Auf den Spuren von "Operation Market Garden"; 1. Teil; das Museum in Grave

  • Hallo Kartonmodellbaukollegen,


    ich möchte euch gerne auf eine kleine Reise auf den Spuren der "Operation Market Garden" mitnehmen. Dazu will ich in den kommenden Wochen Museen vorstellen, die direkt einen Bezug zu dieser historischen Operation haben und deren Besichtigung den geschichtlich interessierten Leser interessante Einblicke in den Ablauf und die Geschehnisse gewähren.


    Die "Operation Market Garden" war der alliierte Versuch im September 1944, einen deutlichen und klaren Sieg über die Deutsche Wehrmacht zu erringen. Dabei erwartete man einen völligen Zusammenbruch der deutschen Streitkräfte und ein baldiges Kriegsende noch vor Weihnachten 1944. Nun, wie wir heute wissen, ein gewaltiger Trugschluss, mit fatalen Folgen. Näheres kann hier nachgelesen werden: http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Market_Garden


    In den Niederlanden werden dieser Ereignisse heute in einer Vielzahl von Museen und Gedenkstätten gedacht. Meine Vorstellungen und Schilderungen hier erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, noch vermitteln sie ein allumfassendes Bild der Abläufe. Einige der Museen sind bekannter und haben eine lange Tradition, andere sind erst in den letzten Jahren entstanden, mache fristen eher ein Nischendasein. Ich persönlich würde mich daher auch über Ergänzungen und Anregungen aus dem Kreise der Forenmitglieder sehr freuen.

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Eröffnen möchte ich den Reigen mit dem Museum in dem kleinen Städtchen Grave in der Provinz Nordbrabant. Dort befindet sich das so genannte "KazemattenMuseum" in zwei kleinen Bunkern. Es handelt sich hierbei um zwei Bunker welche von der niederländischen Armee 1936 erbaut wurden, um die strategisch wichtige Brücke über die Maas vor einem möglichen deutschen Angriff zu schützen. Ausgerüstet war jeder Bunker mit einer 50 mm - Panzerabwehrkanone und einem schweren Wassergekühlten Maschinengewehr vom Typ "Maxim 08/15". Im Mai 1940 kam es zu Gefechten mit vorrückenden deutschen Truppen, die Brücke wurde daher von niederländischen Pionieren gesprengt und unbrauchbar gemacht. Während der deutschen Besetzung wurde die Brücke dann wieder aufgebaut. Am 17. September 1944 war sie Ziel von Fallschirmjägern der amerikanischen 82. US - Luftlandedivision. Hierbei gelang es einer kleinen Gruppe von sechzehn Mann unter Führung von Leutnant John S. Thompson, die als einzige zielgenau gelandet waren, die Brücke im Handstreich zu nehmen. Der Rest der amerikanischen Fallschirmjäger war weit verstreut abgetrieben worden, doch Leutnant Thompson entschied kurzerhand, mit seiner kleinen Gruppe die völlig überraschten deutschen Verteidiger sofort zu überrumpeln anstatt die restlichen Soldaten erst zu sammeln.


    Hier der offizielle Flyer zu dem Museum und seine Homepage:


    http://www.graafsmuseum.nl/Mai…tml?page=DeBrugkazematten

  • Die beiden Bunker sind zwar im Grundriss identisch und hatten auch wie schon erwähnt die gleiche Bewaffnung. Doch unterscheiden sie sich dadurch, dass jener mit dem schachbrettartigen Muster nur über zwei Etagen verfügt, während jener in grau über drei Stockwerke, sozusagen noch über einen Keller, verfügt.


    Interessant fand ich persönlich, obwohl die Bunker 1936 gegen einen deutschen Angriff errichtet wurden und in der "Operation Market Garden" keine aktive Rolle mehr spielten, liegt das Hauptaugenmerk im Museum auf der Geschichte im September 1944.

  • Für nur einen Euro, einem wohl eher symbolischen Preis, können beide Bunker besichtigt werden. Die niederländischen Freiwilligen welche die Bunker unterhalten und die Ausstellung weiter ergänzen stehen auch gerne bei Fragen zur Verfügung. Man gewinnt einen Eindruck von der Enge und den Lebensverhältnissen in diesen Betonklötzen.


    Interessanterweise, die Besatzung der Bunker auf niederländischer Seite bestand aus Angehörigen der Polizeitruppe, nicht aus Soldaten des regulären Heeres.

  • Einen kleinen direkten Bezug zum Kartonmodellbau kann ich aber auch hier zum Schluss noch herstellen. Es gibt einen niederländischen Konstrukteur, Lex Tempelman, welcher niederländische Bunker entworfen hat und diese Modellbaubogen auch vertreibt:


    http://www.lextempelman.nl/tekamo/


    Allerdings ist der Typ jener Bunker wie in Grave bislang nicht in seinem Sortiment verfügbar. Dennoch sind diese Konstruktionen sicher eine interessante Basis wenn man einmal ein Diorama anstrebt.


    Viele Grüße


    Axel