht, bisher allerdings nur in 2D. Leider ist die Zeit hierzulande schon reichlich vollgestopft mit Verpflichtungen anderer Art, so dass es bis auf weiteres nur sporadisch mal was Neues geben kann.


    Beste Grüße,


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Hallo Manfred,
    mir gefällt dioe Miniaturisierung der alten Wilhelmshavener Modelle. Werden sie doch m,al hier im Forum, wenn auch in 1:500 gewürdigt. Zum Thema , dass die alten 250 nicht mehr akzeptabel seien geht es mir so wie bei der diskussion um Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht. Das Feld des Superns ist sehr groß.
    Viel Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Moin Manfred,


    da kommen mir doch richtig nostalgische Gefühle! - Und prima, das in diesem Maßstab zu machen. Auch die Superung bekommt dem Tanker prima! - Gratulation - Kurt

  • Moin Manfred,


    ausgezeichnete Wahl, die OLYMPIC MOUNTAIN ist ein echter Klassiker :) ! Sieht gut aus in 1:500....und Jo hat einen neuen Mitstreiter! Aber auch in 1:250 kann man aus diesem schönen Modell noch gut etwas herausholen, da hat Ulrich durchaus recht. Mit seiner MS HAMBURG hat er es uns ja gezeigt, was alles geht.


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Moin zusammen,


    Ulrich: Da hast Du natürlich Recht, man kann fast jedes alte Modell supern.
    Der Maßstab 1:500 erlaubt gewisse Abstraktionen, wie sie bei den alten 250er Wilhelmshavenern damals Standard waren.
    Die Verkleinerung ist für meine Verhältnisse jedoch filigran genug. Da stören mich kantige Ladebäume und aufgedruckte Poller (noch) nicht so sehr.
    Wie gesagt, ist mal was Schnelles für Zwischendurch.


    Kurt: Danke für die Blumen. Ja, es macht richtig Spaß.


    @ HaJo: Ja, ist wirklich ein schönes Schiff, und auch in überschaubarer Zeit fertig zu stellen.
    Habe inzwischen die spärliche Takelung aus Besenhaaren wieder entfernt und durch Serafil ersetzt und etwas erweitert.


    Beste Grüße,


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.