10. KBW - NSU Kettenkaftrad (Sd.Kfz.2) 1:25

  • Mein Modell für den Wettbewerb wird ein alter Bekannter von Modelik sein, der schon öfter hier als Baubericht präsent war. Da ich


    dieses Modell schon lange auf meiner Wunschliste habe, ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf und werde natürlich wie gewohnt


    ausgiebig 'Pimp my Bike' zelebrieren.


    Eine detaillierte Beschreibung des Bogens kann ich mir sparen, die ist bei den anderen Bauberichten bereits enthalten und da hat


    sich nichts geändert - ein typischer Modelik Baubogen halt, wenn auch bereits mir der neuen guten Grafik und digital überarbeitet.


    Meine Modell-Projekte werden immer in einzelne Bauabschnitte zerlegt und jedes Zwischenergebnis wird von mir wie ein eigenes


    Modell (im Modell) behandelt. Das hilft mir die Motivation hoch zu halten und außerdem kann ich meine Abschnitte nach Lust und


    Laune wählen. Meistens fange ich dann mit den schwierigeren Bauteilen an und mache die einfacheren Dinge erst später. Sollte dann


    etwas nicht klappen und in der 'Ablage rund' landen, dann ist nicht so viel Arbeit verloren gegangen, da diese Hoppalas eher bei


    den schwierigen Bauteilen passieren.


    Bei einem Kettenfahrzeug gehören nun ganz klar das Fahrgestell und vor allem die Ketten zu den schwierigeren und aufwändigeren


    Teilen und daher werde ich mit diesen Teilen beginnen. Allerdings werde ich diesmal zuerst das fertige Ergebnis des Bauabschnitts


    zeigen und erst dann den Weg, wie ich zu diesem Ergebnis gekommen bin. Besonderheiten werde ich detaillierter beschreiben und


    dabei vor allem auf Technik und Hilfsmittel eingehen.


    Das Antriebsrad:


    Die Antriebsräder des Kettendrads sind außergewöhnlich, da sie nicht aus normalen Zahnrädern bestehen sondern in jedem


    Antriebszahn noch zusätzliche Leitrollen eingebaut haben. Bei meinem Modell möchte ich diese zusätzlichen Leitröllchen beweglich


    gestalten. Nicht weil ich mir dem Krad herum fahren möchte, sondern weil es meiner Meinung nach besser aussieht, wenn bewegliche


    Teile auch so weit wie möglich beweglich im Modell nachgebaut werden, statt sie stump aufzukleben.


    So sieht das Ergebnis aus:

  • Zuerst habe ich die Röllchen gemacht. Pro Rad sind das 12 Stück Scheibchen mit 1 mm Dicke und einem Durchmesser von 2 mm. Als


    Bohrung für die Achse habe ich 0,4 mm gewählt, da ich hierfür gerichtete Neusilber Abschnitte herum liegen habe. Also habe ich


    mein Stanzwerkzeug mit einem Hilfsmittel aus Abfallmaterial erweitert. Ein Stück Messingrohr, daß mit dem Außendurchmesser genau


    in das Stanzwerkzeug paßt, In das Rohr wurde ein kleines Stückchen Draht mit 0,4 mm Durchmesser mittig eingeklebt. Ein kleines


    Stück Graupappe mit 0,5 mm Dicke wurde beidseitig dick mit Parkettbodenlack eingestrichen und über Nacht getrocknet. Diese


    Lackbehandlung verhindert ein zerfasern des Materials bei der Bearbeitung und verhilft dem Karton zu einer lederähnlichen


    Beschaffenheit. 0,5 mm deshalb, weil bei 1,0 mm dicker Graupappe selbst diese Behandlung nicht das zerfasern und auflösen in


    Schichten verhindern würde (der Lack zieht nicht weit genug eine und verklebt die Fasern). Es werden daher pro Leitröllchen zwei


    Scheiben miteinander verklebt.

  • Dann wird der kleine Stift von meinem Hilfswerkzeug in das Loch eingesetzt und als Führung für das Stanzwerkzeug verwendet. Das


    Hilfswerkzeug muß natürlich kürzer wie die Stanze sein, damit es zu keiner Kollision kommt. Ob man zum Stanzen einen Hammer


    verwendet, oder so wie ich (Lautstärke, Nacht, Wohnung, Nachbarn ...) eine Hebelpresse bleibt gleich.

  • Nun werden die Scheiben paarweise verklebt und nach dem Trocknen des Klebers zu einem Block zusammengeschoben und schön rund


    geschliffen. Dann werden die Scheiben wieder auseinandergefächert und die geschliffene Fläche bekommt eine Glättung und Härtung


    aus Klarlack (Schnellschleif Grundierung für Holz von CLOU). Um die Seitenflächen leicht zu überschleifen (eher entgraten) hilft


    eine kleine Vorrichtung aus zwei Abfallstücken 1 mm Karton ungemein.

  • Die Laufflächen bekommen nun einen schönen silbernen Farbauftrag aus dem Tuschekasten (Deckfarben - Schulmalkasten - Pelikan). Ich


    arbeite sehr gerne mit diesen Farben - sie sind sehr günstig, mit Wasser verdünnbar, haben eine sehr hohe Deckkraft, sind nach dem


    Trocknen hauchdünn und veschmieren keine Details und sind leicht mischbar. Der einzige Nachteil ist, das sie leider nicht


    wasserfest sind und durch feuchte Finger wieder abgehen. Versiegelt man den Farbauftrag jedoch nachträglich mit einer dünnen


    Schicht Klarlack (Zapon-Lack von CLOU), so hat man die nahezu perfekte (Pinsel-)Lackierung gefunden.

  • Die Seitenflächen werden farblich genau so behandelt nur mische ich hier das Silber mit Schwarz und erhalte eine sehr natürliche,


    metallische Oberfläche. Nach dem Trocknen lassen sich diese Deckfarben sogar etwas polieren - eine sanfte Bearbeitung mit einem


    trockenen Borstenpinsel reicht bereits für eine seidige Oberfläche. Als Halterung für die Winzlinge habe ich einfach ein Stück


    Malerkrepp mit der klebenden Seite nach oben auf einem Klötzchen befestigt.

  • Oops. Ich geb auf, der Josef macht mit. :D


    Hi Josef,
    natürlich nicht, aber ich werde hemmungslos in deinen Lackiertipps räubern.


    Schön, dass du dabei bist.


    Gruss
    Jan

  • @ Jan:
    Servus Jan!
    Eigentlich wollte ich die Bemalung nicht so detailliert berichten, weil da so einige ihre Probleme damit haben ....
    Aber Dir zuliebe werde ich speziell die Alterung und das Washing, Trockenmalen noch einmal genauer zeigen.


    Zaphod:
    Gerne, ich werde mit Absicht bei diesem Baubericht besonders detailliert berichten, weil ich wissen möchte ob das überhaupt jemand merkt. Eigentlich schreibe ich ja in einem Forum, weil ich am Dialog und an Diskussionen interessiert bin; wenn ich nur 'Klicks' sammeln wollte, könnte ich auch eine Diashow auf YouTube einstellen.


    Liebe Grüsse
    Josef

  • Moin Josef!
    Ein Zahnrad von Dir und schon weiss ich, dass ich mit dem Ausgang des Wettbewerbs nichts mehr zu tun habe. Egal, auch in Zeiten der Fussball-WM zählt der olympische Gedanke, nicht?
    Um mal eine Diskussion anzustoßen (Klicken kann ich aber auch ganz prima..): ist Dein Hilfswerkzeug nicht möglicherweise überflüssig? Du hattest geschrieben, dass es offenbar nicht genau zentriert ist (das wäre meine erste Frage gewesen, wie man das hinbekommt), die Scheibe deshalb größer sei und nochmal "drumherum" geschliffen werden muss. Warum dann die Scheiben nicht einfach ungelocht passend ausstanzen, in Deine Schleifhilfe für die Seiten einlegen und dort erst bohren? ?( Mit einem sauber gesetzten Loch in der Grundplatte könntest Du dann sogar alle Scheiben sofort zentriert bohren (oder zumindest an derselben Stelle gelocht, so dass sie sich deckend verkleben lassen...)

    "Ich glaube nicht, dass der Shitstorm die Weiterentwicklung der Demokratie ist." (Wolfgang Schäuble)

    Wer "Remigration" wählt, wird "Endlösung" ernten.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 Grundgesetz)

  • Quote

    dass ich mit dem Ausgang des Wettbewerbs nichts mehr zu tun habe.


    Heiner, Du hättest nur dann mit dem Ausgang des Wettbewerbs nixmehr zu tun, wenn Du nicht fertig baust... 8|
    ...was allerdings extrem orbitant hohe Schadenersatzforderungen nach sich ziehen würde... :cursing:


    Du würdest uns ja schliesslich um ne Menge Spass bringen... :D

  • Hi Josef,
    das ist schon ok, ich bin da kein Purist. Ich hab auch Hadu zu Vorträgen übers Resingiessen und Altern genötigt.


    Wegen mir also bitte recht detailliert, was die farbliche Behandlung von Karton angeht. Und falls das hier das Thema überfrachtet, darfst du es auch auslagern.


    Gruss
    Jan

  • Moin Josef!
    Ein Zahnrad von Dir und schon weiss ich, dass ich mit dem Ausgang des Wettbewerbs nichts mehr zu tun habe. Egal, auch in Zeiten der Fussball-WM zählt der olympische Gedanke, nicht?
    Um mal eine Diskussion anzustoßen (Klicken kann ich aber auch ganz prima..): ist Dein Hilfswerkzeug nicht möglicherweise überflüssig? Du hattest geschrieben, dass es offenbar nicht genau zentriert ist (das wäre meine erste Frage gewesen, wie man das hinbekommt), die Scheibe deshalb größer sei und nochmal "drumherum" geschliffen werden muss. Warum dann die Scheiben nicht einfach ungelocht passend ausstanzen, in Deine Schleifhilfe für die Seiten einlegen und dort erst bohren? ?( Mit einem sauber gesetzten Loch in der Grundplatte könntest Du dann sogar alle Scheiben sofort zentriert bohren (oder zumindest an derselben Stelle gelocht, so dass sie sich deckend verkleben lassen...)


    Servus Heiner!


    Das ist eine interessante Idee, die habe ich gleich ausprobiert. Erst habe ich mein 'Werkzeug' um einen 'Auswerfer' erweitert - man will ja das Scheibchen auch wieder rauskriegen. Dann das Loch gemacht und eine gestanzte Scheibe eingelegt - umgedreht - gebohrt ... das Ergebnis ist leider nicht so schön, ziemlich zerfleddert. Was war passiert? Nun - bei meiner Methode wird das Loch ins Volle gemacht und da kann der Karton den Scherkräften beim Bohren recht gut widerstehen. Durch die Unterstützung des Lochs mit dem Dorn beim Stanzvorgang wird ebenfalls kein Streß auf das Material ausgeübt und der Nenndurchmesser bleibt erhalten. Das Schleifen im Block (viele Scheiben eng aneinandergereiht) macht die Sache recht einfach, die Scheiben stützen sich gegeneinander ab und durch die ungleichmäßige Verteilung der Unrundheit ergibt sich beim drüberschleifen fast automatisch eine schöne Rundheit mit einer zentralen Bohrung. Nur so ist eine wirklich schöne zylindrische Fläche erreichbar und diese Leitrollen sind sehr ins Zentrum des Beobachters gerückt, da Sie durch ihre Lage geradezu dem Betrachter ins Gesicht schreien, daher wollte ich sie so gut wie möglich machen. Tatsächlich verwende ich diese Methode für Scheibchen aus Karton schon lange und da geht noch viel 'mehr' ... ich habe auch immer einen gewissen Vorrat in Reserve - die kleinsten, die ich momentan fertig habe, sind außen etwa 1,4 mm mit einer Bohrung von 0,7 mm :D


    Liebe Grüsse
    Josef

  • Jan,
    Nix besonderes, eine Sony DSC-H9, ist schon ein älteres Modell und hat nur 8,1 Megapixel. Allerdings mache ich alle Aufnahmen mit Stativ, langer Belichtungszeit (händisch eingestellte Blende - nix Automatik) und dadurch mit hoher Tiefenschärfe. Mit der Makrofunktion kann ich mit dem Objektiv bis auf 2 cm ran gehen. Kein Blitz - aber eine ganze Reihe (3 Stk.) Leuchtstoffröhren mit Tageslicht Farbe um die 5000 Kelvin. Die Kamera ist auch auf die richtige Beleuchtung eingestellt, bzw. abgestimmt. Aufnahme in hoher Auflösung und nachträgliche Bearbeitung mit Ausschnittvergrößerung, Filter usw.
    LG
    Josef

  • Für die anderen Teile des Laufrads kam wieder der Schneidplotter zum Einsatz. Die dickeren (weissen) Teile sind aus 0,3 mm dickem Werkdruck Papier (240 g).
    Normalerweise kann man ja von der Grammatur in etwa auf die Dicke des Papiers kommen (1 g entspricht ca. 1 Tausendstel Millimeter), dieses Papier ist jedoch
    mit Füllstoffen aufgeblasen und daher dicker wie sonst üblich ... und damit auch gut saugfähig. Diese 0,3 mm sind auch die Grenze von dem, was ich mit
    meinem Schneidplotter noch vernünftig schneiden kann. Sollte ich dickeres Material benötigen, dann wird einfach mehrfach geschnitten und geschichtet. Die
    Zahnkränze sind in diesem Fall verdoppelt und somit jeweils 0,6 mm dick. Die Zähne wurden mit dünnflüssigem Superkleber 'einsatzgehärtet'. Hier ist die
    Saugfähigkeit des Papiers ein großes Plus, weil man richtig 'durchhärten' kann. Die kleine Scheibe rechts bildet die Distanz zwischen den Zahnkränzen und
    besteht aus 0,5 + 0,5 + 0,15 mm - damit habe ich 0,15 mm Luft für die Leiträdchen. Beidseitig ist hier bereits Doppelkleber aufgebracht, der das Verkleben
    der beiden Zahnkränze später dann sehr erleichtern wird.

  • Aus dem Abfallmaterial des Schneidplotters und einigen weiteren Reststücken habe ich mir eine kleine Vorrichtung für die Bohrungen gebaut. In rot ist hier
    die Kontur des Zahnrades aus Tonzeichenpapier 0,15 mm (130 g) geschnitten und hier wurden die Bohrungen mitgeschnitten. In der Vorlage als Kreis mit 0,4 mm
    Durchmesser eingefügt wird hier kein Loch geschnitten (das würde den Schneidplotter überfordern - Löcher funktionieren erst ab 0,8 mm richtig), aber das
    Messer rotiert quasi auf der Stelle und markiert mir den richtigen Platz für die Bohrung mit einem winzigen Loch, wie mit einer Nadel gestochen.

  • Hier sind beide Zahnräder bereits fertig gebohrt, entgratet und die Distanzscheibe ist schon aufgeklebt. Als Führung für das zentrierte Ausrichten hilft mir
    die Bohrung (3 mm) in der Mitte und ein kleines Stück Rundholz mit gleichem Durchmesser. Die Zähne der Zahnkränze sind übrigens nicht symmetrisch sondern
    aufgrund der Kettenform leicht verdreht. Es gibt also ein linkes und ein rechtes Laufrad, hier muß man aufpassen sonst gibt es dann Probleme mir der Kette,
    die nur in einer Ausrichtung sauber und korrekt auf den Zahnkränzen aufliegt.

  • In weiterer Folge werden die Teile innen gefärbt, da ich später dann nicht mehr dazu kommen werde und keine weissen Blitzer mag. Zwischen den Zähnen habe
    ich einen kleinen Streifen Metallfarbe aufgetragen - hier greifen später dann die Leitzähne der Kette ein und Farbe hätte nur einen kurzen Auftriff.
    Dann werden die beiden Scheiben ohne verkleben auf das Holzstäbchen geschoben, ausgerichtet und in jedem Bohrungspaar ein kleines Stück Draht mit 0,4 mm
    Durchmesser eingesetzt.
    Auf einer Scheibe wird dieser Draht dann mit einem Tupfen dickflüssigem Superkleber befestigt. Auf jeden Fall sollte verhindert werden, dass sich der
    Superkleber durch die Kapillarwirkung zu weit in die Bohrung zieht und auf die Achse oder später dann auf die Leiträdchen kommt. Das eine Zahnrad wird dann
    wieder vorsichtig abgezogen und wenn der Kleber gut durchgetrocknet ist werden die überstehenden Drähte bei der Klebestelle abgezwickt. Nun kommen unsere
    Leiträdchen auf die Drahtstückchen. Die zweite Scheibe kommt wieder drauf und die überstehenden Enden werden wieder (sehr vorsichtig) mit Superkleber
    verklebt. Die Bleistiftmarkierung zeigt mir die vorherige Position und erleichert das einfädeln der Drahtenden in die zweite Scheibe und spätestens hier ist
    man dann sehr dankbar für das Doppelklebeband. Erstens käme man mit normalem Klebstoff kaum mehr dazu ... und zweitens ist das reinfummeln der Drahtenden
    zeitlich nicht zu steuern - MERKE! Doppelkleber kann nicht eintrocknen!

  • Beidseitig des Zahnkranzes kommen nun noch zwei Auflageflächen als Stütze für die Kette. Bei der Umlauffläche des Vielecks habe ich die Knicklinien mit dem
    Plotter geschnitten, d.h. mit einem zweiten Durchgang wurde das Material nicht durchgeschnitten, sondern mit einer schwächeren Einstellung des Messerdrucks
    nur leicht angeritzt. Die Führungsmechanik des Schneidplotters ist so genau, dass auch mehrere Durchgänge (ohne ausspannen des Blattes) positionsgenau
    geschnitten werden. Die rote Basis des Seitenteils ist ein Zusatz von mir - statt direkt auf dem Zahnkranz zu arbeiten, bearbeite ich so etwas lieber
    separat und verbinde die Teile erst, wenn alles fertig ist. Die Umrandung (die Vieleckform) wurde mit einem Streifen Seidenpapier zu einem Ring verklebt und
    mit dem ringförmigen Deckel (nur eingelegt - aber noch nicht verklebt) in die richtige Form gebracht. Dann wurde der Hilfsdeckel verklebt - hier hilft der
    Farbunterschied weiss/rot den Augen die korrekte Position zu finden. Dann wurde der Ring wieder entfernt und die Verstärkungsrippen eingeklebt. Eine
    Hilfe für das Augenmaß ist eine Ausrichtung des Teils auf den rechtwinkeligen Linien der Schneidmatte (endlich mal eine sinnvolle Verwendung für diesen
    Aufdruck). Die fertigen Rippen erhalten dann noch eine Versoftung mit verdünntem Weißleim nachdem der ganze Teil mit dünnflüssigem Superkleber getränkt
    wurde. Der Superkleber verfestigt den Bauteil nicht nur, sondern macht ihn auch absolut unempfindlich gegen Wasser, was sich in weiterer Folge noch als sehr
    brauchbar erweisen wird.


    Doch davon dann beim nächsten Block in Kürze.

  • Bevor ich nun weitermache, erhalten alle Teile einen Anstrich in Grundfarbe. Damit die bereits fertige Farbgebung der Leitröllchen nicht wieder zunichte
    gemacht wird, verwende ich einfache Masken aus den Resten des Plotts. Die einheitliche Farbgebung hilft beim erkennen von Fehlern und Unebenheiten, die
    jetzt noch ausgebessert werden. Außerdem komme ich an manche Stellen später nicht mehr dran.

  • Bei unseren Seitenflächen kommt nun 'Deckel zu - Affe tot' und die nochmalige Lackierung in Grundfarbe. Vorher habe ich noch 6 gestanzte Muttern auf den
    Kegelstumpf geklebt. Als nächster Auftrag ist die Verschmutzung an der Reihe. Die Farben aus dem Tuschekasten eignen sich da recht gut. Für erdige
    Verschmutzung ist Umbra gut passend. Die Farbe wird mit viel Wasser stark verdünnt verwendet und eher als lasierende Aquarelltechnik angewandt. Sollte
    zu viel Farbe da sein, kann man mit einem sauberen, feuchten Pinsel die überschüssigen Pigmente wieder entfernen. Gut, dass der Teil wasserfest ist ... Wenn
    man mit dem Ergebnis zufrieden ist, sollte das Ganze gut trocknen.

  • Die Laufflächen erhalten wieder unsere Beschichtung mit schwarz-silber und eine Kanten-Betonung mit einem Strich silber. Durch die gute Deckfähigkeit und
    die Dünnflüssigkeit der Deckfarben sind solche abgesetzten Flächen recht gut freihändig zu meistern. Man sollte nur den Pinsel in flachem Winkel führen.
    Nachdem der Farbauftrag angetrocknet ist wird mit einem leicht feuchten Pinsel diese silberne Kantenbetonung mit leichtem drüber wischen abgeschwächt. Nach
    dieser Farbgebung habe ich die Teile miteinander verklebt (die Achse diente als Führung) und alle weiteren Behandlungen betreffen nun das ganze Leitrad.

  • Nachdem die Deckfarbe getrocknet ist folgt das sogenannte 'Washing'. Hier wird stark verdünnte Farbe in alle Ecken verfrachtet um scheinbare Tiefe durch
    verstärkte Schattierung zu simulieren. Ich verwende dazu dunkle Ölfarbe, die mit Terpentin stark verdünnt wird. Bei der dunkelgelben Basisfarbe habe ich
    mich für ein dunkles Rotbraun entschieden (normalerweise verwende ich hier schwarz oder schwarz-braun, aber für gelb ist mir das zu dunkel). Es liegt nun in
    der Fantasie des Betrachters ob das Rost oder Verschmutzung mit karstiger Erde ist. Zuerst wird der Teil mit reinem Terpentin benetzt. Durch die ölartige
    Konsistenz geht das fast von selbst und optimalerweise wird sowohl die wasserbasierte Acrylfarbe des Grundanstrichs als auch die wasserbasierte Deckfarbe
    vom Terpentin nicht angegriffen. In diesen Terpentinfilm brauche ich nun nur mehr meinen Pinsel mit der verdünnten Ölfarbe kurz einstippen und schon
    verteilt sich der Rost/Schmutz wie von Zauberhand in allen Ecken. Ein zu viel an Farbe kann mit einem abgestreiften Pinsel wieder weggesaugt werden. Aber
    Vorsicht, die Intensität der Ölfarbe nimmt nach dem Trocknen erheblich ab, also lieber ein wenig übertreiben und nachher ist dann gut. Nach diesem Washing
    ist gutes Trocknen angesagt - am Besten über Nacht.

  • Nach dem betonen des Schattens kommt nun das betonen des Lichts mit dem sogenannten 'drybrushing' od. trockenmalen. Hier wird sehr dicke (am besten wären
    feuchte Pigmente) Farbe auf alle Erhebung gebracht um verstärkte Lichtwirkung zu simulieren. Ich verwende dazu helle Ölfarbe, die kaum verdünnt wird, bzw.
    gerade mal so viel, dass sie mischbar ist. Idealerweise verwendet man die Basisfarbe, die durch Zugabe von weiß etwas aufgehellt wird. Oder eine passende
    Ton-in-Ton Farbe, die aber auf jeden Fall heller als die Grundfarbe wirken sollte. Von dieser Farbe wird nun ein wenig mit einem Pinsel aufgenommen und auf
    einem Stück Küchenrolle oder ähnlichem wieder ausgestriffen, bis der Pinsel fast keine Farbe mehr auslässt. Dann wird mit lockeren, wedelnden Bewegungen
    über die Kanten des Werkstücks geschrubbelt. Kaum sichtbar legt sich mit der Zeit ein sehr dünner Farbstrich auf die Kanten und hellt sie ein wenig auf. Das
    ist genau der Effekt, der erreicht werden soll. Ein gutes drybrushing ist kaum zu sehen, aber gut zu bemerken. Als letzten Schritt bei der Farbgebung
    bekommt der Bauteil nun einen abschließenden Überzug mit Klarlack seidenglänzend. Der vereinheitlicht den Glanz, erhöht die Grifffestigkeit und schützt
    unser Kunstwerk. Als Grundfarbe und auch als Endlackierung verwende ich sehr gerne die Airbrush-Farben von Schmincke, die sich allerdings nur mit der
    Spritzpistole verwenden lassen. Das Tolle bei diesen Farben ist die Mischtabelle, die alle Standard RAL Farben ermöglicht und damit sehr viele benötigte
    Farbtöne abdeckt.

  • Der Bauabschnitt Leitrad ist damit beendet. Als nächstes möchte ich die Kette in Angriff nehmen. Erst zeige ich euch wieder das fertige Ergebnis (und wofür
    ich den Aufwand mit dem Leitrad getrieben habe) und dann, wie ich zu diesem Ergebnis gekommen bin. Vorweg - nein, das sind keine Lasercut-Teile, aber davon
    beim nächsten Mal mehr.

  • Hallo Josef,


    einmal mehr herzlichen Dank für die minutiöse Beschreibung Deines Vorgehens, gerade auch die Maltipps sind für mich Neuland.


    Zaphod

  • Hallo Josef,
    jetzt steh ich auf dem Schlauch. Bist du nach dem Drybrushen nochmal mit Grundfarbe drübergegangen oder meintest du mit Endlackierung den Klarlack?


    Gruss
    Jan

  • Aus diesen Teilen wird jedes einzelne Kettenglied entstehen und die Kette wird voll beweglich sein. Als Achse dienen kleine Abschnitte von 0,4 mm dickem
    Eisendraht und die Lager sind aus Aderendhülsen für 0,08 qmm Leitungen - die haben einen Innendurchmesser von 0,5 mm und passen perfekt. Die Hülle besteht aus
    60g Papier, die restlichen Teile sind wieder aus meinem geliebtem 0,15 mm dickem Farbtonpapier.

  • Im ersten Schritt wird die Kernlage mit der Hülle verklebt und an die entstanden Anschläge werden die Adernendhülsen geklebt. Den trichterförmigen Teil der
    Aderhülsen habe ich abgeschnitten, der würde beim flachen Aufliegen nur stören. Die beiden kleinen Hülsen sind innen bündig verklebt und haben außen einen
    größeren Überstand, damit ich die Teile später noch irgendwie spannen kann. Damit die kleinen Hülsen gut ausgerichtet sind habe ich ein Stück Draht eingelegt.