Alterungstechniken - ein kleines Tutorial

  • Moin zusammen,




    hier für die Zuhausegebliebenen und die Nachleser von BHV mein kleines Tutorial zu Alterungstechniken....:







    Alterungstechniken





    ich stelle nun einige einfache Alterungstechniken vor, die gezielt für Kartonmodelle leicht und ohne Aufwand umzusetzen sind.



    Die erste Runde geht gleich zu der schwierigsten Farbe im Modellbau, dem schwarz.





    Der Druck von schwarz ist schwer, bei älteren Bögen kommt ein undifferentes Schiefergrau dabei heraus. Auch wenn man sein Modell selbst lackiert, zerstört schwarz die Konturen und die Tiefe.


    Wenn man sich ein grosses Objekt wie ein Schiff anschaut, zerfällt es in viele Unterfarben.



    Grundsätzlich sind glatte Farbflächen im Zentrum heller, und haben an den dunklen Kanten stark erhellte Linien.



    Im Modellbau kann man das lösen, in dem man die glatten Flächen mit dunklem grau (Panzergrau) aufhellt, und dann mit dem sogenannten „Trockenmalen“ die Kanten hervorhebt.



    Das geht überraschend einfach, wie ich es an dem japanischen Ko-hyoteki-Kleinuboot mal zeigen möchte...der kleine Leutnant Takeda da zeigt die Grössenverhältnisse.



    Schwarz seidenmatt lackiert als Grundierung aus der Dose, simple Sprühfarbe aus dem Baumarkt:






    sehr zurückhaltend grau aufgehellt, und gleich den Rost vorschattiert






    Wenn das durchgetrocknet ist, kommen wir zum Trockenmalen.



    In der Regel wird eine stark aufgehellte Farbe genommen.


    Ein weicher Pinsel wird nur ein wenig in die Farbe getaucht, und dann solange an einem Tuch abgestrichen, bis fast nichts mehr haftet.


    Dann werden die Kanten überstrichen, bis sie sich langsam aufhellen.



    Bei Wasserfahrzeugen gehe ich da etwas grober vor, und verteile dabei auch helle Flecken und Schrammen in dieser Farbe für Salz- und Dreckablagerungen.




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    Jetzt sollten alle Markierungen schabloniert und aufgemalt werden, auch einfacher, als gedacht mit simplem Malerkrepp.


    Um das Krepp weniger klebrig zu machen, einfach ein paar Mal auf die blanke Haut kleben.







    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Eines der einfachsten Mittel für die Alterung sind schlichte Pigmente, die man in einschlägigen Modellbau- und Künstlerläden bekommen kann. Ich verwende die Pigmente von Artitec.





    Pigmente sollten sparsam verwendet werden und sind am einfachsten mit Haarpinseln aufzutragen, je feiner, je besser!



    Den Rost in der „Fliessrichtung“ auf dem Rumpf verteilen, immer ein paar Körnchen Pigment auf die Pinselspitze und sanft streichen.


    Immer wieder das nicht haftende Material abklopfen.






    Nach einer Weile ergibt sich eine plausible Rostspur, die dann das fertige Modell als in See gewesen zeigt...



    Mit etwas Infos und japanischtypischer Deko stehen die Boote dann optisch ansprechend da.






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    Kommen wir zu drei anderen sehr einfachen Verfahren, für Schiffe und Landfahrzeuge ebenso wie für Eisenbauten wie Brücken und Industrieanlagen gemacht.



    Ich halte viel vom Strukturieren der Modelloberflächen. Einfache Mittel um die Oberflächen realistisch zu machen, doch dazu zu später.



    Ich habe drei Bordwände mal angedeuted und geprägt.





    Beginnen wir mit dem eleganten Schwarz. Seidenmatt wird die Bordwand ganz einfach mit hellgrau Trockengemalt.






    So mattiert und mit gebrochener Oberfläche kommt jetzt schon ganz simpel – die Arbeit mit den Pigmenten.


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  • Alles in allem ist so die Bordwand ohne viel Aufwand eine reale verwitterte Rumpfoberfläche





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    Für die grauen Schiffe geht es ebenso einfach mit dieser Methode NUR mit Pigmenten in schwarz und rotorange:





    Erst mal der Bordwand Tiefe geben und vorsichtig mit Schwarz einstäuben und mit dem Pinsel feststreichen.



    Dann mit einem simplen Feinliner ein paar Rostabplatzer und dann den Rost aufpinseln wie gehabt.



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  • Dann zum Schluss noch eine weisse Bordwand. Hier sieht man ja jedes bisserl Dreck sofort, also habe ich mal einen richtigen ollen Kahn gemacht.
    Übrigens ist das auf nacktem Fotokarton.


    Erst mal mit Dunkelgrau ein wenig Trockenmalen






    Dann die Roststellen mit dem feinen Pinsel erst orangerot dann mit schwarzgrauem Kern malen.





    Jetzt kommt das „Herrengedeck“ des Modellbauers, bestehend aus rostbrauner Ölfarbe und -simplem Feuerzeugbenzin.





    Dieses Verfahren geht auf Hochglanzdruck und verdichteten Kartons wie Fotokarton und bedruckten Versandkartons.Es ist simpel – einen winzigen Tropfen der Farbe an den Ursprung des Rostes auftupfen, und dann mit dem benzingetränkten Pinsel in Fliessrichtung laufen lassen.Das Ergebnis sieht dann entsprechend verwettert aus.







    So, und jetzt nochmal alle drei Bordwände beieinander:





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    Ich hoffe, es hilft ein wenig weiter beim alles "verdrecken" ;)


    Gruß


    Hadu

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  • Moin Hadu...
    Vielen Dank für die tolle Aufarbeitung.
    Ich hatte Deinen Vortrag leider verpasst - aber nach diesem Beitrag ist mir Einiges klar geworden!
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!