Altstädter Rathaus in Prag, Betexa; 1:160 [FERTIG!]

  • Verlag: Betexa
    Maßstab: 1:160
    Größe: 400 x 500 x 220 mm
    Teile: 120
    Bogen: 16
    Jahr: 2006



    Hallo Kartonisti,


    wie ihr vielleicht wisst, habe ich bisher hauptsächlich Papiermechaniken gebaut. Vor ein paar Wochen habe ich mich nun entschlossen, einmal etwas anderes zu probieren. Meine Wahl fiel dabei auf das "Altstädter Rathaus in Prag" von Betexa.


    Nachdem ich im Forum schon lange mitlese und dort immer wieder vom "Supern" die Rede ist, wollte ich das, in einfacher Form, an diesem Modell auch mal ausprobieren.


    Nach der Bauanleitung wird das Modell gebaut, indem man bei der Vorderfront ganz links beginnend, zuerst alle Fronten und den Sockel des Turms, sowie die Rückseiten baut, also quasi gegen den Urzeigersinn um den Gebädekomplex herum nur die Wände erstellt. Erst danach sollen diese Wände auf der Grundplatte verankert, die Dächer aufgeklebt und der Turm gebaut werden.


    Das heißt, einen richtigen Eindruck vom Modell würde man auf diese Weise erst sehr spät erhalten. Das hat mir nicht gefallen. Und so habe ich mich entschlossen, auch durch Johns Bauberichte angeregt, von der Bauanleitung abzuweichen und die einzelnen Gebäude nacheinander zu bauen und jeweils komplett fertigzustellen. Fehlende Wände sollten ergänzt werden.


    Da dies alles absolutes Neuland für mich ist (von der Bauanleitung abweichen, Fenster und Türen "supern", zusätzliche Wände einziehen), und ich mir nicht sicher war, ob ich das schaffen würde, war ein Baubericht nicht vorgesehen (Man will ja seinen Untergang nicht auch noch dokumentieren, und ein Abbruch eines Berichtes kommt für mich nicht in Frage.)


    Nun ist der Bau schon etwas fortgeschritten, und die meisten Probleme ließen sich bisher ohne besondere Schwierigkeiten lösen. Ich habe deshalb Mut geschöpft und beschlossen, den weiteren Fortschritt des Modells hier darzustellen, zumal ich weder hier noch in anderen Foren einen abgeschlossenen Baubericht finden konnte.


    Über eure Begleitung würde ich mich freuen. Seid aber nicht zu kritisch, schließlich ist es mein erstes Modell, das Kleinteile aufweist und eine Genauigkeit verlangt, wie ich es bisher von den Kartonautomaten nicht gewohnt war.

  • Hier nun die ersten Bilder:


    Das linke (braun-beige Haus) wurde zuerst komplett fertiggestellt. Die rechte Seitenwand ist eine Kopie der Linken Wand. (Leider habe ich von dieser Bauphase kein eigenes Bild.)


    An der Front könnt ihr den Fortschritt meiner "Superungs"-Versuche erkennen:
    Die mittlere Fensterreihe und das obere linke wurden wie vorgesehen einfach nur hinterklebt. Mir schien die Tiefenwirkung etwas zu gering. Deshalb habe ich beim rechten oberen Fenster einen Abstandshalter (Karton) eingefügt. Bei den großen Fenstern unten habe ich dann zum ersten mal Sprossen ausgeschnitten und "Glas" eingesetzt.


    Das "rote" und das rechte Haus wurden in einem Stück angesetzt. Die zusätzliche Seitenwand war etwas schwieriger zu konstruieren, da sie viel schmäler als die linke Wand ist und somit kein Vorbild vorhanden war.

  • Hello Diether,
    This is good work. Betexa card models can present unique problems as you go along. The buildings look clean and crisp. Well done.
    John

  • Grüß dich Diether.


    Sauber gebaut, das Altstädter Rathaus. Ein kleiner Tipp, bringe die kleinen Sachen, zb. Dachgauben, Figuren, Schneefanggitter erst nach dem Turmeinbau an.


    Gruß Libelle 3250

  • @ John


    I do not speak english very well. But I Hope you will understand me.


    Many Thanks for your nice words. Your report about Karlstein Castle encouraged me to leave the enclosed instructions and do the construction in my way.


    @ Libelle 3250


    Ich habe tatsächlich vor, die ganz kleinen Sachen erst am Schluß einzubauen. Die Dachgauben werde ich allerdings gleich ansetzen.
    Ich will doch ein Erfolgserlebnis haben. :]


    Diether

  • Hallo Diether


    Das erste Architekturmodell und gleich supern, alle Achtung.
    Die etwas zurückliegenden Fenster geben der Front noch mehr Plastizität. Und die großen Fenster unten finde ich sehr gut gelungen. Dank der Spiegelungen des Pflasters wirken sie sehr realistisch.
    Ich bin gespannt auf weitere Berichte.

    Im Karton liegt die Ruhe,
    in der Ruhe liegt die Kraft

  • Und nun noch zwei Bilder vom derzeitigen Bauzustand, sowie zwei Detailfotos einer Gaube.
    Ich habe mich hier mal an das Ausstanzen gewagt (geschliffene Uhrmacher-Schraubenzieher). Bin da aber noch sehr unsicher. Vielleicht könnten mir die Mannheimer Kollegen demnächst in Sinsheim einige Tipps geben(?) Ich werde bestimmt kommen.


    Diether

  • Nachdem ihr nun den derzeitigen Bauzustand kennt, ist es vielleicht an der Zeit, meine bisherigen Eindrück über das Modell zusammenzufassen:


    1. Das Modell kann in verschiedenen Schwierigkeitsstufen gebaut werden. Zusätzlich zu den vom Verlag her vorgesehenen "Verschönerungen" ist "Supern" relativ einfach zu verwirklichen, wobei auch hier verschiedene "Ausbaustufen" möglich sind.


    2. Alle Teile passen präziese zusammen. Bauteil 18 (siehe Bild) ist allerdings in meinen Augen viel zu wuchtig im Verhältnis zu den übrigen Teilen dieser Baugruppe. Ich habe deshalb seine "Tiefe" halbiert (Strichpunktlinie).


    3.Von Nachteil ist der, für die großen Bauteile (Fronten und Dächer), viel zu dünne Karton. Ich hätte fast zu spät bemerkt, dass Verstärkungen unumgänglich sind. Auch die von mir eingezogenen Zwischenwände halte ich in diesem Zusammenhang für wichtig. Die Dächer habe ich nicht verstärkt (vergessen), was sich beim Aufkleben der stumpf zu verleimenden Gauben negativ bemerkbar macht.


    4. Bei relativ vielen Teilen sind (aus meiner Sicht) unnötig kleine oder garkeine Klebelaschen angebracht, z.B. Teil 18.


    Insgesamt macht mir der Bau unheimlich Spaß, weil er ohne größere Probleme recht flott von der Hand geht und sich immer wieder Gelegenheiten für zusätzliche Verschönerungen und Ergänzungen ergeben.


    Bis bald
    Diether

  • Jetzt habe ich mich gerade daran gewöhnt, die Gauben (Teile 64 & 67) stumpf zu verkleben, wobei die Gauben selbst mit zwei Klebelaschen auskommen. (Bild 1)
    Und jetzt kommt das viel kleinere Teil 68 mit 6 (in Worten: sechs) Laschen daher!
    Kurz entschlossen habe ich einige Amputationen vorgenommen. Drei Laschen und stumpfes Verkleben tun es auch! (Bild 2) Warum diese Gauben so kompliziert entworfen wurden und nicht genauso wie die Teile 64 & 67 bleibt ein Rätsel.

  • Leider komme ich unter der Woche nur wenig zum Basteln. Dadurch wird das hier sicher eine länger dauernde Angelegenheit.


    Bei der Gaube mit den "Sandsteinstalagmiten" wollte ich unbedingt die "Sandsteinbalken" plastisch herausarbeiten; war garnicht so einfach. Das provisorisch befestigte Ergebnis seht ihr hier.

  • Hi Diether


    Linsche immer mal wieder in deinen Bericht rein. :D Den Bogen hab ich auch noch liegen. Wäre dann mein erster von Betexa. Ist deshalb schon sehr interessant was du hier lieferst.


    Tschau
    Virgilia

    Die Auslotung gradientenfreier Gewässer bereitet messtechnisch gesehen Schwierigkeiten.
    (Stille Wasser sind tief)
    oder: Für Kompliziertes gibt es oft eine einfache Erklärung

  • @ Libelle


    Klar kannst du von deinem Bau hier Bilder einstellen, schon weil ich dann sehe, was mich noch erwartet. Vielleicht zeigst du ja auch noch ein paar Bilder von dem von mir gerade abgeschlossenen Teil. Ich würde mich freuen.


    Bist du mit dem Bau schon ganz fertig? Gibt es Dinge, auf die ich besonders achten sollte?


    @ Virgilia,


    danke für deine netten Worte. Ich habe deinen ausführlichen Mont Saint-Michel Baubericht von Anfang an verfolgt und mich über deine flotte Schreibweise gefreut. So locker wie du kann ich das leider nicht.



    Zum weiteren Vorgehen:


    Wie bereits geschrieben, habe ich vor jedes Gebäude zunächst komplett fertigzustellen, bevor ich zum nächsten übergehe. Das bedeutet, dass ich erst am letzten Haus noch eine Abschlusswand einsetzen werde und dann versuche, den eigentlichen Turm vom Grund aufzubauen. Dass bedeutet, dass ich die unteren fehlenden Mauerteile zunächst ergänzen muss. Falls das klappt sollen erst dann die verschiedenen Vor- und Anbauten ( Uhr, Kapelle) folgen. "Schau mer mal."



    Diether

  • So, der für mich bisher aufregendste Abschnitt ist erfolgreich beendet! :P


    Ich hatte ja beschlossen, die einzelnen Gebäude jeweils als Ganzes zu bauen. Beim Turm bedeutet das, den ganzen"Unterleib" zu ergänzen.
    Die Grundflächenmaße konnte ich dem Turmfragment (Teil 72) leicht entnehmen. Bei der Höhe war das schon schwieriger, da das Teil 72 ja einfach oben an die Turmanbauten geklebt werden soll. Glücklicherweise hat der rückwärtige Anbau ein Flachdach, so dass ich annehmen konnte, dass Höhe rückwärtiger Anbau + Höhe Turmseite = Gesamthöhe. Auf dieser Annahme aufbauend, habe ich dann die Turmteile gefertigt, immer hoffend, dass sich kein Fehler in meine Überlegungen eingeschlichen hat. Und tatsächlichn die Stellprobe zeigt: es stimmt alles! :]


    Diether

  • Weiter geht's.


    Treu meinem Vorsatz, die einzelnen Gebäude, bzw. Anbauten des Gesamtkomplexes, jeweils für sich fertigzu stellen, habe ich das Bauteil 38 zwischen Kapellen-Fassade und "rotem Haus"-Fassade getrennt. Ebenso war die Seitenwand (Teil 45) schon vorher in die zum "roten Haus" und die zur Rückseite des "gelben Hauses" (Teil 49) gehörenden Fassadenteile zerlegt worden. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht, nd ich komme auf diese Weise schneller zu einem fertigen Teilkomplex. :]
    Leider sind im Modell die beiden Halbpfeiler rechts und links von den Fenstern im Verhältnis zu ihren Pfeileraufsätzen (Fialen) viel zu klobig geraten. Eine Abänderung (wie bei Teil 18, siehe 24.2.) wäre aber zu kompliziert geworden. Ich habe zum Ausgleich versucht, die Fialen möglichst stark zu runden, so dass die Differenz nich allzu krass wirkt, was allerdings nicht so ganz gelungen ist.


    Diether

  • Jaja, ich oute mich auch mal als interessierter Beobachter! :D




    Hallo Diether,


    Du sprachst von einem rückseitigen "Beton/Blech(?)-Bau". Nun, eigentlich ist es nicht die Rückseite sondern ein ehemaliger Innenhof:


    http://www.virtualnipraha.cz/a…azek/de334eb627cc3caa.jpg


    Allerdings wurde zu Kriegsende auch dem Altstadt-Rathaus übel mitgespielt:


    http://www.senio.cz/i/0/zakova2.gif


    Die vollkommen zerstörten nördlichen Flügel wurden aufgegeben, von der Ostseite wurde eine Fensterachse gesichert:


    http://praha.zazrcadlem.cz/images/prahab22.jpg


    Interessanterweise finden sich auf dem von Dir eingestellten Foto noch keine Plomben an den außenliegenden Fensterbögen. Im Inneren sind massive Bausicherungen zu erkennen. Inzwischen wurden - wie auch im Modell - die Fensterbögen ausgefüllt, wodurch leider der Ruinencharakter "weggesäubert" wurde.


    Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass das "Fehlen" von grob geschätzten 3/5 des ursprünglichen Rathauses in keinem mir bekannten Reiseführer Erwähnung findet, obwohl die verbliebene Fensterachse der Ostseite doch Fragen aufkommen lassen muss...


    Zu dem "Beton/Blech(?)-Bau": Ich meine unter äußertem Vorbehalt meiner schwindenden Erinnerung, dass es einfach ein Treppenhaus ist, das wohl zuvor im zerstörten Ostflügel lag. Richtig auf jeden Fall: Glas, nicht Blech.


    G&D


    Marc

  • Hallo Marc,


    herzlichen Dank für deine informativen Ergänzungen.
    Da mein Besuch Prags mindestens 30 Jahre zurück liegt, habe ich leider nur noch allgemeine Eindrücke als Erinnerungen. Von der nichrt wieder aufgebauten Seit habe ich z.B. keinerlei Ahnung mehr. So kommt deine Beschreibung gerade recht. Mit der Vermutung "Treppenhaus" hast du sicher recht.
    Einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben damals die unendlich vielen verrosteten Baugerüste hinter denen sich die Fassaden vieler Häuser verbargen. Gebaut wurde allerdings nicht. Die Gerüste, bzw. Abdeckungen sollten Passanten vor herabfallenden Steinbrocken schützen.


    Ich merke, es wird Zeit Prag mal wieder zu besuchen.


    Gruß
    Diether

  • Hallo Diether,


    Prag vor 30 Jahren? Ich hätte dort keine Urlaub machen wollen, aber gesehen hätte ich es schon gerne! Damals wurde die U-Bahn durch die Innenstadt geprügelt:


    http://metroweb.cz/metro/historie/stavba/linka_b/STVB026.jpg


    Aus dem Zeitraum dürfte auch nachfolgendes Foto stammen, ca. 100 Meter Luftlinie nordwestlich vom Rathaus, Namesti Franze Kafky; es dürfte dem Bild von Prag entsprechen, dass Du in der Erinnerung hast:


    http://metroweb.cz/metro/historie/ostatni/NEJ012.jpg


    Zu Füßen dieser beiden Häuser wurde die Metrolinie A gebaut, die Erschütterungen des Schildvortriebes müssen übelst gewesen sein. Aber alles wird gut:


    http://www.pragueholiday.cz/hotels/drums/location.jpg


    *Räusper* Zurück zum Baubericht... :rotwerd:


    G&D


    Marc

    Edited once, last by Marc ().

  • Hallo Marc,


    ich freue mich über deine Zusatzinformationen sehr. Und ich denke auch, dass so etwas auch zu einem Baubericht gehört.


    Du erwähnst "Plomben". Ist das ein Fachausdruck für bestimmte Bauelemente?


    Ich hab nochmal in alten Unterlagen gekramt und festgestellt, dass wir 1981 in Prag waren. Ein Teil der U-Bahn war schon in Betrieb. Außerdem habe ich beim Kramen etwas zu Tage gefördert, was ich dort gekauft habe und beweist, dass ich schon immer vom Prager Rathaus und dem Modellbau fasziniert war. Es ist eine Ausgabe von 1972!


    Diether

  • Hier nun ein Zwischenbericht zum Bau des Kapellenanbaus.


    Die Kapelle ist ziemlich verwinkelt. In einer bestimmten Bauphase hat man es gleichzeitig mit neun verschiedenen Klebelaschen in verschiedenen Stellungen zu tun. War garnicht so einfach, das Problem zu lösen.


    Hier auch mal ein Blick auf die Rückseite, der zeigt, wie ich den sehr dünnen Karton und die rechten Winkel stabilisiere.


    Ich muss sagen, dass ich froh bin, zuerst das Turmfragment zu einem eigenständigen Turm ergänzt zu haben. Wenn ich mir vorstelle ich müsste jetzt dieses Fragment freihändig mit dem oberen Ende der Kapelle und dem Dach des "roten Hauses" verbinden, graust es mir.
    Aber einige von euch haben das ja sicher schon erfolgreich hinter sich gebracht. Ist der Turm tatsächlich genau senkrecht einzukleben?


    Diether

  • Wozu doch schlechtes Wetter gut sein kann! Eigentlich wäre ja mal wieder "Letterboxing" angesagt gewesen, statt dessen wurde halt die Kapelle fertig.
    Die Fenster habe ich ursprünglich verglasen wollen. Das war mir dann aber doch zu diffizil.


    Danach wäre es logisch gewesen, mit der Aposteluhr weiterzumachen. Ich gestehe, davor drücke ich mich noch, nachdem ich ja angekündigt hatte die Apostel plastisch ausführen zu wollen. Ich hab nämlich noch keine Ahnung wie das gehen soll. ?(


    Und so habe ich mich entschlossen, vorerst in die Höhe zu bauen.
    Wie bereits erwähnt ist der Karton recht dünn. Ich gehe deshalb immer mehr dazu über, alle Teile zu verstärken. - (Da ich bisher nur Modelle aus dem Internet gebaut habe, die ich auf stärkerem Karton ausgedruckt habe, ist das eine neue Erfahrung für mich.) So ging denn die meiste Zeit mit Verstärkungsarbeiten drauf. Aber es hat sich gelohnt.

  • Danke zaphod,


    für mich ist diese Arbeit vor allem ein Experimentierfeld, um Erfahrungen zu sammeln.


    So wie beim nächsten Schritt: Das umlaufende Geländer der Aussichtsplattform besteht aus einer Außen- und einer Innenseite (Teile 97, 98 ). Aus beiden sollen die Zwischenräume zuerst separat ausgeschnitten und dann beide Teile Rücken an Rücken zusammengeklebt werden.


    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die ausgeschnittenen Zwischenräume danach wirklich genau aufeinander passen würden, außerdem war mir das zu viel Arbeit. Ich wollte deshalb beide Teile zuerst zusammenkleben und dann in einem Schritt ausschneiden. Doch wie bekommt man zwei unterschiedlich geformte Teile genau übereinander bevor sie ausgeschnitten sind?


    Mir kam folgende Idee, die für die meisten von euch wahrscheinlich ein alter Hut ist:
    Wenn ich in beiden Teilen an korrespondierenden Stellen Nadelstiche anbringen würde und diese dann beim aufeinanderlegen genau übereinanderkommen würden, dann müssten die Teile doch genau passend aufeinander liegen und man könnte sie so zusammenkleben und dann gemeinsam ausschneiden.


    Ich hab's probiert und finde das Ergebnis überzeugt.


    Zu den Bildern:


    1) Das Geländer


    2) Innen- und Außenseite mit den Nadeln in den "Peillöchern"


    3) Beide Teile zusammengesteckt. Alles passt, keine Wellungen. Also konnte geklebt werden.


    4) Die Schnittseite und 5) die Rückseite vor jeglicher Kantenfärbung oder Bearbeitung. Die Stecknadelmethode hatt geklappt. Es hat so gut wie keine Verschiebung gegeben.


    Wieder etwas dazu gelernt.


    Diether

  • Das Geländer hat die bisher größten Schwierigkeiten bereitet:


    1. Nachdem das genaue Aufeinanderfügen des Außen- und Innenteils vor dem Ausschneiden mit Hilfe der "Stecknadelmethode"erfolgreich gelöst werden konnte, ergaben sich einige Probleme, die ich erst nach einigen missglückten Versuchen lösen konnte:


    2. Der jetzt doppellagige Karton ließ sich im Bereich der Erker sehr schlecht knicken.
    Zwei Lösungsversuche:
    a) Auf der Rückseite der Knickstellen etwas Karton wegnehmen (siehe weiße Stellen im im Erker; Bild 1). Ergebnis: Auch die schmalen Stellen neben den Schnitten lösten sich ab. Das Ganze wirkt auch nach Einfärbung unsauber und instabil.
    b) Dei Knickkante (Bergseite) leicht anritzen. Ergebnis: Zufriedenstellend; allerdings musste das Weiß der Ritzung sorgfältig eingefärbt werden.


    3. Das saubere Anbringen des Geländers und die Ausformung der 6-eckigen Erker.
    Ich versuchte es zuerst freihändig und scheiterte kläglich, vor Allem bei der Formgebung der Erker. Dann fiel mir Johns Credo ein: "Schablonen und Abstandshalter"! Damit klappte es dann, nachdem ich noch die, nach meiner Meinung, beste Reihenfolge die Teile anzubringen erkundet hatte:
    Zuerst die geraden Abstandshalter am Geländer befestigen, dann das Geländer am Turm ankleben (vorerst nur die geraden Teile, bzw. die Abstandshalter). Jetzt die unteren Erkerschablonen einbringen und die Erker formen und ankleben. Als Letzes die oberen Erkerschablonen einsetzen.


    Bild 1) zeigt die geraden und sechseckigen Abstandshalter bzw. Schablonen. Bei den Erkern erkennt man das unbefriedigende Egebnis von 2a (vor dem Einfärben).


    Bild 2) und 3) Das Geländer wurde mit Hilfe der Schablonen erfolgreich angebracht.


    Diether

  • Hallo liebe Kartonkleber,


    da wollte ich es mal besonders gut machen, d.h. ich habe alle Teile des Daches verstärkt und schon war der Teufel los. Ich hatte natürlich auch die Klebelaschen verstärkt. Dadurch ließen sie sich nicht mehr biegen! X( Was nun?
    Zum Glück fiel mir ein Tipp von John ein ("Avoiding Lap Joints", siehe hier: Pernstein Castle / Betaxa / 1:300 [FERTIG])
    Ich entfernte also alle Klebelaschen, klebte stattdessen einen 1mm Kartonstreifen mit einem minimalen Abstand neben die Schnittkante. An diese "Führungskante" konnte nun das nächste Teil angeklebt werden.


    (Lasst euch von den Mustern der Rückseiten nicht verwirren. Das sind als Verstärkung benutzte Probeausdrucke.)


    Der untere Abschluss war auch nicht ganz ohne. Der Designer hat aber offensichtlich Mitleid mit solchen Spezialisten wie mir. Für kleinere Unsauberkeiten in den Ecken hat er extra Abdeckungen konstruiert! :tongue: (Bild 3)

  • Und weil ich in den nächsten Tagen nicht zum Weiterbauen komme, hier noch zwei Bilder vom Rathaus mit provisorisch aufgesetztem Hut. - Er ist noch nicht angeklebt und es fehlen auch noch mehrere Teile.
    (Durch das Foto von unten habe ich erst gemerkt, dass ich vergessen habe, die Unterseite der Abstandshalter einzufärben.)


    So, und jetzt ist erst mal mein zweitliebstes Hobby dran. Die nächsten Tage gehören dem "Letterboxing" im Odenwald! Wer wissen will, was das ist, schaut mal hier: http://www.letterboxing-germany.de/
    Diese Verbindung von "Schatzsuche" und Wandern macht ungeheuren Spaß - und zwar nicht nur Kindern!


    Schönes Wochenende
    Diether

  • Hallo Diether,


    ein toller Tip mit dem "avoiding lap joints", muß ich bei John überlesen haben ...
    Ansonsten alle Achtung, die Hut-Spitzen sind Dir sehr gut gelungen!


    Gruß
    Wolfgang

  • Servus Dieter,


    Ich finde deine Arbeit bis jetzt sehr gelungen.


    Bravo !!!!


    Klebelaschen sind manchmal hilfreich aber meistens nur im Weg.


    Daher weg damit und es gibt genug Alternativen.


    Grüße aus Wien, Herbert

  • Hallo Freunde,


    ich verspreche hoch und heilig, dass dies keine "Bauberichtsleiche" wird, obwohl die Baustelle schon über einen Monat ruht.
    Ich muss mich leider im Augenblick um mehrere unaufschiebbare und langwierige private Dinge kümmern, die mich einfach nicht zu irgendwelchen hobbymäßigen Aktivitäten kommen lassen, so sehr ich das auch bedauere. Aber spätestens Ende Mai wird es etwas ruhiger werden und hier dann hoffentlich Neues zu berichten geben.


    Gruß
    Diether

  • Ich freue mich, dass ich mich endlich wieder melden kann.


    Zunächst geht es um den Einbau der "Aposteluhr". Der Bekanntheitsgrad des Altstädter Rathauses hängt sicherlich mit dieser Uhr zusammen. Das war wahrscheinlich der Grund, warum betexa hierfür ein bewegliches Teil vorgesehen hat.
    Die Lösung der Aufgabe scheint mir allerdings nicht ideal. Die Anordnung der Apostel-Abbilder auf einer senkrecht stehenden Drehscheibe führt dazu, dass jeder Apostel zweimal sichtbar wird, einmal im linken und dann nochmal im rechten Fenster, wobei die Figuren jeweils einmal schräg im Fenster erscheinen. Außerdem sind die winzigen Apostelbilder praktisch nicht erkennbar.


    Ich habe lange überlegt, wie eine Verbesserung aussehen könnte. Zunächst dachte ich an eine plastische Darstellung der Apostel mit Hilfe von Modellierpaste. Meine mangelnden bildhauerischen Fähigkeiten und die "Größe" der Figuren ließen diese Idee schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
    Auch der Versuch das zweite Erscheinen der Apostel mit Hilfe eines Abdeckschiebers zu vermeiden schlug fehl. So dass ich mich endlich entschloss, die Drehscheibe wie vom Autor vorgesehen zu bauen. Dabei ergaben sich weitere Schwierigkeiten, doch davon später.


    Zunächst mal ein Bild mit der aktuellen Baustelle und den noch zu verbauenden Teilen:

  • Da ich von Anfang an beschlossen hatte, die verschiedenen Bauten und Anbauten in logischen Einheiten zu erstellen, hatte ich vom Vorbau mit der Aposteluhr (Teil 31c) gleich zu Beginn den zur Kapelle gehörenden Teil abgetrennt.


    Der Rohbau dieses Vorbaus ist in obigem Bild bereits zusammengeklebt zu sehen. Jetzt mussten die Apostel, bzw. die "Apostelscheibe" eingebaut werden. Damit die Apostel genau hinter den Fenstern erscheinen und der Drehscheibenrand genau in den Seitenschlitz passt, wird Teil 32 als Schablone von innen an die Vorderwand des Vorbaus geklebt und dient somit als Schablone für den passgenauen Einbau der Drehachse (35,36,37).


    Problem: Nachdem die Achse fertiggestellt und die Scheibe aufgesetzt war, stellte sich aber heraus, dass der Befestigungspunkt für die Achse auf der Schablone durch die Drehscheibe verdeckt wurde und deshalb ein exaktes Festkleben nicht möglich war.


    Lösung: Zuerst nur den Kern der Achse (36) und die Abdeckung (35) verkleben und auf der Schablone festkleben, dann die Drehscheibe aufsetzen und in den Schlitz einpassen. Erst ganz zum Schluss Teil 37 anbringen. Ich habe die Achse übrigens an beiden Enden verschlossen. Dadurch konnte man sie sowohl an der Schablone als auch (später) an der Turmwand befestigen.


    Bild 3 zeigt den Vorbau mit der eingebauten "Apoteldrehscheibe" bei verschlossenen Fenstern. Im Vordergrund liegen die Mauersockel-Teile, die als Nächstes verbaut wurden (Bild4).


    Gruß Diether

  • Hallo Diether,



    ein toller optischer Eindruck. Das PRoblem mit den Aposteln war mir auch schon aufgefallen, ist m.E. nur mit großem Aufwand lösbar, vielleicht durch zwei stehende Trommeln, eine für jedes Fenster, auf die man die Apostel aufklebt.


    Die Achsenführung müsste mit einigem Gefummel hinzubekommen sein, aber von wo aoll man an den Achsen kurbeln?


    Deim Baubericht war übrigens der Auslköser für mich, das Modell zu akaufen, auch dafür noch einmal herzlichen Dank!


    Zaphod